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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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die …“
    „Du hättest hören sollen, was dieser Heinrich, du weißt schon, der von der echten Volksmusiksendung, über dich gesagt hat.“
    „Was? Du kennst den? Du liebe Güte!“
    „Er hat mich angerufen und mir zu meinem Artikel gratuliert.“
    „Nur ein toter Volkstümler ist ein guter Volkstümler, das glaube ich.“
    „Waschmittelverkäufer hat er dich genannt.“
    „Bin ich ja auch. Weißt du übrigens, dass er vor ein paar Jahren probiert hat, bei uns zu landen?“
    „Im Ernst?“
    „Ja, gemeinsam mit drei anderen. Mit einem volkstümlichen Schlager … Warte, der Titel fällt mir sicher wieder ein …“
    Ich ging schnell ins Wohnzimmer, klaubte die auf den Stühlen liegenden Wäschestücke zusammen und steckte sie in die Truhe im Badezimmer. Dann langte ich nach der Whiskeyflasche und war schon wieder bei Joe in der Küche.
    „Jetzt weiß ich es: ‚Kiss-Kiss-Polka‘ hat sein Lied geheißen. Wir haben es abgelehnt. Und er hat später immer behauptet, er habe bloß von innen sehen wollen, was wir treiben. Keine Rede davon, sage ich dir. Der wollte mit ins Geschäft und ist gescheitert, so einfach ist das.“
    „Aber er versteht etwas von Volksmusik, oder?“
    „Jede Menge, aber da gibt es auch bei den Volkstümlichen einige.“
    „Downhill-Sepp hat nicht dazugehört.“
    „Das kannst du laut sagen … aber hast du mich nur mitgenommen, um mich auszuhorchen?“
    „Na, was denkst du? Wahrscheinlich hast du mich auf Sushi eingeladen, um mich zu bestechen. Damit die nächste Schlagzeile nicht ‚Er ist ein Waschmittelverkäufer‘ heißt oder ‚Joe Platt verrät sein Volk und gesteht: Ich hasse Wiener Schnitzel, ich liebe Sushi!‘“
    Ich leerte in zwei meiner besten Gläser Whiskey, goss einen Tropfen Wasser dazu und bemerkte mit Vergnügen, dass auch Joe wusste, wie man guten Whiskey trank.
    Mein Schlafzimmer kam mir fremd vor. Mein Bett kam mir fremd vor. Ich selbst kam mir fremd vor. Neben mir schlief ein Mann, den ich einen Tag zuvor noch gar nicht gekannt hatte. Ich streckte mich vorsichtig. Das Gefühl war nicht übel. Etwas Neues und Aufregendes, und dabei war ich so entspannt. Joe hatte sich auf die andere Seite gedreht und atmete regelmäßig. Er wirkte, als ob er sich sicher fühlen würde. Er konnte sich auch bei mir sicher fühlen. Ich wollte mir dringend die Zähne putzen. Was war, wenn er aufwachte, mich küssen wollte und ich Mundgeruch hatte? Hatte mir je jemand gesagt, dass ich Mundgeruch habe? Trotzdem. Wer sagt einem das schon? Aber wenn er aufwachte, während ich mir gerade die Zähne putzte? Er sah gut aus, wirklich gut. Und er hatte Humor. Ich sollte mir besser erst gar nichts erwarten. Eine nette Nacht, eine sehr nette Nacht. Wir waren erwachsen und mochten uns, das war es. Nicht mehr. Ich hatte keine Zeit für eine Affäre. Jedenfalls nicht für eine aufwendige Affäre mit dem ganzen Gefühlskram. Und er hatte … was wusste ich schon, was er hatte. Ob er aufwachen würde, wenn ich mich vorsichtig an ihn drückte? Zu zudringlich für die erste Nacht. Idiotin, als ob es darauf ankäme. Ich bewegte mich vorsichtig auf ihn zu, konnte sein Haar riechen, legte meinen linken Unterschenkel an seinen. Er brummte im Schlaf, es hatte ganz und gar nicht ablehnend geklungen. Ich schloss die Augen und schlief wieder ein.
    Ich war darauf gefasst, mich mit einem unverbindlichen Kuss von Joe zu verabschieden. Ohne Abmachungen, ohne Versprechungen. Ich würde so tun, als käme es nicht zu häufig, aber doch hin und wieder vor, dass ich einen mir weitgehend unbekannten Mann mit in die Wohnung nahm. Weil ich Lust darauf hatte, einfach so. Wie sollte er herausfinden, dass meine letzte Affäre mehr als ein halbes Jahr zurücklag? Und dass ich damals zwei Monate gebraucht hatte, bis ich so weit gewesen war, mit dem Mann ins Bett zu gehen. Ich hätte auf meine innere Stimme hören und es bleiben lassen sollen. Aber das war Schnee von gestern. Joe sah mir in die Augen, umarmte mich lange und flüsterte mir ins Ohr: „Sehen wir uns heute Abend?“ Ewig schade, heute war ich mit Katie verabredet.
    „Heute Abend habe ich schon etwas vor. Eine Freundin. Eine alte Freundin, und ich muss …“ Fing ich schon jetzt an, mein Leben zu rechtfertigen?
    „Übermorgen?“
    „Übermorgen!“
    Da fiel mir ein, dass ich ihn schon heute sehen würde. Ich war ja bei den Proben zur Super-Sommer-Hitparade dabei. Man versprach sich mehr Publicity und noch bessere Quoten, wenn das auflagenstärkste Magazin

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