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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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antworten, wenn du hier rumschreist!», rief Julian. «Scheiße, meine Schulter!»
    «Ach, deine blöde Schulter», sagte Britt wütend. «Hier geht es um meine Existenz. Die wurde nämlich gerade zerstört. Wahrscheinlich kann ich jetzt putzen gehen.»
    «Das wäre vielleicht gar nicht mal so schlecht», sagte Julian böse. «Dann siehst du mal, was Arbeit so bedeutet.»
    «Wenn das das Einzige ist, das dich interessiert, haben wir bei deiner Erziehung wirklich alles falsch gemacht, Britt», sagte Gerhard Wildenburg traurig. «Kannst du dir nicht vorstellen, dass das für mich auch alles sehr schlimm ist?»
    «Das ist mir egal.»
    «Das ist echt typisch reiche Göre», sagte Julian fassungslos. «Sobald es nicht nach deinem Kopf geht, wirst du aggressiv und ausfallend.»
    «So war sie schon immer», sagte Gerhard resigniert. «Schon als Kind, da fing alles an. Ja, sicher, wann denn auch sonst.»
    «Ihre Tochter ist schlecht erzogen», sagte Julian.
    «Ich weiß», antwortete Gerhard.
    «Ihr nervt», sagte Britt.
    «Will noch jemand Kaffee?» Der Harald. Niemand antwortete. «Falls ich mich mal einmischen darf, ich finde, es gibt momentan Wichtigeres als Schuldzuweisungen. Wollt ihr euch nicht mal hinsetzen und einen Plan machen?»
    «Tolle Idee. Einen Pleite-Plan vielleicht? In welche Sozialwohnung wir ziehen werden? Wo wir günstige Kunststofftische und eine Schrankwand mit gelben Scheiben herbekommen? Wo es Altkleidersammelstellen gibt, zu denen wir dann hingehen, um uns schlammfarbene Polyesterpullover zu besorgen? So einen Plan sollen wir machen?» Britts Stimme war nun gekippt, und sie keifte wie ein zänkisches Fischweib, das im Mittelalter eine Halsgeige umgelegt bekommen hätte oder gleich ertränkt worden wäre. Wie eine Furie lief sie auf und ab.
    «Ich will doch nur helfen», sagte der Harald schüchtern.
    «Schauen Sie lieber mal, dass Sie das mit Ihren Erektionsproblemen wieder in den Griff bekommen. Ansonsten lassen Sie mich bitte in Ruhe.»
    «Die habe ich schon wieder im Griff. Aber das interessiert meinen Vermieter nicht. Der will nicht warten, bis ich mir genug Geld erarbeitet habe, um die rückständige Miete zu bezahlen. Ich bin jetzt obdachlos, was soll ich denn machen?»
    «Das ist aber nicht mein Problem.» Britt hatte die Nase gestrichen voll. «Sie nerven hier nur rum.»
    «Ach, aber die Viecher kann ich versorgen, dafür bin ich gut genug.» Der Harald war tödlich beleidigt.
    «Ein Freund von mir hat auch Probleme damit», sagte Britts Vater mitfühlend. «Schön ist das nicht. Du kennst ihn, Britt, es ist …»
    «… mir egal, wer es ist. Ich will es nicht wissen. Ich gehe jetzt erst mal raus. Ich brauche frische Luft.»
    «Können Sie den Müll mitnehmen?», fragte der Harald. «Der Eimer quillt schon fast über.»
    Britt antwortete ihm nicht und verließ die Küche, dann die Wohnung. Gott sei Dank kam ihr niemand von den Helfrichs entgegen. Das fehlte gerade noch, dass die Moni ihr wieder einen ihrer dummen Sprüche an den Kopf warf. Schnell ging sie die Straße entlang.
    «Ach», ertönte da eine Stimme. «Da ist ja unsere prominente Münchnerin. Gibst du jetzt auch Autogramme?»
    Britt drehte sich um. Die Moni. Natürlich.
    «Die Karten sind mir leider ausgegangen», sagte Britt. «Aber wenn die neuen kommen, kriegst du selbstverständlich eine. Vielleicht lege ich sogar noch fünfzig Euro mit rein, damit du mal einen halbwegs anständigen Friseur aufsuchen und dir so was wie eine Frisur machen lassen kannst.»
    «Fünfzig Euro?», fragte die Moni süffisant. «Hast du die denn noch? Wie man so hört, scheint es bei dir ein bisschen knapp zu sein.»
    ‹Das darf ja wohl nicht wahr sein›, dachte Britt. ‹Dass das so schnell die Runde macht.›
    «Mach dir um meine Finanzen mal keine Sorgen. Mit denen ist alles in Ordnung. Da hatte ich noch nie ein Problem. Aber danke der Nachfrage.»
    «Warum bist du denn auf einmal so rot im Gesicht?», fragte Moni hämisch.
    «Ich bin gar nicht rot.» Britt lief schneller, aber die Moni ließ nicht locker und kam ihr hinterher.
    «Vermisst du nicht zufälligerweise eine von deinen Karten?»
    Britt drehte sich um. «Wieso?»
    Die Moni wedelte mit einer MasterCard herum. «Die hast du im Eifer des Gefechts gestern Abend im ‹Prinzen› fallen gelassen. Ich hab das schon überprüfen lassen. Sie ist gesperrt. Auf deinem Konto ist gar nichts mehr drauf, beziehungsweise du kannst nichts mehr abheben. Schade, oder?»
    Jetzt schoss Britt in der Tat

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