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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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noch einen Schritt zurück.
    »Hab ich hier was verpasst?«, fragte Donovan und schaute von der Seite des Rings zu ihm hoch. »Hat er dir einen Fantom-Schlag versetzt, oder hast du heute einfach keine Lust zum Kämpfen? Vielleicht denkst du ja, du bist schon so weit, Profi zu werden? Wir Amateure langweilen dich. Ist es das?«
    Billy sah ihn an. Just im gleichen Moment traf ihn eine harte Rechte am Kinn und ließ ihn taumeln.
    »Guter Schlag, Jackie«, lobte Donovan den anderen Boxer. »Ich denke, er gehört jetzt dir. Er hat heute offensichtlich eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Aber werd nicht übermütig.«
    Der Junge machte zwei Schritte auf Billy zu, und die Muskeln seiner Arme waren schlagbereit angespannt. Er lehnte sich nach rechts und holte zu einem rechten Haken aus, doch im selben Moment landete Billy ohne jede Vorwarnung einen einzelnen linken Haken, und der andere Junge ging in die Knie.
    Donovan schaute den Jungen an, sah, dass er all seine Kraft aufwenden musste, um nicht zu Boden zu gehen. »Das reicht, Billy. Er ist erledigt«, brüllte er.
    Billy hatte sich bereits umgedreht und schlurfte in seine Ecke. Er griff nach seinem Handtuch, zog die Seile auseinander und stieg aus dem Ring.
    Clevenger ging zu ihm hinüber. »Zu Anfang hatte ich gedacht, du wärst nicht ganz bei der Sache. Ich schätze, ich hab mich wohl geirrt.«
    Billy zuckte mit den Achseln. »Wie’s aussieht, bist du selbst auch nicht schnell genug in Deckung gegangen.«
    Clevenger berührte seine Lippe. »Ein Verdächtiger, dem meine Fragen nicht gefallen haben. Solltest du nicht eigentlich bis heute Abend im OP sein?«
    »Es war langweilig.« Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Ich hab was für dich in meinem Spind. Kommst du mit in den Umkleideraum?«
    »Klar. Was ist es denn?«
    »Wart’s ab.«
    Clevenger folgte ihm in den Umkleideraum.
    Billy fing an, die Rädchen seines Zahlenschlosses auf die Kombination einzustellen.
    »Irgendwann werden wir uns darüber unterhalten müssen, dass du heute den Unterricht geschwänzt hast«, sagte Clevenger.
    Billy hielt einen Moment im Einstellen der Kombination inne, dann drehte er weiter an den Rädchen.
    »Ich verstehe schon, dass du die Chirurgie liebst. Ich finde das toll. Ehrlich. Aber es darf nicht dazu führen, dass du die Schule vernachlässigst.«
    »Ist nicht mehr wichtig«, erwiderte Billy und starrte angestrengt auf das Schloss. »Wie ich schon sagte, es war langweilig.«
    Das Schuleschwänzen war wichtig, und Clevenger gefiel nicht, dass Billy es so salopp abtat. »Lass uns darüber reden, wenn wir zu Hause sind«, sagte er.
    Billy zuckte mit den Achseln und öffnete den Spind.
    Kaltgestellt zu werden gefiel Clevenger auch nicht. »Und wir müssen auch über dich und meinen Computer reden – dass du meine Dateien durchgesehen hast.«
    Billy schüttelte den Kopf. »Du denkst, ich würde dich bespitzeln?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Billy drehte sich um und sah ihn an. »Doch, hast du.«
    »Wir müssen uns nicht jetzt darüber unterhalten.«
    »Du willst nicht, dass ich auch nur in die Nähe deiner Sachen gehe. Hab schon kapiert.«
    »Ich gehe ja auch nicht an deine Sachen. Also erwarte ich, dass du auch meine in Ruhe lässt. Das ist alles.«
    »Geht klar«, sagte Billy. »Vielleicht sollten wir einfach eine Linie quer durch die Wohnung ziehen.«
    »Was soll das jetzt?«
    Billy griff in den Spind, zog einen Stapel Papiere heraus und hielt ihn Clevenger hin.
    Clevenger nahm die Seiten. John Snows Tagebuch. »Wo hast du das denn her?«
    »Von deinem Schreibtisch«, antwortete Billy. »Ich hab’s mir gegriffen und in meine Jacke gesteckt, als die Typen vom FBI im Loft vorbeigekommen sind. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde nie wieder deine Privatsphäre verletzen.«
    Clevenger wusste nicht, was er sagen sollte. Billy musste lernen, seine Privatsphäre zu respektieren. »Hör zu, ich weiß das wirklich zu schätzen«, sagte er. »Ehrlich. Es hilft mir bei dem Snow-Fall weiter. Aber es bleibt da die Sache mit dem Zusammenleben und dem Respektieren …«
    »Geht klar«, sagte Billy. »Schon kapiert.« Er schloss den Spind. »Lass uns einfach gehen.«
    Auf der Heimfahrt sagte keiner von ihnen ein Wort. Als sie das Loft erreichten, war es nach 17 Uhr und bereits dunkel. Billy ging schnurgerade in sein Zimmer und machte die Tür zu.
    Clevenger entschied, ihm etwas Zeit zu geben, bis sich etwas von der Anspannung gelöst hatte, unter der er offensichtlich stand. Er ging

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