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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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es zu lösen gilt.
    Mein Herzschlag und meine Atmung sind wieder normal.
    Danke, Barnaby. Du kommt auf die Weihnachtskartenliste, wenn ich mit heilem Verstand hier rauskomme.
    Also, Kampf oder Flucht? Was ist in dieser Situation am sinnvollsten? Ich hake innerlich die Punkte ab: Er hat die Waffen, was ihm einen deutlichen Vorteil verleiht. Wenn er militärisch ausgebildet ist, kennt er sich mit Nahkampf aus. Das Beunruhigendste aber ist seine Erfahrung. Was er hier tut, das tut er seit Jahren. Er weiß, was er zu erwarten hat, wenn er den Kofferraumdeckel öffnet.
Also Flucht. Aber wie?
    Mir fällt etwas ein, was Heather Hollister gesagt hat. Sie war bereit, den Gegner anzugreifen, als der Kofferraumdeckel sich öffnete. Dafür hat sie sich eine Ladung Pfeffer spray in die Augen und einen Schuss mit einer Schockwaffe eingehandelt. Weil es die offensichtlichste Taktik war und weil er damit rechnen musste und weil
    Aussetzer.
    Das Wort stammt von Kirby. An einem Wochenende hat sie mich einmal zu einem kleinen Kampf mit bloßen Händen herausgefordert, und ich habe die Herausforderung angenommen. Ich ziehe zwar meine Pistole vor, aber die kann ich nicht immer benutzen. Außerdem musste mein Jiu-Jitsu einmal gründlich aufpoliert werden.
    Wir hatten Spaß, und Kirby erwies sich als gute Lehrerin. Sie war geschmeidig, kräftig und geschickt, aber nie brutal. Einmal glaubte ich, ich hätte sie erwischt. Ich hatte sie von hinten gepackt, in einer Kopfzange, und sie versuchte angestrengt, sich zu befreien. Plötzlich entspannte sie sich, sank zusammen, spannte sich wieder an, sank noch mehr zusammen, spannte sich wieder an. Es war verwirrend, und ich fand mich aus dem Gleichgewicht gebracht und versuchte vorherzusehen, was sie als Nächstes tun würde, um entsprechend reagieren zu können. Und noch während ich fieberhaft nachdachte, verlegte Kirby sich von leichter Anspannung auf einen gewaltigen Ausbruch explosiver Kraft, der mich völlig unvorbereitet traf. Sie schoss vor und schleuderte mich über ihre Schulter. Ich schlug sehr unsanft mit dem Rücken auf.
    Kirby grinste mich an, als ich um Atem rang. »Der Aussetzer, Smoky-Baby. Einen Schritt hoch, einen Schritt runter, einen Schritt hoch, einen Schritt runter -und dann, wenn dein Gegner glaubt, er kennt deinen Rhythmus, machst du
zwei
Schritte, verstehst du?«
    Der Wagen fährt wieder an.
    Ich werde ihn angreifen, während ich aus dem Kofferraum steige und ihm den Rücken zuwende. Wenn ich am verletzlichsten erscheine. Ich werde so tun, als käme ich nicht aus dem Kofferraum heraus, als wäre mir schwindlig oder übel. Ich werde es einmal versuchen, scheitern, ein zweites Mal versuchen, wieder scheitern und beim dritten Mal eben nicht scheitern, sondern nach hinten treten, ihn mit dem Fuß erwischen und losrennen.
    Hoffentlich.
    Die Art der Geräusche ändert sich abrupt. Sie klingen nun tiefer, dumpfer. Eine Garage. Wir sind in eine Garage gefahren.
    Ich atme mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen, und wiederhole immer wieder einen Spruch, den Barnaby im weiteren Verlauf seines Vortrags zitiert hatte. Damals war dieser Spruch mir ziemlich blöd vorgekommen, aber jetzt hilft er mir.
    Du darfst nicht der Angst dienen, sondern die Angst muss dir dienen.
    Der Motor wird abgestellt. Stille. Ich höre, wie sich eine Tür öffnet. Dann gedämpfte Schritte auf einem harten, glatten Untergrund.
    Der Kofferraum öffnet sich ganz wenig. Ein Lichtspalt ist zu sehen. Er hat keinen Schlüssel ins Schloss geschoben, also hat er ihn per Fernbedienung geöffnet. Schlau.
    »Ich werde den Kofferraumdeckel halb öffnen und werfe Handschellen zu dir rein. Du legst sie an. Wenn du nur eine einzige Bewegung machst, die mir nicht gefällt, tue ich dir weh. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    Der Deckel öffnet sich ein Stückchen mehr, aber nicht vollständig. Die Handschellen fliegen herein.
    »Keine Tricks. Leg die Handschellen fest an, oder ich tue dir weh. Kapiert?« »Ja.«
    Er klingt gelangweilt, als arbeite er eine Liste ab. Nur ein Job. Er hat ihn schon hundertmal gemacht, und es ist immer dasselbe.
    Ich lasse die Handschellen an den Handgelenken einrasten und vergewissere mich, dass sie fest sitzen. »Okay, sind angelegt.«
    Der Kofferraum öffnet sich ganz. Er steht hinter dem Wagen, entspannt, aber aufmerksam. In einer Hand hält er meine Pistole auf mich gerichtet. In der anderen hält er eine Dose, in der wahrscheinlich Pfefferspray ist. Die Düse zeigt auf mich.
    Wir sind in

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