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Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition)

Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition)

Titel: Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli Burchardt
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Marketingstrategie in sich zusammen wie ein Kartenhaus – LOHAS fragen gerne mal genauer nach.
    Also fährt er einmal mit dem Holzeinkäufer mit, der einen Forstbetrieb besucht, um sich vor Ort ein Bild von der Produktion zu machen. Sie kommen an und freuen sich über den schönen Mischwald, das saftige Grün der Bäume und die dichten Träufe am Waldrand. Als dann der riesige rote Vollernter mit den sechs monströsen Reifen und dem spinnenhaften Greifarm aus dem Wald gerumpelt kommt, haut es den Marketingleiter fast um.
    »Mensch, bist du wahnsinnig?«, ruft er. »Wir können doch kein Holz aus industrieller Produktion kaufen! Unsere Kunden wollen ökologisch korrekte Werkstoffe im Haus haben. Wir müssen garantieren können, dass die Lieferkette sauber ist. Und dann führst du mich zu so einem gewissenlosen Maschinenpark, der die Wälder mit dieselbetriebenen Hydraulikmonstern plattmacht. Ja, geht’s noch?«
    Der Einkäufer schaut ihn ernst an. »Lass uns einen Kaffee trinken gehen«, sagt er. »Ich glaube, ich muss dir was erklären …«
    Einige Stunden später, auf der Heimfahrt, nachdem er seinem Einkäufer zugehört hat und nachdem die beiden anschließend den Forstbetrieb besichtigt haben, sagt der Marketingleiter im Auto: »Du, ich muss mich bei dir entschuldigen. Und bedanken. Ich habe heute einiges dazugelernt.«
    Was er gelernt hat? Beispielsweise, dass seine Bestürzung über den Vollernter auf ideologischen Vorurteilen und nicht auf fundiertem Wissen beruhte. Dass die Maschine »böse« ist, kann nur der behaupten, der die Fakten nicht kennt.
    Entschieden unwissend

    So ein Holz-Vollernter oder Harvester ist eine recht große, aber erstaunlich leichte Maschine. Sechs große und breite Räder hat sie, damit der Druck pro Quadratzentimeter, den die Maschine auf den Waldboden ausübt, möglichst gering ist. Von der »Rückegasse« aus greift der Kranarm fünfzehn Meter nach links und rechts in den Wald gezielt die Bäume, die vom Förster zur Fällung gekennzeichnet wurden. Der Harvesterkopf, der sogenannte Prozessor, umfasst den Stamm, sägt ihn ab und legt ihn vorsichtig um, ohne dass der Baum Kontakt zu anderen Stämmen hat, und holt ihn zur Maschine heran, ohne dass der Baum über den Waldboden schleift. Dann wird der Baum in wenigen Sekunden einmal durch den Prozessor gezogen und dabei entastet und gleichzeitig vermessen. Im gleichen Arbeitsschritt wird der Stamm in verschiedene Stücke geschnitten, und zwar so, wie es für die Weiterverarbeitung im Sägewerk gebraucht wird; man nennt das »sortieren«. Die so vermessenen und automatisch im Bordcomputer gespeicherten Holzstücke werden neben der Rückegasse zum Abtransport bereitgelegt. Abgeschnittene Äste und Zweige wirft die Maschine vor sich auf den Waldboden und bildet so ein Polster, das gut einen Meter hoch ist. Auf diesem Polster bewegt sich die Maschine dann maximal bodenschonend fort. Ein Harvester ist extrem schwer zu bedienen. Selbst Fahrer, die bereits Erfahrung mit Baumaschinen oder Erntemaschinen wie Mähdreschern haben, brauchen erfahrungsgemäß einige Monate, bis sie einen Harvester wirklich beherrschen.
    Was ist die Alternative zu dieser maschinellen Holzernte mit dem Vollernter? Viele Menschen haben da eine eher romantische Vorstellung von Waldarbeitern, die Bäume mit der Motorsäge fällen, und Traktoren oder gar Pferden, die die Stämme anschließend aus dem Wald schaffen. Wer einmal Bäume mit der Motorsäge gefällt hat, der weiß, dass das nicht nur gefährlich und sehr anstrengend ist, sondern meistens auch Schäden am verbleibenden Bestand anrichtet: Die Bäume schrammen beim Fallen oft an anderen Bäumen entlang und beschädigen sie. Und anschließend, nach dem sehr mühsamen Entasten von Hand, liegt der Stamm immer noch quer im Wald und muss mit einem Traktor oder eben einem Pferd herausgezogen werden. Die Traktorenreifen und die Schleifspuren des Stammes richten natürlich auch Schäden im Waldboden und am Wurzelwerk an. Ja, Sie könnten auch sogenannte Rückepferde einsetzen, um die Stämme aus dem Wald zu ziehen. Aber die Schäden an Boden und Wurzeln durch die Hufe der Kaltblüter und das Schleifen des Stamms sind im Vergleich erheblich, das kann man sogar mit bloßem Auge leicht sehen.
    Und man kann es messen: Selbst ein sehr schwerer Harvester vom Typ EcoLog 590 D mit 23 Tonnen Gewicht und einem Softtrack-Fahrwerk verursacht einen Bodendruck von gerade einmal 550 Gramm pro Quadratzentimeter – ein ausgerüsteter

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