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Ausgeliebt

Titel: Ausgeliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Antwort war nicht nötig, David schob sie zum Ausgang, sie drehte sich nicht mehr um.
    Luise kam gleichzeitig mit der Bedienung und der Rechnung zurück. Ich hatte das Geld schon in der Hand. Nachdem ich bezahlt
     hatte, sah ich Luise an, die ihre Zigaretten in die Tasche steckte und aufstand.
    »Was war das denn?«, fragte ich.
    Luise zuckte mit den Schultern. »Das war typisch Anke. Sie lässt keine Peinlichkeit aus, findet jeden Fettnapf und blamiert
     andere Menschen bis aufs Mark. Ich finde sie unerträglich.«
    Ich war verwundert über ihre barsche Reaktion. »So schlimm ist sie doch nun auch wieder nicht. Dieser David tat mir ein bisschen
     leid, ist das ihr Freund? Was ist denn mit Werner?«
    |131| Luise verdrehte die Augen.
    »Freund. Das ist ihre neue Trophäe. Sie reißt doch andauernd neue Typen auf, die werden jetzt auch immer jünger. Dieser David
     ist doch locker zehn Jahre jünger als sie. Sie gibt die witzige Chaosfrau und zieht eine Zeit lang mit den Jungs um die Häuser.
     Ganz öffentlich und immer so, dass Werner das auch mitkriegt. Anschließend lästert sie über Werner und stellt sich als Unschuldslamm
     und Ehefrau hin. Und Werner und alle anderen machen ihre Spielchen mit. Es ist richtig krank.«
    Ich war überrascht. »Und woher weißt du das so genau?«
    Inzwischen gingen wir langsam auf den Eingang des Möbelladens zu. Luise blieb stehen.
    »Ich kenne Werner von früher, aus Berlin. Und ich war mit beiden befreundet. Am Anfang ihrer Ehe wenigstens. Aber diese ganze
     Geschichte wird immer verlogener und peinlicher, ich habe den Kontakt fast ganz abgebrochen. Christine, ich erzähle das ein
     anderes Mal, ich habe jetzt keine Lust, mir von Anke den Tag versauen zu lassen.«
    Wir standen vor dem Eingang. Die Tür öffnete sich, als ich den Bewegungsmelder passierte.
    Ich ging durch und drehte mich zu Luise um.
    In diesem Moment klingelte ihr Handy. Sie suchte hektisch in ihrer Tasche, fand es nach dem dritten Klingelton und nahm das
     Gespräch mit gespanntem Gesichtsausdruck an.
    »Ach, hallo, Franziska.« Ihre Mine signalisierte Enttäuschung.
    »Nein, du störst nicht, ich bin mit Christine im Stilwerk, was kann ich denn für dich tun?«
    Sie hörte einen Moment zu.
    »Die gehören zu   … ja genau. Warte mal, die heißt Frau Strehlke. Die kauft auch die Kinderbücher ein.«
    Während Luise Franziska zuhörte, lächelte sie.
    »Du, wir wollten eigentlich nur gucken, aber im Moment geht es mit Christine durch, sie gibt mörderisch viel Geld aus. Ja,
     schätz doch mal.«
    |132| Franziska sagte etwas. Luise sah mich an.
    »Du findest 500   Euro mörderisch? Warte mal, Christine, bei wie viel bist du jetzt?«
    Ich rechnete kurz nach und sagte: »2620,– Euro.«
    »Hast du gehört, Franziska? 2620,– Euro.« Sie lachte laut auf. »Ja, sage ich ihr. Also, frohes Schaffen noch, tschüs.«
    Luise steckte ihr Handy zurück in die Tasche und lächelte immer noch.
    »Franziska meint, du schaffst die 10   000, es ist ja erst Mittag. Und du sollst dran denken, dass teurer Schnickschnack zwar kein Leben rettet, aber es ungemein
     erleichtert.«
    Merk dir das, Edith, dachte ich.
    Luises Miene hatte sich wieder entspannt. Trotzdem fragte ich. »Du wartest auf einen anderen Anruf, oder?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Irgendwie warte ich andauernd darauf, dass Alex sich meldet. Passiert aber nicht. Wir haben
     uns seit Wochen nicht gesehen, nur einige Male telefoniert. Ich wollte ja erst alles mit Dirk klären.«
    »Weiß er denn, dass du eine Wohnung hast und ausziehst?«
    Luise biss sich auf die Lippe. »Ich habe ihm eine SMS geschickt. Seine Antwort war: ›Lass mir Zeit.‹
    Ich empfand Mitleid. »Ach, blöd, aber komm, du hast eine tolle Wohnung, wir sind jetzt hier, irgendwie klärt sich das schon.
     Es war doch gut mit euch, vielleicht meint er ja was anderes oder er hat gerade keine Zeit oder er hat sich verschrieben,
     warte mal ab. Diese blöden SMS sind doch schnell missverständlich.«
    Ich hoffte, Recht zu haben.
    Luise nickte. »Ja, hoffentlich. Und jetzt los, ich kaufe mir ein riesen Bett und denke dabei an Alex oder an die Männer, die
     nach ihm kommen.«
     
    Wir schlenderten langsam durch die Gänge.
    Ich nahm mir vor, mich nicht einschüchtern zu lassen, und bemühte mich um einen Gesichtsausdruck, der keinen Zweifel |133| daran ließ, dass ich seit Jahren ausschließlich in Läden wie diesem einkaufte.
    Mir fiel das Sofa im Haus ein, Holz mit roten Polstern, 380,– Euro,

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