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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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war.
    Lediglich Harald fehlte, er fütterte die Tiere und wollte dann mit dem Hund raus.
    Mittlerweile war Britt ganz froh, dass er da war, von dem Desaster mit den Opossums, die sich mittlerweile wieder beruhigt hatten und ständig an den Zitzen ihrer Mutter hingen, mal abgesehen.
    «Ja, das wäre toll», sagte Gerhard und raufte seine Haare. «Ich bin die Nacht durchgefahren.»
    «Es ist gerade mal halb neun. Vielleicht zu früh für einen Schnaps. Warum bist du hier?», fragte Britt.
    «Weil deine Mutter mich rausgeschmissen hat und ich jetzt nicht weiß, wo ich hinsoll. Im Hotel würde ich durchdrehen. Und hier habe ich vielleicht ein bisschen Ruhe, um die Dinge zu regeln.»
    «Das mit der Ruhe bezweifle ich, Papa», sagte Britt. «Hier gibt es einen Zoo, der Mann da ist ein Callboy, und ich werde von einer ganzen Stadt gemobbt, und zwar in einer Dimension, dass ich über den Freitod nachdenke.»
    «Ach», sagte Gerhard Wildenburg. «Na, endlich zeigt dir mal einer, wo’s langgeht.»
    «Ich weiß, wo es langgeht, Papa. Da musst du dir keine Sorgen machen. Und darum geht es jetzt auch gar nicht. Mama hat mich gestern angerufen und angefangen zu heulen. Wir seien pleite, und du hättest eine andere. Und sie hat gesagt, du seiest
ausgezogen
. Von einem Rauswurf war nicht die Rede.»
    «Ist das nicht ein und dasselbe?», fragte der Harald, der gerade in die Küche kam, um Trockenfutter für irgendein Tier zu holen.
    «Nein, das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe», sagte Julian genervt.
    «Sie
hat
mich rausgeworfen», erklärte der Vater. «Wegen einer einzigen Mail. Und die habe ich versehentlich bekommen. Sie war gar nicht an mich gerichtet.»
    «Wieso hast du sie dann bekommen?», hakte Britt nach.
    «Weil eine Kollegin von mir sie ihrem neuen Freund geschrieben hat, und du kennst doch die Autocomplete-Funktion. Man muss nur einen oder zwei Buchstaben in der Empfängerleiste eingeben, und der Empfängername vervollständigt sich von selbst. Eigentlich eine gute Sache. Eigentlich. In meinem Fall aber ist es ein bisschen in die Hose gegangen. Und Mama hat diese Mail gelesen, weil sie wie immer herumgeschnüffelt hat. Und dann war der Ofen aus.»
    «Was stand denn in der Mail drin?»
    «Was man halt jemandem schreibt, mit dem man erst kurz zusammen ist. Die letzte Nacht war toll, ich vermiss dich, ruf mich an, wenn du Zeit hast, trenn dich von deiner Frau.»
    «Ach, der andere ist verheiratet?»
    «Ja, das ist es ja. Und deine Mutter dachte natürlich, dass ich das bin. Dummerweise war ich am Abend davor auch nicht da und hatte mein Telefon aus. Herrje, der Akku war fast alle. Man kann ja auch nicht immer und jederzeit erreichbar sein. Oh mein Gott.» Er stützte den Kopf in die Hände. «Ich bin völlig fertig. Danke.» Er nahm das Schnapsglas und kippte den Inhalt auf ex hinunter. «Kann ich noch einen haben?»
    Julian nickte und stellte dann einfach die Flasche auf den Tisch.
    «Seit wann trinkst du denn überhaupt Schnaps?» Britt wunderte sich.
    «Seit eben.» Der Vater lehnte sich zurück. «Ist das gut.» Er goss sein Glas noch mal voll und trank. «Ist das herrlich.»
    «Ich will jetzt alles wissen», sagte Britt. «Ist es wahr, was Mama gesagt hat? Dass ihr pleite seid?»
    «Ja.» Gerhard Wildenburg sah seine Tochter fast ängstlich an. «Es ist einiges dumm gelaufen, und ich habe den falschen Leuten vertraut.»
    «Sind deswegen meine Karten alle tot?»
    «Ja. Ich wusste auch nicht, dass das so schnell gehen würde, aber die Bank hat uns komplett den Geldhahn zugedreht. Nichts geht mehr. Ich werde natürlich noch entsprechende Gespräche führen, aber erst mal habe ich keine Ahnung, wie es weitergehen soll.»
    «Scheiße», sagte Britt.
    «Sieht so aus, als hättest du recht. Wir sind sozusagen am Ende», sagte der Vater.
    Britt warf ihre blonden Haare zurück. «Wie konntest du mir das antun!», fuhr sie ihren Vater an. «Ihr gaukelt mir vor, alles sei in bester Ordnung, und dann stellt sich heraus, dass das nicht stimmt. Ich habe gestern in dem Restaurant da gestanden wie ein Vollidiot. Keine Karte hat funktioniert, und ich habe doch nie Bargeld bei mir. Wozu auch? Wie peinlich das ist! Wahrscheinlich steht das morgen auch in dieser blöden Zeitung. Weißt du eigentlich, was du mir da antust? Was ist mit meinem Auto? Muss ich das etwa auch weggeben? Was ist mit dem Studium, was ist mit unsrem Haus, was ist mit den anderen Häusern? Warum antwortest du denn nicht, Papa?»
    «Ja, wie soll er denn

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