Ausgelacht
also dafür, dass sie das nicht hat», sagte der Harald und hatte damit recht.
«Dann bleiben Sie halt erst mal hier», sagte Britt und wunderte sich über sich selbst. «Ist ja erst mal egal.»
«Prima», freute sich der Harald. «Ich kümmere mich dann um die Tiere.»
«Das halte ich für keine so gute Idee», mischte Julian sich ein. «Was dabei rauskommt, hat man ja gesehen.»
«Ich hab’s aber wirklich nur gut gemeint.»
«Das bestreitet ja auch keiner. Wie sieht es aus? Wollen wir jetzt alle mal eine Runde schlafen?»
«Willst du etwa
auch
hier bleiben?», fragte Britt.
«Ehrlich gesagt ja», sagte Julian. «Ich bin viel zu kaputt, um jetzt noch nach Hause zu fahren. Außerdem tut meine Schulter weh wie Sau. Ich muss nachher zum Arzt. Und es ist ja wohl nicht so schlimm, wenn ich hier auf dem Sofa schlafe.»
«Und wo soll ich hin?», fragte der Harald. «Soll ich auf dem Boden schlafen?»
«Tante Dora hat ein Gästezimmer. Ich habe in der ersten Nacht auch da geschlafen. Jetzt schlafe ich in ihrem Schlafzimmer. Da ist ein Doppelbett», erklärte Britt.
«Prima», sagte der Harald. «Dann kann ich ja mit dem Herrn da heute im Doppelbett schlafen. Wir werden uns schon nicht beißen.»
Julian bedachte Britt mit einem waidwunden Blick.
Britt grinste ihn an. Wahrscheinlich hatte er sich was anderes erhofft. Aber so einfach würde sie es ihm nicht machen.
Außerdem schwirrte ihr der Kopf, sie musste sich sortieren und nachher eine Liste erstellen und diese langsam abarbeiten. Nur so würde sie einigermaßen Klarheit in das ganze Kuddelmuddel bringen. Aber erst mal schlafen. Und wenn es nur ein paar Stunden waren.
Sie ging in Tante Doras Schlafzimmer und holte eine Decke für sich. Das Bett für die anderen beiden frisch beziehen konnte sie jetzt einfach nicht mehr. Sie wollte nur noch die Augen schließen.
«Gute Nacht dann.» Der Harald gähnte und ging in Richtung Schlafzimmer. «Was für ein aufregender Tag. Ich freu mich aufs Bett. Ich schnarche übrigens ein bisschen, aber das stört Sie ja bestimmt nicht», sagte er freundlich zu Julian. Der verdrehte die Augen und sah Britt nur an. Die grinste.
«Schlaf gut.»
Julian schloss die Tür. «Das werde ich», sagte er. «Und zwar mit dir.»
«Wie bitte? Ich …»
Er kam näher, legte sich neben sie und nahm sie einfach in den Arm. Dann begann er, sie zu küssen. Und Britt, die völlig überrumpelt war, fing an, es gut zu finden.
Und der Sex mit Julian war so unfassbar gut, dass sie überhaupt nicht wollte, dass er jemals aufhören sollte.
Wenn es nach ihr ging, könnten sie die ganze Nacht so weitermachen.
Irgendwann schaute Julian auf die Uhr.
«Wir sollten vielleicht mal schlafen», sagte er.
«Das lohnt sich jetzt auch nicht mehr.» Britt zog ihn wieder auf sich. «Schlafen können wir, wenn wir achtzig sind. Jetzt komm her.»
«Auch wieder wahr.»
«Ich habe lange keine Nacht mehr durchgemacht», sagte Britt.
«Ich auch nicht», sagte Julian. «Vor allem waren die Nächte, die ich durchgemacht habe, noch nie so geil wie diese.»
«Eigentlich ist es in Bad Nauheim doch gar nicht so schlecht», fand Britt und lachte. «Was ist eigentlich mit deiner Schulter. Tut die gar nicht mehr weh?»
«Welche Schulter?», fragte Julian und fing wieder an, sie zu küssen.
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achtzehn
«Ich habe Brötchen geholt», sagte der Harald. Es war acht Uhr.
«Wie schön.» Britt streckte sich. Jetzt fehlte nur noch eine Dusche. Sie würde den Handwerkern mit Folter drohen, wenn sie das Wasser nachher nicht anstellten. Es duftete nach Kaffee.
«Hab ich mit Mineralwasser gemacht», sagte der Harald so stolz, als hätte er drei Monate allein im Urwald gegen bislang unentdeckte Stammesmitglieder gekämpft und gewonnen.
«Man muss halt mit dem klarkommen, was man hat. Und Not macht erfinderisch. Kaffee?»
«Ja, bitte.» Britt gähnte. Sie war so müde. Aber so gut müde. So herrlich müde. So müde, dass sie jetzt gar nicht an Schlaf denken wollte. Diese Nacht mit Julian war so bombastisch gewesen. Sie hatte so lange keinen Sex mehr gehabt. Eine Schande eigentlich. Aber Julian hatte alles wieder wettgemacht. Und er verstand was von Sex, das musste man ihm einfach lassen.
«Ich hab auch die Zeitung reingeholt. Bitte schön.» Der Harald schien es zu genießen, den Hausmann zu spielen.
«Ach, danke.» Britt setzte sich an den Tisch und begann, in der Zeitung zu blättern. Ein Gesangsverein feierte Jubiläum, in Wisselsheim war am
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