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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Nase binden. Das ging ihn bestimmt gar nichts an.
    «Das ist ja dumm.» Er überlegte. «Dann müssen Sie wohl meine Unkosten bezahlen. Ich bin für zwei Tage gebucht von der Frau Grebe.»
    «Erstens mal zahle ich hier gar nichts, und zweitens wäre es für die Gesamtsituation hilfreich, wenn Sie mir endlich mal sagen würden, wer Sie überhaupt sind.»
    «Sagen wir es mal so», sagte der Harald. «Ich bin dafür da, einsamen Damen den Abend oder die Wochenenden zu versüßen. Ich bin ein gerngebuchter Mann für gewisse Stunden.»

[zur Inhaltsübersicht]
    elf
    «Können wir bitte mal durch?», fragte einer der Sanitäter genervt. Tom lag auf einer Trage und röchelte leise vor sich hin.
    «Soll das heißen, Sie sind ein Callboy?» Britt hob die Hand und wollte den Sanitäter damit zum Warten zwingen.
    «So etwas in der Art», grinste der Harald. «Na ja, was heißt so was in der Art. Ja, ich bin ein Callboy. Ich mag englische Ausdrücke nicht so, wissen Sie. Überhaupt mag ich ausländische Verballhornungen nicht. Ich bin ein Gigolo. Punkt.»
    «Das ist ja total deutsch», sagte Britt und schüttelte den Kopf.
    «Lassen Sie uns jetzt durch?»
    «Gleich.» Britt wandte sich wieder dem Harald zu. «Hören Sie. Ich kann Sie hier wirklich nicht gebrauchen.»
    «Jetzt reicht’s aber. Platz da. Sofort!» Der Sanitäter schob Britt zur Seite.
    «Sind Sie verrückt, mich hier einfach wegzuschubsen?», echauffierte die sich.
    «Das ist hier kein Wunschkonzert, Fräulein», sagte der Sanitäter sauer. «Sondern ein Mensch mit einem Schlangenbiss. Also bleiben Sie da stehen, wo Sie sind, sonst stehen Sie gleich wieder im Weg.»
    «Unverschämtheit.» Britt funkelte ihn an. «Offenbar wissen Sie nicht, wer ich bin.»
    «Doch.» Der Sanitäter drehte sich um, nachdem er an ihr vorbeigegangen war. «Sie sind die überkandidelte Schickse aus dem Weißwurststaat, die keiner mag. Ich übrigens auch nicht.»
    Sprachlos starrte Britt ihn an. «Wie bitte?»
    «Nein, nix wie bitte. Klappe halten ist jetzt angesagt. Wir müssen nämlich ziemlich schnell ins Krankenhaus.»
    Benommen tat Britt, was er sagte, und schwieg. Nicht aber der Harald.
    «Weißwurststaat. Das ist ja lustig. Dann kommen Sie bestimmt nicht von hier. Ich hab hier noch nie in einer Metzgerei Weißwürste gesehen.» Er überlegt. «Doch. Einmal. Da waren irgendwelche bayrischen Wochen. Ach!» Er schlug sich gegen die Stirn. «Dann kommen Sie aus Bayern! Eine bayrische Sprotte, so sagt man doch! Bei euch gibt’s doch auch das leckere Marzipan.»
    Britt stand immer noch da und sagte nichts.
    «Wird er sterben?» Wie aus dem Boden gestampft stand Frau Helfrich da. Völlig aufgelöst und panisch.
    Herr Helfrich kam auch dazu. «Ich habe einen Schirm gefunden», sagte er überflüssigerweise und hielt Harald die Hand hin. «Helfrich. Sie sind sicher einer der Seelsorger, die Pfarrer Lamprecht immer in einem solchen Fall schickt.»
    «Um Gottes willen, ist er denn schon TOOOT ?», brüllte Frau Helfrich und schlug die Hände vors Gesicht.
    «Nein», schrie einer der Sanitäter von unten. «Aber Sie sind es gleich, wenn Sie so weiterschreien!»
    «Ich schreie nicht!», brüllte Frau Helfrich durchs Treppenhaus. «Ich frage lediglich nach!»
    «Wirklich lustig ist das hier», sagte der Harald und schüttelte Herrn Helfrichs Hand. «Schröder. Das ist ja fast lustiger als mit Frau Grebe alleine.»
    «Ach, Sie waren schon mal hier?», fragte Britt, die sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass Tante Dora …
    Nein.
    «Ja», sagte der Harald stolz. «Eigentlich aus Versehen, aber dann bin ich geblieben. Sie hat es nicht bereut.»
    «Aha.» Britt überlegte kurz. «Nun, ich wiederhole mich nicht gern, aber ich tue es trotzdem: Frau Grebe ist nicht da, wann sie wiederkommt, kann ich Ihnen auch nicht sagen, es freut mich für Sie, dass Sie es lustig finden, dass ein junger Mensch von einer Giftschlange gebissen wurde, aber das alles ändert nichts an der Tatsache, dass Sie jetzt bitte gehen. Ich habe nämlich zu tun.»
    «Aber ich …»
    «Und die Stadt des Marzipans ist übrigens Lübeck, nicht München. Und Sprotten gibt es in Kiel. Das sind die Kieler Sprotten. So viel zu Ihrem Wissensdefizit.»
    Harald glotzte sie an. «Was bitte?»
    «Nichts. Vergessen Sie’s. Gehen Sie endlich.»
    «Nein», sagte der Harald. «Erst will ich mein Geld.»
    «Sie spinnen wohl. Hier gibt’s kein Geld für nichts.»
    «Frau Grebe hat mich für zwei Tage gebucht, also werde ich für

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