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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Mondlicht war dort heller. Reacher konnte jetzt die Schrift auf Fowlers Schulterklappe lesen. Sie lautete: Montana Militia .
    »Das hier ist Montana?«, sagte er. »Loder hat es als nagelneues Land bezeichnet.«
    Fowler zuckte im Gehen die Schultern.
    »Das war ein wenig voreilig«, sagte er. »Im Augenblick ist es noch Montana.«
    Jetzt hatten sie die Hütte erreicht. Die beiden Männer vorn öffneten die Tür. Gelbes Licht strömte in die Dunkelheit hinaus. Der Wachmann mit der Waffe hinter Reacher benutzte diese, um ihn hineinzustoßen. Loder stand an der gegenüberliegenden Wand. Seine Hände waren hinter seinem Rücken mit Handschellen gefesselt. Er wurde von einem weiteren schlanken, bärtigen Mann mit einer Maschinenpistole bewacht. Der Mann war ein wenig jünger als die anderen, und sein Bart war etwas gepflegter. Quer über seine Stirn verlief eine bläuliche Narbe.
    Fowler ging um die Uniformierten herum und setzte sich hinter einen schlichten Schreibtisch. Wies auf einen Stuhl. Reacher ließ sich darauf fallen, immer noch in Handschellen, sechs Soldaten hinter sich. Fowler sah zu, wie er Platz nahm, und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf Loder. Reacher folgte seinem Blick. Als er Loder das erste Mal am Montag zu Gesicht bekommen hatte, waren ihm ein gewisses Maß an gelassener Kompetenz, hart blickende Augen und Fassung aufgefallen. All das war jetzt dahin. Der Mann zitterte förmlich vor Angst. Seine Handschellen klapperten hinter ihm. Reacher musterte ihn und dachte: Der Mann hat panische Angst vor seinen Anführern.
    »Also, fünf Fehler«, sagte Fowler.
    Seine Stimme war immer noch ruhig. Und selbstbewusst. Entspannt. Die ruhige, selbstbewusste Stimme eines Menschen, der sich seiner Macht völlig sicher ist. Reacher hörte, wie die Stimme verstummte, und lauschte dem Knarren von Stiefeln auf den Bodenbrettern hinter ihm.
    »Ich habe mein Bestes getan«, sagte Loder. »Sie ist schließlich hier, oder?«
    Seine Stimme klang flehend und jämmerlich. Die Stimme eines Mannes, der ganz genau weiß, dass er in der Scheiße steckt, ohne wirklich genau zu begreifen, warum.
    »Sie ist doch hier, oder«, sagte er erneut.
    »Durch ein Wunder«, erwiderte Fowler. »Sie haben anderswo eine Menge Unruhe erzeugt. Einige Leute hatten alle Hände voll zu tun, um das zu vertuschen, was Sie mit Ihrer Unfähigkeit angerichtet haben.«
    »Was habe ich denn falsch gemacht?«, fragte Loder.
    Er stieß sich von der Wand ab, die Hände hinter sich in Handschellen, und trat vor Reacher. Sah ihn verzweifelt an, als würde er von ihm so etwas wie ein Führungszeugnis erwarten.
    »Fünf Fehler«, sagte Fowler erneut. »Erstens, Sie haben den Pickup verbrannt, und zweitens, Sie haben die Limousine verbrannt. Viel zu auffällig. Warum haben Sie nicht einfach eine Anzeige in die Zeitung gesetzt?«
    Loder gab keine Antwort. Sein Mund arbeitete, aber es kam kein Ton heraus.
    »Drittens, Sie haben diesen Mann hier mit hineingezogen«, sagte Fowler.
    Loder sah wieder Reacher an und schüttelte dann heftig den Kopf.
    »Das ist doch ein Niemand«, sagte er. »Um den kümmert sich doch keiner.«
    »Trotzdem hätten Sie warten sollen«, sagte Fowler. »Und viertens, Sie haben Peter verloren. Was genau ist eigentlich mit ihm passiert?«
    Loder zuckte die Schultern.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er.
    »Er hat Angst bekommen«, erklärte Fowler. »Sie haben so viele Fehler gemacht, dass er es mit der Angst bekam und davongelaufen ist. Das ist passiert. Haben Sie eine andere Erklärung?«
    Loder starrte ihn bloß ausdruckslos an.
    »Und fünftens, Sie haben den verdammten Zahnarzt umgebracht«, sagte Fowler. »Das wird man nicht übersehen. Das Ganze sollte doch eine militärische Operation sein, oder
nicht? Politisch. Sie haben da einen zusätzlichen Faktor ins Spiel gebracht.«
    »Welchen Zahnarzt?«, fragte Reacher.
    Fowler sah ihn an und lächelte ein lippenloses Lächeln, nachsichtig, geradeso als ob Reacher eine Person im Zuhörersaal wäre, die er dazu benutzen konnte, um Loder noch ein wenig zu demütigen.
    »Die Männer haben das Auto von einem Zahnarzt gestohlen«, sagte er. »Und der hat sie dabei erwischt. Sie hätten warten sollen, bis er weg war.«
    »Er ist dazwischengeraten«, meinte Loder. »Wir konnten ihn doch schließlich nicht mitbringen, oder?«
    »Mich haben Sie mitgebracht«, sagte Reacher zu ihm.
    Loder starrte ihn an, als wäre er ein Idiot.
    »Der Kerl war Jude«, sagte er. »Das hier ist kein Ort für

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