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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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beschloss, in diesen «Schober» zu gehen und eine Cola zu trinken.
    Bei diesem schönen Wetter konnte man bestimmt draußen sitzen. Und sie brauchte Abwechslung.
     
    «Sorry», sagte der Mann. «Wir haben keinen Platz mehr.»
    «Blödsinn, hier sind doch noch Tische frei.» Britt deutete auf die Außenbestuhlung.
    «Für Sie nicht. Bitte gehen Sie.»
    «Was?»
    «Sie haben mich genau verstanden. Gehen Sie jetzt bitte.»
    «Aber warum denn?»
    «Wir wollen hier einen ruhigen Abend verleben und haben keine Lust auf Querelen. So einfach ist das. Vielleicht gibt es auf dem Marktplatz ein anderes Lokal, das nichts dagegen hat, dass Sie dort ein bisschen was zerschmettern.»
    Britt wollte das Passende antworten, ging dann aber einfach weg.
    Sie war nicht auf den «Schober» angewiesen.
    Ihr Telefon klingelte, und der Harald war dran. Woher hatte er ihre Nummer? Ach, auch egal.
    «Ihr Vater fährt jetzt. Er hat noch etwas gegessen und ist jetzt startklar.»
    «Gut», sagte Britt.
    «Wollen Sie sich nicht von ihm verabschieden?»
    «Er will doch nichts mehr mit mir zu tun haben.»
    «Er ändert vielleicht seine Meinung, wenn Sie ein bisschen Einsicht zeigen und ihm vielleicht vorschlagen würden, ihm in der prekären Situation zu helfen. Ihn zu unterstützen.»
    «Ich habe leider nicht BWL oder so was studiert, und ich bin auch keine staatlich geprüfte Schuldenberaterin wie dieser Mann da von RTL », erklärte Britt.
    «So was aber auch. Und Sie wollen eine Tochter sein.» Der Harald beendete das Gespräch.
    «Jetzt reicht es», murmelte Britt und wählte die Nummer ihrer Mutter. Die hatte so gut wie immer auf ihrer Seite gestanden und wenn sie, Britt, ihr jetzt erklärte, dass Papa gar nichts mit dieser anderen Frau gehabt hatte, weil die eine Mail an den falschen Empfänger geschickt hatte, hätten sie schon mal ein Problem weniger und Mama wäre besänftigt. Dann würde Britt sie fragen, wie sie denn aus dem Schlamassel kommen könnten. Das ging ja so alles nicht. Man konnte sie ja wohl nicht aus ihrer gewohnten Umgebung vertreiben. Nicht auszudenken, dass andere Leute bald in ihrem Pool schwimmen würden. Britt dachte an ihr Auto. Nicht dass das schon abgemeldet war und demnächst abgeholt werden würde. Das fehlte gerade noch.
    «Wildenburg.»
    «Hier auch.»
    «Ach. Britt.» Nora Wildenburgs Stimme klang müde.
    «Mama, hör mal, Papa war hier. Und das mit der anderen Frau stimmt gar nicht. Jetzt wird doch bestimmt alles wieder gut.»
    «Du redest, als wärst du zwölf Jahre alt», sagte die Mutter. «Ich dachte, du würdest langsam mal erwachsen.»
    «Bin ich doch.»
    «Eben nicht. Und das mit der Frau weiß ich schon. Sie hat mich nämlich angerufen und den Irrtum aufgeklärt. Trotzdem ist nichts gut. Gar nichts. Ich bin völlig fertig. Am liebsten würde ich ins Bett gehen und ein Jahr lang schlafen.»
    «Was genau ist eigentlich passiert?»
    «Wir sind auf falsche Berater reingefallen», sagte Nora. «Papa hat viel Geld in Immobilien und Wertpapiere gesteckt, und leider war das eine Briefkastenfirma. Alles ist weg.»
    «Oh», sagte Britt. «Wirklich alles? Was ist mit meinem Auto? Mit unserem Haus?»
    «Uns interessieren eigentlich unsere Mitarbeiter», sagte Nora, deren Stimme nun kälter geworden war. «Ich bin nicht so materialistisch eingestellt wie du. Im Prinzip habe ich mit dir alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte. Und ich habe eine Entscheidung getroffen.»
    Britt wurde mulmig. «Welche denn?»
    «Ich möchte dich nicht mehr hierhaben, Britt. Du musst lernen, dass das alles so nicht geht. Bevor du das nicht eingesehen und mir bewiesen hast, dass du dich auch anders verhalten kannst, will ich dich nicht sehen.»
    «Äh», machte Britt, die diese harten Worte erst mal verdauen musste. Sie war geschockt, zumal der Vater genau dasselbe zu ihr gesagt hatte, wenn auch in einem anderen Wortlaut.
    «Das meinst du jetzt nicht ernst.»
    «Doch, Britt. Ich habe unter anderem mit Frau Helfrich telefoniert und was ich da alles gehört habe, ist wirklich der Gipfel. So geht man nicht mit Menschen um, die einem nichts Böses wollen. Nur weil man finanziell gutgestellt ist, gibt einem das noch lange nicht das Recht, seine Umwelt wie Untertanen zu behandeln und arrogant zu sein. Verwöhnt warst du ja schon immer, aber ich hätte nie gedacht, dass so miese Charakterzüge bei dir rauskommen, wenn du mal weg aus München und allein auf dich gestellt bist. Das ist zum Verachten, Britt.»
    «Was hat diese

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