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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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ich hierherkomme? Er wusste es gar nicht. Er ist mir gefolgt. Warum?
    »Mach auf«, befiehlt er. Ich gehorche.
    »Wie lange sind Sie mir schon gefolgt?« Die Frage ist sinnlos, doch während ich in die Dunkelheit des Kofferraums schaue, muss ich an Heather Hollister denken, die acht Jahre in der Dunkelheit zubrachte, und eisiges Entsetzen packt mich.
    »Steig ein, oder du stirbst. Und deine Familie auch.«
    Seine Stimme ist ausdruckslos, ohne jedes Gefühl, beinahe gelangweilt. Und dieses Unbeteiligtsein überzeugt mehr als alles andere. Mein Blick huscht über den Parkplatz. Ein Mann geht zu seinem Wagen, in der Hand eine Tüte mit Einkäufen. Er spricht in sein Handy und achtet nicht auf uns.
    Ich steige in den Kofferraum und drehte mich herum, um einen Blick auf Dali zu erhaschen. Sein Gesicht ist mit Verbandmull umwickelt. Er hält einen Augenblick inne und sieht zu mir herunter.
    »Die Menschen blicken einem Brandopfer nicht ins Gesicht«, sagt er. Dann knallt er den Kofferraumdeckel zu.
    Ich höre zuerst nichts. Dann kann ich eine gedämpfte Stimme vernehmen, gefolgt von zwei fauchenden Geräuschen, die ich als schallgedämpfte Schüsse erkenne. Wieder Stille. Dann ein schlurfendes Geräusch, und dann knallt die Tür zu.
    Der Motor springt an.
    Wir bewegen uns.
    Es muss der Mann mit dem Handy gewesen sein. Er muss gesehen haben, wie jemand mit verbundenem Kopf eine Frau in den Kofferraum geladen hat. Der Mann hat irgendetwas gesagt, und Dali hat ihm ohne Zögern eine Kugel in den Kopf gejagt. Ich habe wenig Zweifel, dass der Mann tot ist. Dali ist ein Geschöpf der Präzision und der Pragmatik, und es ist nur praktisch, wenn man immer mal wieder mit der Waffe übt.
    Ich bete, dass jemand alles gesehen hat, dass ein Streifenwagen vorbeikam und das Geschehen beobachtet hat, irgendetwas, ganz egal was. Ich lege die Hand auf meinen Bauch und bete zu dem Gott, an den ich nicht glaube.
    Ich weiß nicht, ob du da bist, aber wenn, dann tu etwas. Ich bitte dich ja nicht, das Rote Meer zu teilen. Er hat auf einem öffentlichen Parkplatz einen Mann erschossen. Gib mir nur einen Polizisten oder einen besorgten Bürger mit einem Handy. Bitte.
    Zeit vergeht, und ich begreife, wie weit wir vom Parkplatz entfernt sein müssen. Ich höre nichts von einer Verfolgung.
    Ich werde ein bisschen ruhiger, rieche schwach Benzin und versuche mich auf den Augenblick vorzubereiten, wenn er den Kofferraum öffnet.
     

Kapitel 31
    Der Wagen wird langsamer und hält schließlich. Der Motor flüstert im Leerlauf. Ich höre, wie sich etwas bewegt, etwas Mechanisches. Ein Tor?
    Ich habe abzuschätzen versucht, wie lange wir gefahren sind. Ich war überrascht, wie schwierig das ist, im Dunkeln, ohne Uhr. Man hat kein Gefühl für Entfernungen. Ich habe versucht, die Sekunden zu zählen, aber ich habe mich immer in meiner eigenen Angst verloren.
    Die Panik lähmt mich. Ich weiß nicht, ob es für mich besser oder schlimmer ist als für Heather Hollister. Ich habe mehr Erfahrung als sie, eine bessere Ausbildung für Fälle wie diesen. Ich weiß, womit ich es zu tun habe. Ich bin schon beschossen worden, und ich habe mehr als einen Angriff überlebt.
    Aber nichts davon scheint mir zu helfen. Bilder von meiner Vergewaltigung und der Folter durch Joseph Sands steigen vor meinem inneren Auge auf. Es sind Bilder, von denen ich geglaubt habe, ich hätte sie längst zur Ruhe gebettet. Mein Herzschlag ist jetzt außer Kontrolle. Es fehlt nicht viel, und ich hyperventiliere.
    Ich habe mal eine Tagung des FBI besucht, bei der es um das Thema Angst ging. Einer der Vorträge, die ich mir anhörte, hieß:
Die Psychologie der Angst: Wie man den Fluchtreflex in Kampfsituationen überwindet.
    Der Vortragende war ein Mann namens Barnaby Wallace, ein ehemaliger Elitesoldat, der erst zum Special-Forces-Ausbilder und dann zum privaten Sicherheitsberater umgesattelt hatte.
    »In den meisten Situationen, in denen die Angst das Regiment übernimmt, ist das Problem ein Mangel an Ausbildung bei der betreffenden Person. In unserer Gesellschaft ist die Vorstellung verbreitet, dass nur Feiglinge Angst haben - Männer, die es nicht wert sind, Männer genannt zu werden. Wir haben dafür gesorgt, dass man sich seiner Furcht schämt. Im Zweiten Weltkrieg haben die Russen das Problem auf ziemlich pragmatische Art gelöst: Man konnte zwischen den Gewehren der Soldaten hinter einem wählen, die einen mit Sicherheit getötet haben, wenn man davonlief, oder den Gewehren des Feindes

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