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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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unscheinbar. Das sind eindeutige Pluspunkte für Nadja. Ich beschließe, der Sache umgehend auf den Zahn zu fühlen, greife zum Telefon und rufe meinen Sohn an. »Wann kriege ich dich mal wieder zu Gesicht? Gibt es Neuigkeiten bei dir?« Frederik weiß sofort, was diese Fragerei zu bedeuten hat. Es hat sich schon gedacht, dass die geschwätzige Maike, ihren Mund nicht halten kann. Er verspricht, seine neue Freundin am Wochenende mitzubringen und am Sonntag auf einen Kaffee vorbei zu kommen.

Sophie kommt ins Büro und posiert wie ein Fotomodell vor meinem Schreibtisch. Sie ist gerade vom Friseur zurück und hat sich einen frechen Kurzhaarschnitt verpassen lassen. »Zehn Jahre jünger siehst du aus.« Ich applaudiere voller Bewunderung. Sophie zieht ihren Kurzblazer aus und legt ihn über die Stuhllehne.
   »Und wie findest du das Kleid?«
   »Rattenscharf! Bei deinen schönen Beinen dürfte der Rock ruhig noch ein bisschen kürzer sein.« Nachdem sie dem Alkohol abschwor, verlor sie fast zehn Kilo und passt nun in eine beneidenswerte Größe 38. Sie zieht ihren Rock höher und höher und fragt: »So?«
   »Was hast du denn da für einen komischen braunen Fleck am Oberschenkel?«
   »Das ist nur eine harmlose Pigmentstörung, hat Ulli gesagt. Keine Sorge. Ganz ungefährlich.« Ich grinse meine Schwester ungläubig an. Was hat der schöne Dermatologe an ihrem Oberschenkel verloren? Das will ich nun aber genauer wissen.
   »Zuerst gingen wir nur Essen, dann Segeln und seit zwei Wochen treffen wir uns täglich. Er schickt mir ständig Kurzmitteilungen aufs Handy. Ich bin total verknallt und dass er elf Jahre jünger ist als ich, stört mich nicht die Bohne. Alle schreiben von dem traurigen Übergang in die zweite Lebenshälfte. Ich nicht. Ich liebe mein neues Leben.«
   »Das finde ich ganz wunderbar.« Lars wäre stolz auf mich. Sophie ist wieder in der Spur, genau wie ich es ihm versprochen hatte. Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass bei den kleinen Juniors wieder alles glatt läuft.

Am Morgen fahre ich allein zum Haus, um Arnos Arbeiten zu begutachten. Er hat nicht zu viel versprochen. Allerdings ohne Grün und ohne Blumen wirkt das Grundstück noch sehr kahl. »Ich kann dir Rollrasen verlegen. Aber das kostet bei der Größe.« Ich lehne ab und entscheide, geduldig auf wärmeres Wetter zu warten. In einer nahegelegenen Gärtnerei kaufe ich neue Blumenkübel und Frühblüher. Als ich durch die Gänge mit den Hochbeeten spaziere, sehe ich ein bekanntes Gesicht. »Norbert!« Norbert Kaltenbach schiebt einen großen Einkaufswagen vor sich her. Er hat Blumenerde und Torf aufgeladen und ist genauso überrascht, wie ich. »Wohnst du auch in der Heide?« Als Norbert verneint und erklärt, dass er nur seinen Eltern bei der Gartenarbeit hilft, bin ich erleichtert. Zwar habe ich das Thema Eichenallee abgehakt, will aber auch nicht durch einen Nachbarn wie Norbert, immer wieder neu daran erinnert werden. Er erzählt mir, dass er seit einem Monat offiziell von Elke geschieden ist und wieder eine nette Frau an seiner Seite hat. Norbert fragt die Blumenverkäuferin nach Lobelien. »Ja, Blaue haben wir schon.« Die Frau im grünen Kittel zeigt ihm eine kleine, schwarze Plastikpalette mit zwölf Pflanztöpfen. »Die möchte ich dir schenken. Diese Blumen heißen »Männertreu«. Pflanze sie in deinen Garten und achte immer schön auf deinen Steffen.«

Vor unserem Haus hält ein Lastwagen. »Ist das hier richtig bei Simon?«, brüllt mir der Fahrer der Möbelspedition entgegen. »Ich soll hier eine Küche anliefern. Die Kollegen von der Montage kommen auch gleich.« Ich zeige mich verwundert. Bisher haben Steffen und ich uns doch noch gar nicht auf ein Modell geeinigt. Wenn das jetzt die scheußliche Landhausküche ist, die er so favorisiert, dann kann er was erleben. Ein kurzer Blick auf die Ladefläche und ich kann mich beruhigen. Schon durch die Verpackung erkenne ich die glatten Küchenfronten, für die ich mich entschieden habe. Steffen fährt zeitgleich mit dem Montageteam auf das Grundstück.
   »Du bist ein richtiger Schatz!«
   »Schade, es sollte eine Überraschung für dich werden.«
   »Das ist dir geglückt.« Ich drücke meinen Mann ganz fest. Es ist ihm nach Jahren wieder gelungen, mich zu verblüffen.

»Das ist Sabrina.« Mit diesen Worten begrüßt uns Freddy und betritt das erste Mal unser neues Zuhause.
   »Schaut euch um, aber nicht wundern, wir sind noch lange

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