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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Urlaubsreisen oder eine teure Cartieruhr. Sauteure Friseurbesuche waren genauso normal gewesen wie die Tatsache, dass sie an manchen Wochenenden über zweitausend Euro in irgendwelchen angesagten In-Clubs gelassen hatte, weil noch einige mit eingeladen wurden. Die Eltern hatten dafür gesorgt, dass immer genug Kohle auf ihrem Konto war, eine EC -Karte und Kreditkarten waren für sie so natürlich wie die Tatsache, mal spontan nach Paris zu fliegen, wenn man Lust dazu hatte. Die Familie besaß eine Skihütte in der Schweiz, ein Ferienhaus in der Bretagne und eine Wohnung in London. Überall war immer alles vorhanden, wenn man hinkam, dafür sorgten Angestellte vor Ort. Wollte man abends dies und das essen, war eine Köchin da und bereitete es zu. Es war luxuriös gewesen. Gewesen.
    Britt beschloss, ihre Mutter in ein paar Stunden anzurufen, momentan war es noch zu früh, gerade mal kurz vor sechs. Wenn sie bloß nicht so müde gewesen wäre. Und wenn dieses entsetzliche orange Zeug nicht so grauenhaft jucken würde. Nachher würden ja die Handwerker wiederkommen und hoffentlich das Wasser wieder anstellen. Britt hätte nie gedacht, dass ihr Wasser mal so wichtig sein würde.
    Sie gähnte. «Geht es einigermaßen? Soll ich mal im Bad schauen, ob Tante Dora Schmerztabletten hat?», fragte sie Julian.
    «Nein, es geht schon», knirschte er.
    Sie waren nun wieder im Wohnzimmer, und er ließ sich vorsichtig auf dem Sofa nieder.
    «Ich werde mich nachher krankmelden. So kann ich nicht arbeiten», informierte er Harald und Britt.
    «Ich kann Sie pflegen», sagte der Harald fürsorglich.
    «Nein. Das fehlt gerade noch», sagte Britt. «Sie gehen besser jetzt.»
    «Was?», fragte der Harald. «Aber warum denn? Ich störe doch nicht etwa?»
    Britt schloss kurz die Augen und sah kleine Sternchen. «Stören kann man nicht direkt sagen, aber ich brauche Sie nicht mehr. Sie haben nur Unsinn gemacht, und außerdem wohnen Sie hier nicht. Also gehen Sie jetzt bitte nach Hause. Ihren Dienst kann hier momentan auch niemand in Anspruch nehmen.»
    Dem Harald schossen die Tränen in die Augen. «Nein, nein, nein», sagte er trotzig und verschränkte die Arme. «Ich gehe nicht. Ich will bleiben. Die Frau Grebe hat auch gesagt, dass ich länger bleiben kann.»
    «Warum wollen Sie das denn?», fragte Britt, die nicht verstand, warum jemand freiwillig bei fremden Leuten wohnen wollte.
    «Ich habe keine Wohnung», sagte der Harald. «Ich musste aus meiner Wohnung raus. Räumungsklage.»
    «Was ist denn das?»
    «Der Vermieter hat mich verklagt», gab der Harald zu. «Ich konnte meine Miete nicht mehr zahlen. Erektionsstörungen.»
    «Was?» Julian setzte sich auf und runzelte die Stirn.
    «Na, ich hab eine Zeitlang Blutdruckmedikamente nehmen müssen», bekamen sie erklärt. «Und die haben bei mir Erektionsstörungen verursacht.»
    «Was hat denn das mit einer Räumungsklage zu tun?» Britts Kopf würde gleich platzen.
    Sie wurde hoheitsvoll vom Harald angeschaut. «Wenn ich keinen hochkriege, verdiene ich kein Geld, so einfach ist das. Und wenn ich kein Geld verdiene, dann kann ich meine Miete nicht zahlen. Der Vermieter wollte sich auf nichts mehr einlassen. Er fand meinen Beruf ehrabstoßend, hat er gesagt. So jemanden wolle er nicht im Haus haben, hat er gesagt. Und dann hatte ich mehrere Monate eben die Miete nicht zahlen können, und dann kam die Räumungsklage. Vorgestern musste ich raus. Meine Möbel sind gepfändet, kann man sich das vorstellen? Der Vermieter hat gemeint, er habe ein Pfandrecht wegen der rückständigen Miete. Jetzt habe ich gar nichts mehr», sagte er theatralisch. «Nur noch die Sachen, die ich am Leib trage. Na ja, und noch ein paar andere Dinge», fügte er hinzu. «Die habe ich bei Bekannten unterbringen können.»
    «Dann könnten Sie doch da wohnen.»
    «Nein, das ist ein Puff.»
    Britt schloss wieder die Augen. Sie wollte das alles gar nicht wissen.
    «Also ich verstehe gar nichts mehr», fasste Julian die Situation ganz richtig zusammen. «Und vor allen Dingen: Wie kommen Sie denn darauf, dass Sie hier wohnen können?»
    «Weil die Frau Grebe mir das angeboten hat.»
    «Meine Tante hat mir davon nichts gesagt.»
    «Sie hat mich ja auch erst angerufen, als sie im Flugzeug gesessen hat. Eigentlich hatte sie sich schon vorher melden wollen, aber sie hatte es vergessen. So was kann ja mal passieren.»
    Jetzt war Britt sauer auf ihre Tante. «Sie hätte mich informieren müssen.»
    «Aber dafür kann ich ja nix,

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