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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Was wollte Tante Dora denn jetzt?
    «Ja», sagte sie leise. Tante Dora war eventuell auch pleite, und gleich würden Männer kommen, um sie, Britt, aus dem Haus zu jagen.
    «Ich werde also in Hannover bleiben», sagte Tante Dora mit fester Stimme. «Ich fand Kanada schon immer schön.»
    «Kanada?» Plötzlich kapierte Britt. «Du bist in Vancouver», stellte sie fest. Jetzt war das mit der Landschaftsbeschreibung auch logischer.
    «Ja natürlich», rief Tante Dora. «Sagte ich doch bereits. Aber jetzt kommt’s!»
    Wenn sie mir jetzt erzählt, dass sie schwanger ist, wundert mich das auch nicht mehr, dachte Britt.
    «Du bekommst alles.»
    Ich habe doch schon genug, stellte Britt sarkastisch fest.
    «Wie meinst du das?»
    «Weißt du, wenn man alt wird, hängt man nicht mehr so sehr an Besitz. Ein bisschen was will ich zwar behalten, aber den Großteil möchte ich loswerden.»
    «Was denn?»
    «Die Tiere unter anderem.»
    Britt wurde schwarz vor Augen.
    «Äh», machte sie verzweifelt.
    «Das Haus zum Beispiel.»
    Nun wurde Britt hellhörig.
    «Das Haus?»
    «Ja. Das auch.» Tante Dora kicherte schon wieder. «Wilfried, hör auf, das KITZELT ! Besitz belastet, Britt. Und das möchte ich nicht mehr. Ich will die nächsten Jahre genießen. Du hättest sowieso alles bekommen. Ich habe ja niemand anderen. Warum also nicht jetzt? Da sparst du auch diese Erbschaftssteuer oder wie das heißt. Ach ja, ruf Herrn Peukert an, der hat alle Unterlagen. Es ist ziemlich viel.»
    «Viele Unterlagen?»
    «Viel Geld, Britt. Das Wort kennst du doch. WILFRIED !»
    «Wie viel denn?»
    «Ich muss jetzt Schluss machen, die Stadtrundfahrt fängt an. Ich melde mich wieder. Wie gesagt, Herr Peukert hat alles. Er ist ganz oft bei Frau Winkler im Antiquariat.»
    Weg war sie.
    Britt stand da und begriff gar nichts mehr.

[zur Inhaltsübersicht]
    dreiundzwanzig
    «Das ist richtig», sagte Professor Peukert und stützte sich auf seinen Gehstock.
    «Warum haben Sie mir das denn nicht vorher gesagt?», fragte Britt verwirrt.
    «Weil ich Sie unmöglich fand», erklärte der Professor ruhig. «Ich habe sogar mit Dora telefoniert und ihr dazu geraten, alles rückgängig zu machen, weil, mit Verlaub, meine Beste, ich Sie nicht würdig fand, das Erbe anzutreten.»
    ‹Er redet wie ein Hamburger Kaufmann aus dem 19 . Jahrhundert›, dachte Britt.
    «Was muss ich denn jetzt tun?», fragte Britt aufgeregt.
    «Sich setzen.» Der Professor deutete auf einen Clubsessel. Seine Wohnung sah ebenfalls aus wie aus dem 19 . Jahrhundert, und Britt würde sich nicht wundern, wenn gleich ein Stubenmädchen auftauchen und fragen würde, wie sie ihren Tee gerne hätte.
    «Es handelt sich um ein beträchtliches Vermögen», sagte der Professor langsam. «Beträchtlich.»
    «Wie beträchtlich ist es denn?»
    Professor Peukert räusperte sich. «Enorm.»
    «Wäre es zu viel verlangt, wenn Sie mir Details nennen würden?», fragte Britt und versuchte, höflich zu bleiben. Sie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her.
    «Ja.» Es wurde in Unterlagen gekramt, und endlich hatte er die richtigen in der Hand.
    «Es handelt sich um das Wohnhaus, in dem Frau Grebe wohnt, zwei andere Mietshäuser, die ebenfalls in Bad Nauheim stehen, eine historische Wassermühle mit Wohngebäude im Bad Nauheimer Stadtteil Wisselsheim und ein Barvermögen von, lassen Sie mich nachschauen, damit ich nichts Falsches sage, ach, da steht es schwarz auf weiß, zwei Komma fünf Millionen Euro.»
    « WAS ?» Britt hielt sich an den Sessellehnen fest. «Das ist unmöglich.»
    «Nein, ist es nicht. Ihre Tante ist eine gewiefte Geschäftsfrau. Sie weiß ganz genau, wie man es macht. Das hat sie von ihrem Vater gelernt. Dazu muss man allerdings sagen, dass dieser auch schon sehr reich war und Dora einiges von ihren Eltern geerbt hat, aber sehr viel hat sie sich selbst erarbeitet.»
    «Ich fasse es nicht», murmelte Britt, und langsam ordneten sich ihre herumwirbelnden Gedanken wieder und machten Freude Platz.
    «Das ist ja großartig. Dann habe ich ja jetzt keine Sorgen mehr.» Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte mit dem Professor Walzer getanzt. Aber der blieb sitzen und sah sie ernst an.
    «Aha», sagte er dann. «
Sie
haben jetzt keine Sorgen mehr?»
    «Nein!», schrie Britt. «Und Sie können mir glauben, dass das ein sehr gutes Gefühl ist!»
    Sie hatte Geld und Immobilien. Sie würde neue Karten beantragen, und nie mehr würde eine ihrer Karten nicht akzeptiert werden. Sie würde sich einen

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