Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
»Farmland irgendwo. Das könnte überall sein. Wo hat man solche Kuhställe? Und Felder und so?«
    »Ist es hügelig dort draußen?«, rief Holly. »Oder flach?«
    »Das kann man nicht erkennen«, sagte Reacher. »Zu dunkel. Vielleicht ein wenig hügelig.«
    »Könnte Pennsylvania sein«, sagte Holly. »Dort gibt es Hügel und Kühe.«
    Reacher kletterte die vierte Wand hinunter und kehrte zu ihrer Box zurück.
    »Verschwinden Sie doch um Himmels willen hier«, sagte sie zu ihm. »Schlagen Sie Alarm!«
    Er schüttelte den Kopf und hörte gleichzeitig, wie der Wagen langsamer wurde und in die Zufahrt einbog.
    »Das ist möglicherweise nicht die beste Lösung«, sagte er.
    Sie starrte ihn an.
    »Wer zum Teufel hat von Ihnen eine Lösung verlangt?«, sagte sie. »Ich befehle Ihnen das! Sie sind Zivilist, und ich bin beim FBI, und ich gebe Ihnen den Befehl, sich sofort in Sicherheit zu bringen.«
    Reacher zuckte bloß die Schultern und rührte sich nicht von der Stelle.
    »Ich gebe Ihnen einen Befehl, ist das klar?«, fragte Holly erneut. »Werden Sie mir gehorchen?«
    Reacher schüttelte wieder den Kopf.
    »Nein«, sagte er.
    Sie funkelte ihn an. Dann war der Lieferwagen zurück. Sie hörten das Nageln des Dieselmotors und das Ächzen der Federung
auf der ausgefahrenen Spur draußen. Reacher sperrte Hollys Handschelle ab und rannte zu seiner Box zurück. Sie hörten, wie die Türen des Lieferwagens zugeschlagen wurden und dann Schritte auf dem Beton. Reacher kettete sein Handgelenk an das Gestänge und bog die Gabel wieder in ihre alte Form zurück. Als die Scheunentür aufging und das Licht eingeschaltet wurde, saß er ganz ruhig im Stroh.

7
    Das Material, das dazu benutzt wurde, den tiefen Hohlraum zwischen der Innenseite der alten Wände und der Außenseite der neuen Wände auszukleiden, wurde mit einem offenen Pickup-Truck aus einem Lagerschuppen gebracht. Es war eine Tonne Material, und sie mussten viermal fahren. Jede Ladung wurde sorgfältig von acht Freiwilligen ausgeladen. Sie arbeiteten wie eine Löschkette zusammen, so wie man früher einmal Leute eingesetzt hatte, um ein Feuer zu löschen. Jeden Karton reichten sie von Hand zu Hand weiter, in das Gebäude hinein und die Treppe in den ersten Stock hinauf. Die Kartons wurden im Flur vor dem umgebauten Eckzimmer aufgestapelt. Die drei Bauarbeiter öffneten sie dann der Reihe nach und trugen das Material in den Raum. Dort verteilten sie es sorgfältig in dem Hohlraum hinter dem neuen Holzgerüst. Im Allgemeinen machten die Männer, die das Material ausgeladen hatten, einen Augenblick Pause und sahen ihnen dabei zu, froh, sich ein wenig entspannen zu können.
    Der Vorgang nahm den größten Teil des Nachmittags in Anspruch. Nachdem die letzte der vier Fuhren oben aufgestapelt war, gingen die acht Freiwilligen auseinander. Sieben von ihnen nahmen Kurs auf die Kantine. Der achte dehnte sich wohlig in der Nachmittagssonne und schlenderte dann davon. Er tat das häufig. Vier- oder fünfmal die Woche machte er ganz allein einen langen Spaziergang, ganz besonders dann, wenn er längere Zeit schwer gearbeitet hatte. Alle nahmen an, dass er sich auf die Weise entspannte.
    Er schlenderte in den Wald. Es gab einen ausgetretenen Weg, der durch die Stille nach Westen führte. Diesem Weg
folgte er etwa eine halbe Meile weit. Dann blieb er stehen und streckte sich noch einmal. Er bewegte sich wie ein müder Mann, der seine Rückenmuskeln lockern will, und benutzte diese Bewegung, sich ringsum umzusehen. Anschließend verließ er den ausgetretenen Weg, schlug sich seitlich in die Büsche und wurde plötzlich schneller. Er wich den Bäumen aus, die ihm den Weg versperrten, und ging in einem weiten Bogen nach Westen und dann nach Norden, ging zielsicher auf einen ganz bestimmten Baum zu. In den Nadeln am Fuß des Baumes lag ein großer, flacher Stein. Der Mann stand reglos da und wartete. Lauschte angespannt. Dann beugte er sich vor und schob den Stein zur Seite. Darunter lag ein in Öltuch eingeschlagener rechteckiger Gegenstand. Er schlug das Tuch auseinander und entnahm ihm ein kleines Funkgerät. Zog die Stummelantenne heraus, drückte einen Knopf und wartete. Dann flüsterte er mit erregter Stimme eine lange Nachricht in die Sprechmuschel des Geräts.
     
    Als in dem alten Bau wieder Stille herrschte, kam der Auftraggeber mit einigen seltsamen neuen Anweisungen vorbei. Die drei Arbeiter stellten keine Fragen. Hörten bloß aufmerksam zu. Schließlich hatte der Mann ein

Weitere Kostenlose Bücher