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Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgekocht: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Komplott gegen etwas Neues. Aber warum jetzt? Warum nicht schon beim Manninger? Vielleicht ist der Umstand, dass eine jüngere Frau das Wirtshaus übernommen hat, ein doppelter Affront.
    Ich gebe zu, ich bin eine typische Großstadtbewohnerin. Nicht, dass ich etwas gegen Grün und Gärten habe, aber gepflegte Anonymität, nahezu unbeschränkte Einkaufsmöglichkeiten und an jeder zweiten Ecke ein Lokal, in dem man Freunde treffen kann, sind mir einiges wert. Auch wenn ich weiß, dass auf dem so genannten Land, noch dazu bloß fünfzehn Kilometer von der Wiener Stadtgrenze entfernt, die Zeit nicht stehen geblieben ist. So anders sind die Menschen da und dort nicht. Mit der Wilderer- und Dorffehdenromantik ist es vorbei – wenn je etwas romantisch daran war. Sollte der eine oder die andere distanziert oder feindselig sein, das gibt es überall. Nur: In der Stadt fragt keiner nach.
    Aber bösartige Streiche setzen Aktivität und ein gewisses Ausmaß an Fantasie voraus. Vielleicht täusche ich mich, doch gerade jene, die dem neuen Apfelbaum so skeptisch gegenüberstehen, scheinen mir weder das eine noch das andere zu besitzen.
    Billy Winter hetzt in Jeans und T-Shirt aus der Küche. »Wir müssen die Polizei verständigen«, meint sie unvermittelt. »Jetzt ist es schon Abend, und er ist immer noch nicht aufgetaucht.«
    »Die lachen uns aus.«
    »Ich kenne ihn, Peppi macht so etwas nicht.«
    »Seine Freundin weiß etwas.«
    »Wenn’s so ist, dann soll die Polizei herausfinden, was das ist. Es geht nicht, dass er einfach von heute auf morgen verschwindet.«
    Ich überlege, ob sie sich mehr Sorgen um Josef Dvorak macht oder darüber, dass ihr der Koch abhanden gekommen ist. »Kann auch da Ihr Exmann dahinter stecken?«
    Sie runzelt die Stirn. »Entführung? Nein. Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Und die Melonensache?«
    »Ja. Die schon.«
    »Vielleicht war Peppi bloß zu feige, um etwas zu sagen, und hat einen anderen Job gefunden.«
    »Geht nicht wegen der Arbeitserlaubnis.«
    Das hat seine Freundin auch schon gesagt.
    »Außerdem hätte er nicht alles zurückgelassen, er hätte die beiden Ruhetage nützen können, um seine Sachen abzutransportieren.«
    Ich nicke. Onkel Franz poliert Besteck und hat uns zugehört. »Ich werde im Wirtshaus übernachten und Ihnen nicht von der Seite weichen, Chefin!«, verkündet er und richtet sich auf. »Ich bin stark, das wissen Sie, ich trage zehn, zwölf von den ovalen großen Tellern, da bricht Hans-Peter schon der Schweiß aus, wenn er sie nur sieht, ich weiß, wie man eine allein stehende Frau beschützt.«
    Wir sehen uns an, soll man lachen, soll man weinen? Billy Winter ist jedenfalls gerührt. Sie klopft ihm auf die Schulter, bedankt sich und murmelt, man werde schon sehen.
    Ein Auto hält. Ich sehe auf die Uhr. Sechzehn Uhr fünfundvierzig. Die ersten Gäste? Durch die Tür kommen ihr Exmann und ein zierlicher, dunkelhaariger Knabe, der ihr auffällig ähnlich sieht.
    »Ich hab keine Zeit«, sagt sie kurz zu ihrem Ex und nimmt die Hand von Hannes. Der sieht drein, als hätte er so etwas schon zu oft miterlebt.
    »Ich habe das Recht, zu sehen, wie mein Kind lebt«, begehrt ihr Exmann auf.
    »Du weißt, wie er lebt.«
    Onkel Franz will ihr assistieren und sagt mit der Höflichkeit eines alten Kellners: »Ich bitte Sie, wir sind heute in einer schwierigen Situation. Das Restaurant ist am Abend zum Glück fast vollständig ausgebucht, und der Koch fehlt.«
    Ich stöhne innerlich auf.
    »Der Koch fehlt? Ist er weg?«
    Billy Winter fliegt ihn an. »Woher weißt du das? Hast du vielleicht auch damit zu tun?«
    »Bist du verrückt? Womit soll ich etwas zu tun haben? Ist ja kein Wunder, wenn dir die Leute davonlaufen. Da gratuliere ich dem Koch, dass er den Absprung geschafft hat.«
    »Hör auf, vor dem Kind so mit mir zu reden!«
    »Ich lasse mich nicht beschuldigen, nicht mehr!«
    »Die Polizei wird schon klären, was in der letzten Zeit geschehen ist. Glaub ja nicht, dass ich alles einfach so hinnehme! Ich nicht! Ich hab gelernt zu kämpfen!«
    »Das ist das Einzige, was du kannst! Eine hervorragende Mutter, eine Kampfmaschine. Ich warne dich: Wenn du vor der Polizei falsche Behauptungen aufstellst, dann bist du dran. Dann geht es nicht mehr nur um das Kind, dann geht es um alles. Nur, damit das klar ist!«
    Billy Winter lässt die Hände sinken. »Komm«, sagt sie beinahe leise zu Hannes, »wir gehen in die Küche, du hast sicher noch nichts gegessen.«
    »Doch, hab ich. Wir waren

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