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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Porsche kaufen und ein Haus in der Karibik oder in Australien oder sonst wo. Sie würde ein sorgenfreies Leben führen, wie sie es gehabt hatte. Für die Pleite ihrer Eltern konnte sie schließlich nichts. Sie würden sich schon wieder herausmanövrieren aus dem Schlamassel. Das war aber nicht ihr Problem.
    Das Leben war schön! Schön! Schön!
    «Sind Sie sicher, dass das alles seine Richtigkeit hat?», fragte Britt, die keine bösen Überraschungen erleben wollte.
    «Absolut sicher. Unterschrieben und notariell beglaubigt, wie es sich gehört. Ihre Tante ist immer überaus korrekt bei solchen Angelegenheiten. Das ist grundsätzlich wasserdicht.»
    «Wann kann ich über die ganzen Dinge verfügen?»
    «Ab sofort. Hier sind die gesammelten Unterlagen. Das Geld ist auf einem Konto bei der Sparkasse deponiert. Wenn Sie dort vorstellig werden, können Sie darüber verfügen. Ich würde Ihnen raten, das Geld vom Girokonto auf ein Festgeldkonto zu …»
    «Ja, ja, das sehe ich dann», unterbrach Britt ihn und griff nach den Unterlagen.
    Der Professor hielt sie am Arm fest. «Was haben Sie jetzt vor?»
    «Ich werde mir ein schönes Leben machen», sagte Britt euphorisch.
    «Was ist mit Ihren Eltern?»
    Britt zuckte mit den Schultern. «Die berappeln sich schon wieder. Ganz sicher.»
    «So, so.» Er lehnte sich zurück. «Sagt Ihnen das Wort Verantwortung etwas?»
    Britt verdrehte die Augen. «Wollen Sie mich jetzt bekehren? Danke, ich verzichte. Immerhin hat Tante Dora mir das Geld und alles andere vermacht. Nicht meinen Eltern.»
    «Ihre Eltern haben Sie Ihr ganzes Leben lang verwöhnt, waren für Sie da, haben Ihnen alles geboten.»
    «Ja klar. Das ist ja auch ihre Pflicht», sagte Britt, die endlich gehen wollte. «Was wollen Sie eigentlich von mir?»
    «Ich? Nichts. Da müssen Sie schon von selbst drauf kommen.» Herr Peukert stand auf. «Ich bringe Sie zur Tür. Haben Sie alles?»
    «Ja.» Britt erhob sich ebenfalls und folgte ihm. An der Tür reichte sie ihm die Hand. Er sah sie bloß an und machte keine Anstalten, die Hand zu nehmen.
    «Sie müssen wissen, was Sie tun», sagte er nur leise und schloss die Tür hinter ihr.
    Das weiß ich, dachte Britt. Das weiß ich!
    Sie hüpfte auf die Straße und jubelte still vor sich hin. Dann ging sie langsam nach Hause zurück. Ob sie sich einen Porsche zulegen sollte oder einen Jaguar? Ihr Vater hatte ihr beides nicht kaufen wollen, weil er der Meinung war, solche Autos müsste man sich verdienen. «Außerdem sieht es lächerlich aus, wenn so eine junge Frau darin sitzt. Da weiß man gleich, dass sie sich den Wagen nicht selbst hat leisten können.»
    «Na und?», hatte Britt gesagt. «Mich stört das nicht.» Aber Gerhard Wildenburg war hart geblieben.
    Das würde sich jetzt ändern!
    In ihrem Porsche würde sie durch München fahren, ihn im Parkverbot abstellen und alle Boutiquen leer kaufen. Sie würde Hummer und Kaviar FRESSEN und ihre ganzen Freunde einladen!!! Alle!!! Alle außer Nana und Tom. Die beiden konnten ihr gestohlen bleiben.
    Britt ging langsamer. Wen sollte sie denn dann einladen? Klar, ihre Bekannten würden bestimmt kommen, wenn es was umsonst gab. Da wären die blöden Facebook-Einträge Schnee von gestern. So war es doch immer, oder?
    Das war ja jetzt doof.
    Das war sogar sehr doof.
    Britt ging Richtung Kurpark. Sie musste nachdenken.
    Am großen Teich lehnte sie sich an ein Brückengeländer und starrte ins Wasser, in dem fette Karpfen darauf warteten, dass jemand sie fütterte.
    Auf der anderen Seite des Geländers stand noch jemand und schluchzte leise vor sich hin. Britt drehte sich um und sah, dass es die Moni war. Auch das noch. Im Trösten war Britt noch nie gut gewesen.
    Trotzdem ging sie hin, auch weil sie gerade nichts Besseres zu tun hatte.
    «Na», sagte Britt.
    Die Moni antwortete nicht. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    «Wenn ich jetzt nicht nach Frankreich fahre, geht es gar nicht mehr», schniefte sie.
    «Wieso das denn, du hast doch gesagt, dass …»
    «Dachte ich auch. Aber es ist auf Jahre ausgebucht. Das kann ich mir abschminken. Dabei wäre es so wichtig gewesen.»
    «Das tut mir leid.»
    «Gar nichts tut dir leid.» Die Moni warf ein Papiertaschentuch in den Teich, das unverzüglich von einem Karpfen gefressen wurde, dem es offensichtlich ganz egal war, was er fraß.
    «Das Wort kennst du doch gar nicht.»
    «Doch, klar», sagte Britt vorsichtig, weil sie merkte, dass die Moni ihr tatsächlich leidtat. Sie sah so

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