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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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verblutet, Mike. Sie war tot. Ihre Halsschlagadern waren durchtrennt. Sie kann nicht mehr am Leben gewesen sein, als er sie gefunden hat, es sei denn, er hätte sie innerhalb von Sekunden, nachdem sie es getan hatte, gefunden.«
    »Vielleicht war ihm nicht bewusst, dass sie tot war, bis er versucht hat, sie wieder zu beleben. Vielleicht ist es das, woran er sich erinnert – dass er gedacht hat, sie läge im Sterben.«
    »Aber er wusste, dass sie schon früher Selbstmordversuche begangen hatte. Er hatte sie mit aufgeschnittenen Pulsadern gesehen. Selbstmordgesten. Das waren Sommerschauer. Das hier dagegen war ein gottverdammter Monsun. Ich sehe nicht, wie er beides hätte verwechseln sollen. Es sei denn …«
    »Was?«
    »Sie sagten, Sie hätten im Badezimmer keine blutigen Rasierklingen gefunden«, sagte Clevenger.
    »Nicht eine einzige.«
    »Aber Jeremiah Wolfe hat uns erklärt, dass ihre Wunden von zwei verschiedenen Klingen stammen – von einer Rasierklinge oder etwas Ähnlichem, das ihre Pulsader aufgeschnitten hat, und von etwas mit einer dickeren, steiferen Klinge – dem Teppichmesser.«
    »Okay, so weit kann ich folgen«, sagte Coady, und seine Stimme klang jetzt hellwach.
    »Also, wo ist die Rasierklinge?«
    Coady überlegte einen Moment lang. »Wer weiß? Vielleicht hat sie sie im Klo runtergespült. Was für eine Rolle spielt es? Todesursache war der hohe Blutverlust durch die aufgeschnittenen Halsschlagadern.«
    Clevenger war noch nicht bereit, Coady in seine Theorie einzuweihen. Es war nur ein einzelnes Puzzlesteinchen. Er wollte Zeit und Raum haben, um das ganze Bild zusammenzusetzen. Wenn er Coady verriet, was er dachte, würden andere Cops davon Wind bekommen, dann Reeses Anwalt, Jack LeGrand. Das würde wiederum LeGrand Zeit genug geben, mit einer passenden Erklärung aufzuwarten – Reese habe die Rasierklinge unten in der Küche in den Mülleimer geworfen und niemand habe daran gedacht, dort nachzuschauen. Die Sanitäter hätten sie eingesteckt und dann verloren. Clevenger habe sie selbst mitgenommen. Er würde die Polizisten vor Ort in die Zange nehmen und nachweisen, wie schlampig sie bei der Spurensicherung vorgegangen waren. »Sie haben wahrscheinlich Recht«, sagte Clevenger zu Coady. »Ich werde es mir noch mal durch den Kopf gehen lassen.« Er wollte das Thema wechseln, bevor Coadys Interesse zu sehr geweckt wurde. »Haben Sie irgendetwas in Bezug auf meinen Pick-up herausgefunden?«
    »Kyle Snow war gestern Abend zu Hause. Seine Mutter bestätigt das. Sie wirkt glaubwürdig. Coroway konnte ich nicht finden.«
    »Das wird bei ihm langsam zur Angewohnheit.«
    »Ich bin froh, dass Sie den Streifenwagen vor der Tür haben. Hat Billy etwas dagegen, dass sie ein Auge auf ihn halten?«
    Clevenger ging zu Billys Zimmer. Die Tür war bloß angelehnt. Er wollte ihn im Schlaf beobachten, das geheime Vergnügen aller liebenden Eltern auf der Welt. Er stieß die Tür ein Stück weiter auf und schaute ins Zimmer. Und er sah, dass Billy verschwunden war.
    Er ging nach unten zu dem Streifenwagen, der im Dunkeln vor dem Haus parkte. Der Polizist, ein milchgesichtiger Bursche, der nicht älter als fünfundzwanzig sein konnte, kurbelte das Fenster herunter. »Guten Morgen, Dr. Clevenger.«
    »Morgen. Billy ist nicht zu Hause. Haben Sie ihn weggehen sehen?«
    Der Cop sah nervös aus dem Beifahrerfenster, dann in den Rückspiegel, so als würde er nach ihm suchen. Kein gutes Zeichen. »Ich dachte, er wäre oben in der Wohnung«, sagte er.
    Billy kannte drei verschiedene Ausgänge aus dem Gebäude, aber Clevenger wollte kein Grund einfallen, warum er sich unbemerkt hätte davonschleichen sollen. Und gerade dieses Nicht-Wissen ließ sein Herz rasen. »Danke«, sagte er.
    Er eilte zurück ins Loft, wählte die Nummer von Billys Handy, doch es meldete sich niemand. Er ging in Billys Zimmer und schaltete das Licht an. Das Bett war ungemacht. Billy hatte geschlafen oder war zumindest im Bett gewesen, bevor er sich abgesetzt hatte. Vielleicht hatte ihn ein Freund mit dem brillanten Vorschlag angerufen, in eine Spätvorstellung zu gehen. Doch inzwischen war es selbst für Billys Verhältnisse ziemlich spät, da er am nächsten Tag Schule hatte.
    Clevenger rief abermals Coady an und bat ihn, zu veranlassen, dass die Chelseaer Polizei Billy nach Hause brachte, falls sie ihn irgendwo entdecken sollten. Dann rief er noch einmal Billys Handy an. Nichts. Er ging wieder nach unten und weiter zu dem Store 24 um die Ecke.

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