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Ausgeliebt

Titel: Ausgeliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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zeigen?«
    |128| Eine halbe Stunde später schrieb ich meine Adresse für die Anlieferung auf und zeichnete den Kreditkartenbeleg ab. 1150,–
     Euro.
    Den Kerzenständer, die Servietten, sechs Espressotassen, eine Chromkanne für heiße Milch und eine Pfeffermühle zahlte ich
     extra. 160,– Euro.
    Luise bekam für ihre Weingläser und die Tassen ebenfalls die dunkelgraue Stofftasche.
    Ich fühlte mich großartig und fasste nach Luises Ellenbogen.
    »Luise, ich habe eine Espressomaschine. Herrlich. Lass uns mal eine Pause machen, ich habe einen total trockenen Hals.«
    Wir fanden ein kleines Bistro mit Stehtischen und Barhockern, bestellten uns eine große Flasche Wasser und zwei Gläser Sekt.
    Ich war immer noch aufgeregt, Luise lachte, hob ihr Glas.
    »Auf Milchkaffee und Espresso und die Tatsache, dass alles, was wir für uns machen, sich lohnt.«
    Ich freute mich fast schwindelig und trank Wasser, um mich zu beruhigen.
     
    Charlotte freute sich mit.
    »Eine Espressomaschine. Endlich.«
    Edith antwortete:
»Das waren jetzt über 2000   Euro, für lauter Sachen, die man nicht zwingend braucht, jetzt ist es aber auch genug. Du solltest das Geld anlegen.«
     
    Luise unterbrach die beiden Stimmen. »Was überlegst du?«
    Ich antwortete schnell: »Gar nichts, ich freue mich einfach. Jetzt suchen wir noch ein Bett für dich aus und ich guck noch
     mal so rum.«
    Luise zog wieder ihren Zettel aus der Handtasche. Bevor sie etwas sagen konnte, stieß jemand an unseren Bistrotisch, die Wasserflasche
     fiel um, der Inhalt ergoss sich genau zwischen meine eleganten Einkaufstüten und Luises Füßen.
    »Himmel, das tut mir leid, o Gott o Gott, alles nass? Das tut |129| mir so wahnsinnig leid, ach, ihr seid das, ich habe euch gar nicht erkannt, na, das ist ja klasse, also sag mal.«
    Anke.
    Schwarzer kurzer Rock, enges Top, giftgrüne Jacke, rote Schuhe, alles wie immer zu eng. Ihre Haare standen wirr vom Kopf ab,
     ihr Gesicht glühte.
    Sie wirbelte zurück, sagte etwas zu der Bedienung, lief dann zu einem etwa 3 0-jährigen blonden Mann, auf den sie energisch einredete. Sein hübsches Gesicht wirkte gequält.
    Luises Gesichtsausdruck war unergründlich.
    Ich sah sie fragend an. Sie senkte die Stimme, während eine Bedienung mit einem Lappen unsere Umgebung trockenlegte, und sagte:
     »Hamburg ist eine Metropole mit mehr als 1,7   Millionen Einwohnern. Das ist das kleinste Lokal im Stilwerk. Und wir treffen Anke.«
    Inzwischen stand Anke mit dem jungen Mann im Schlepptau vor unserem Tisch. Er fühlte sich offenkundig sehr unwohl. Luises
     Gesicht zeigte noch immer keine erkennbare Regung. Ich hatte null Ahnung, was jetzt kam, ich kannte Anke kaum, hatte sie außerhalb
     des Stammtisches nie getroffen.
    Anke zog den jungen Mann näher zu sich heran, sah erst ihn, dann uns an und stellte ihn mit ihrer gewohnt lauten Stimme vor.
    »Mädels, das ist der süße David, ist er nicht lecker? Und hier sind meine alten Kolleginnen, Luise und Christine.«
    Luise hob eine Augenbraue. David wurde rot, mir war Ankes Benehmen stellvertretend hochgradig peinlich.
    Um die Situation zu retten, streckte ich ihm etwas übertrieben die Hand hin: »Hallo, ich bin Christine.«
    Er schüttelte meine Hand, was ihn anscheinend noch verlegener machte.
    Anke blieb ungerührt, strich ihm über die blonden Locken und fragte uns: »Und ihr beide shoppt so durchs Stilwerk? Zu viel
     Geld verdient, was?«
    |130| Sie kicherte. David befreite vorsichtig seine Schulter aus ihrem Griff.
    Ich suchte nach einem unverbindlichen Satz, Luise kam mir zuvor.
    »Genau.« Sie winkte der Bedienung zu. »Zahlen bitte. Und wir haben noch einiges auf der Liste. Ich geh noch mal um die Ecke,
     dann müssen wir auch weiter. Also, Anke, David, ich wünsche euch noch einen schönen Tag.«
    Sie stand auf, nickte beiden kurz zu und verschwand in Richtung Toiletten.
    Anke sah mich empört an.
    »Die wird wirklich immer arroganter, also, Christine, ich verstehe echt nicht, warum du dich mit ihr abgibst.«
    Ich holte Luft und suchte nach einer Antwort, David rettete mich. »Komm, Anke, wir wollen doch um 12   Uhr im Fischereihafen-Restaurant sein.«
    Er lächelte sie bemüht an, sie sah mit künstlichem Lächeln zu ihm auf.
    »O ja, wir müssen uns sputen.« Sie tätschelte mir die Schulter. »Dann noch einen erfolgreichen Einkauf, Christine, kommst
     du eigentlich mit dem Single-Leben klar? Na, wird ja wohl hoffentlich nicht für immer sein, Kopf hoch, bis dann.«
    Eine

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