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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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hatte und halb auf einem der Barhocker hing. Musik lief auch, irgendwas von James Blunt.
    Langsam entspannte Britt sich. Auch wenn sie hier niemanden kannte, es war besser, hier zu sein als alleine zu Hause.
    Dann sah sie die Moni. Sie stand mit einer Gruppe von Leuten am anderen Ende der Kneipe und schien ihnen irgendwas zu zeigen.
    Und zwar auf ihrem iPhone.
    Alle lachten. Eine Frau schlug sich sogar auf die Schenkel.
    Und nein!
    Dieser Julian, der sie mit der Torte im Gesicht auf der Straße erwischt hatte, stand da auch.
    Was zeigte die Moni da?
    Britt wurde kalt.
    Die Fotos! Die Nacktfotos!!!
    Britt nahm ihr Glas in die Hand.
    Dieses Miststück!

***
    «Du hast sie ja nicht alle!» Die Moni sah an sich hinunter. Sie war klatschnass von der Apfelschorle. «Drehst du jetzt völlig durch oder was?»
    «Ich glaub eher, du drehst durch!», schrie Britt. «Das ist ja wohl das Allerletzte, Nacktfotos von mir rumzuzeigen!»
    «Nacktfotos?», fragte Julian. «Echt?»
    Britt drehte sich zu ihm um. «Tu bloß nicht zu scheinheilig, ja?»
    Er hob beide Hände. «Ich weiß von nichts», sagte er. «Abgesehen davon kann ich mir Schlimmeres vorstellen.»
    «Halt doch einfach deinen Mund», sagte Britt.
    «Ich habe überhaupt nichts gemacht», sagte die Moni und wischte mit einem Taschentuch an sich herum.
    «Ach nein?» Britt riss ihr das iPhone aus der Hand. «Und was ist das hier?»
    «Dann schau doch drauf, Frau Bayern», kam es von der Moni.
    «Zufälligerweise ist das meine Katze, nach der mich Doktor Rosenberg heute gefragt hat.»
    Britt starrte auf das iPhone und wurde rot.
    «Du hast trotzdem Nacktfotos von mir», sagte sie dann trotzig.
    «Zeig doch mal», sagte einer der Männer.
    «Nein», sagte Britt böse.
    «Leitest du sie uns weiter?», wollte ein anderer wissen.
    Britt setzte gerade wieder zu einer Antwort an, da klingelte ihr Telefon.
    «Ja?»
    «Ich bin’s», rief Tom glücklich. «Gerade fahre ich in die Stadt rein. Soll ich noch eine Flasche Wein besorgen? Welcher tut dir denn besonders gut?»
    «Ich möchte keinen Wein», sagte Britt ungehalten. «Außerdem nützt es mir nichts, wenn du Wein besorgst, weil du in München bist und ich in Bad Nauheim.»
    «Aber ich bin doch auch in Bad Nauheim!», jubelte Tom. «Wo genau soll ich hinkommen?»
    Richtig, er wollte ja kommen. Und wenn Tom etwas sagte, setzte er es sofort in die Tat um.
    «Ich bin im ‹Schober›, das ist eine Kneipe am Marktplatz», informierte Britt ihn.
    «Bin schon unterwegs!»
    «Ich warte draußen auf dich.» Britt ließ die anderen einfach stehen und raste aus dem «Schober».
    Zehn Minuten später kam Tom um die Ecke. Britt musste mal wieder feststellen, dass er wirklich ganz hervorragend aussah. Er hätte wahrscheinlich jede Frau haben können, wenn er nicht so schrecklich nett gewesen wäre.
Zu nett
war nämlich auch nicht gut. Tom war perfekt, rein äußerlich gesehen. Er hatte schwarzes dichtes Haar, wunderschöne braune Augen, einen tollen Mund und eine Hammerfigur. Davon mal abgesehen hatte er auch noch Geschmack, was die Kleiderfrage betraf. Tom war grundsätzlich understatement gekleidet, aber teuer. Heute trug er eine Jeans, ein Hemd von Hugo Boss und eine leichte Lederjacke, die Britt und er mal gemeinsam bei Armani in der Maximilianstraße gekauft hatten.
    «Brilli, da bist du ja.» Tom umarmte sie.
    «Tu mir einen Gefallen und nenn mich nicht so vor anderen», sagte Britt, die die Umarmung nicht wirklich erwiderte.
    Sie wusste auch nicht, ob es ihr nun recht war, dass Tom da war, oder ob sie lieber wollte, dass er wieder ging.
    Es konnte kompliziert sein mit ihm.
    Außerdem fand er grundsätzlich alles schön, toll und wunderbar.
    «Schön ist es hier», sage er auch schon und blickte sich um. «Das ist ein altes Gebäude, oder? Schau, Fachwerk, wie schön. Und das Kopfsteinpflaster ist bestimmt noch ein Original. Wusstest du, dass es früher nur Kopfsteinpflaster gab? Das muss ein Höllenlärm gewesen sein, wenn die Pferdekutschen darüber gefahren sind.»
    «Möglich», sagte Britt, die jetzt nicht über Straßenbeläge diskutieren wollte. «Ich will hier einfach nur weg.»
    «Warum denn? Hier ist es doch nett.» Tom hakte sich bei ihr unter.
    «Man hasst und demütigt mich, obwohl ich überhaupt nichts gemacht habe», regte Britt sich auf.
    Tom runzelte die Stirn. «Du hast nichts gemacht, und trotzdem wirst du gehasst? Das glaub ich ja nicht. Außerdem, Brilli, du machst doch immer irgendwas.»
    «Diesmal nicht»,

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