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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wollen Sie mich noch mit ein paar Fakten konfus machen?«
    »Wir haben keine Fakten«, erwiderte McGrath. »Sie ist zu einer Fallbesprechung um siebzehn Uhr nicht erschienen. Das kam mir ungewöhnlich vor. Es gab nirgendwo irgendwelche Mitteilungen von ihr. Ihr Pager und ihr Handy sind nicht eingeschaltet. Ich habe ein paar Erkundigungen angestellt, und
dabei kam heraus, dass man sie zuletzt gegen zwölf Uhr gesehen hat.«
    »War sie heute morgen im Büro?«, fragte Webster.
    »Den ganzen Vormittag«, entgegnete McGrath.
    »Irgendwelche Termine vor dieser Siebzehn-Uhr-Geschichte?« , wollte Webster wissen.
    »In ihrem Terminkalender stand nichts«, sagte McGrath. »Ich weiß nicht, was sie gemacht hat oder wo sie etwas gemacht hat.«
    »Herrgott, Mack«, sagte Webster. »Sie sollten doch auf sie aufpassen! Dafür sorgen, dass sie nicht auf jeder verdammten Straße rumläuft, stimmt’s?«
    »Das war ihre Mittagspause«, sagte McGrath. »Was zum Teufel hätte ich denn tun können?«
    Im Büro des Direktors trat Stille ein, nur das leise Summen der Lautsprecheranlage war zu hören. Webster trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum.
    »Woran hat sie gearbeitet?«, fragte er.
    »Vergessen Sie’s«, sagte McGrath. »Wir können davon ausgehen, dass das keine Einwirkung von einem Verdächtigen ist. Würde doch in ihrem Fall keinen Sinn machen.«
    Webster nickte.
    »In ihrem Fall sehe ich das auch so, denke ich«, sagte er. »Was wäre dann sonst noch zu berücksichtigen?«
    »Sie war verletzt«, sagte McGrath. »Hat sich beim Fußballspielen das Knie verletzt. Wir haben schon überlegt, ob sie vielleicht gestürzt ist und es noch schlimmer gemacht hat und jetzt irgendwo in einer Notaufnahme herumhängt. Wir sind gerade dabei, die Krankenhäuser abzuklappern.«
    Webster gab einen Grunzlaut von sich.
    »Oder vielleicht gibt es auch irgendeinen Boyfriend, von dem wir nichts wissen«, sagte McGrath. »Vielleicht steckt sie mit dem gerade in einem Hotelzimmer, und die beiden bumsen.«
    »Sechs Stunden lang?«, meinte Webster. »Das würd ich mir auch mal wünschen.«
    Wieder Schweigen. Dann beugte Webster sich vor.
    »Okay, Mack«, sagte er. »Sie wissen, was Sie tun müssen. Und Sie wissen auch, was Sie in einem Fall wie dem nicht tun dürfen, okay? Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich muss jetzt ins Pentagon rüber. Bin in einer Stunde zurück. Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen.«
    Webster unterbrach die Verbindung und wies seine Sekretärin über die Sprechanlage an, seinen Wagen zu bestellen. Dann ging er zu seinem persönlichen Lift und fuhr in die Tiefgarage. Dort erwartete ihn sein Fahrer und ging mit ihm zu der gepanzerten Limousine des Direktors.
    »Pentagon«, sagte Webster.
     
    Der Verkehr war für halb acht an einem Montagabend im Juni nicht sehr schlimm. Sie brauchten etwa elf Minuten für die zweieinhalb Meilen. Webster nutzte die Zeit für Telefonate über das Autotelefon. Anrufe an verschiedenen Orten in einem so engen Radius, dass er sie wahrscheinlich alle auch hätte erreichen können, wenn er laut geschrien hätte. Dann traf der schwere Wagen am Flusseingang des Pentagon ein, und der wachhabende Marine ging darauf zu. Webster schaltete sein Telefon ab und ließ sein Fenster für das Identifizierungsritual herunterrollen.
    »Der Direktor des FBI«, sagte er. »Für den Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs.«
    Der Posten salutierte zackig und winkte die Limousine durch. Webster ließ die Fensterscheibe wieder hochfahren und wartete, bis der Fahrer anhielt. Dann stieg er aus und eilte hastig durch die Personaltür hinein. Ging zur Büro-Suite des Vorsitzenden. Dessen Sekretärin erwartete ihn.
    »Gehen Sie gleich hinein, Sir«, sagte sie. »Der General kommt sofort.«
    Webster trat in das Büro des Vorsitzenden, blieb drinnen stehen und wartete. Er sah zum Fenster hinaus. Der Ausblick war überwältigend, wirkte aber seltsam getrübt. Das Fenster bestand aus kugelsicherem Einweg-Mylar. Es befand sich an der Gebäudeaußenseite dicht beim Flusseingang, also musste es geschützt werden. Webster konnte seinen Wagen mit dem daneben wartenden Fahrer sehen. Dahinter konnte man auf
der anderen Seite des Potomac das Capitol erkennen. Webster konnte auch die Segelboote beobachten und dass über den Wellen die letzten Strahlen der Abendsonne schimmerten. Kein übles Büro, dachte Webster. Besser als meines, dachte er.
    Eine Besprechung mit dem Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs war

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