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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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in den Besitz von Reed über.«
    Selbst die Aussicht auf solch eine enorme Summe konnte nicht verhindern, wie ihre Freude verglomm. Schweren Herzens erkannte sie, dass dies nur ein neuerlicher Manipulationsversuch ihres Vaters war.
    »Wollen Sie damit sagen, dass mir die Mannschaft nur bis Januar gehört und dann in Reeds Besitz übergeht?«
    »Außer, die
Stars
gewinnen die AFC-Meisterschaft; in diesem Fall gehört Ihnen dann das Team für immer.«
    Sie strich sich mit zitternden Fingern die Haare aus dem Gesicht. »Ich – ich hab aber überhaupt keine Ahnung von Football. Diese Meisterschaft, ist das der Super Bowl?«
    Das musste man Hibbard lassen, er verzog keine Miene, sondern stürzte sich in eine geduldige Erklärung der Sachlage. »Fast. Die
National Football League
ist in zwei so genannte
Conferences
unterteilt, die
American Football Conference
oder AFC, und die
National Football Conference
oder NFC. Die beiden besten Teams einer jeden
Conference
kämpfen um ihre Conference-Meisterschaft, und die Gewinner aus den beiden Mannschaften treten anschließend um den Super Bowl an.«
    Sie wollte ganz sicher gehen, dass sie alles verstanden hatte. »Um also Besitzerin der
Stars
zu bleiben, müssten sie dieses AFC-Meisterschaftsspiel gewinnen?«
    »Genau. Doch offen gesagt, sind ihre Chancen, auch nur halbwegs dorthin zu kommen, praktisch Null. Die
Stars
sind ein gutes Team, aber die meisten Spieler sind noch ziemlich jung und unerfahren. In zwei, drei Jahren könnten sie’s vielleicht schaffen, aber nicht in dieser Saison, fürchte ich. Im Moment wird die AFC von Mannschaften wie den
San Diego Chargers,
den
Miami Dolphins
und natürlich den Gewinnern des letztjährigen Super Bowls, den
Portland Sabers,
dominiert.«
    »Bert wusste, dass die
Stars
dieses Jahr nicht gewinnen können?«
    »Ich fürchte ja. In seinem Testament erklärt er ausdrücklich, dass Sie die hunderttausend Dollar nur dann erhalten, wenn Sie, solange Sie die
Stars
besitzen, jeden Tag zur Arbeit im Verwaltungs- und Trainingszentrum der
Stars
erscheinen. Sie müssten natürlich nach Chicago umziehen, aber um die Leitung des Teams müssen Sie sich keine Gedanken machen. Carl Pogue, der General-Manager der
Stars,
ist dafür zuständig. Er kennt sich in allen Belangen aus.«
    Als ihr die Absicht ihres Vaters klar wurde, schnürte ihr sich die Brust schmerzlich zusammen. »Mit anderen Worten, ich wäre nichts weiter als eine Galionsfigur.«
    »Nun ja, Carl hat keine Unterschriftsvollmacht; die besitzt nur der Eigner.«
    Es gelang ihr nicht ganz, ihre Verzweiflung zu verbergen.
    »Warum sollte Bert so etwas tun?«
    Das war der Moment, in dem Hibbard ihr den Brief überereichte.
    Liebe Phoebe, wie du weißt, betrachte ich dich als den einzigen Fehlschlag meines Lebens. Durch deinen Umgang mit diesen Schwuchteln und Bekloppten hast du mich jahrelang öffentlich gedemütigt, aber das werde ich nicht länger hinnehmen. Wenigstens einmal in deinem Leben wirst du tun, was ich dir sage. Vielleicht lernst du dabei ja endlich einmal, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und sich diszipliniert zu verhalten.
    Football macht aus Knaben Männer. Mal sehen, ob es eine Frau aus dir machen kann.
    Sieh zu, dass du das nicht auch noch versaust.
    Bert
    Sie hatte den Brief dreimal durchgelesen, während der Anwalt zusah, und jedes Mal war der Kloß in ihrem Hals ein wenig dicker geworden. Selbst vom Grab aus versuchte Bert noch, sie zu beherrschen. Er hoffte, wenn er sie zwang, aus Manhattan fortzuziehen und hierher zu kommen, dann würde sie schon so werden, wie er sie haben wollte. Ihr Vater war schon immer eine leidenschaftliche Spielernatur gewesen und glaubte offenbar, dass sie seinem kostbaren Team in diesen paar Monaten nicht viel Schaden zufügen könnte. Jetzt bekam er endlich, was er wollte. Reed würde am Ende die
Stars
erben und sie derweil nach seiner Pfeife tanzen. Wenn doch nur Liebe oder Sorge um sie seine Beweggründe gewesen wären, dann hätte sie ihm vielleicht verzeihen können. Aber das konnte sie sich beim besten Willen nicht vormachen.
    Nein, das Einzige, was ihren Vater bewegte, war Machthunger. Von Liebe hatte er keine Ahnung.
    Daher wanderte sie nun ziellos durch das riesige Haus ihres Vaters und betete im Stillen für die Seelen all der toten Tiere und für zwei ungeliebte kleine Mädchen, die hier aufgewachsen waren. Die ganze Zeit konnte sie an nichts anderes denken, als an den morgigen Tag, wenn sie endlich wieder von hier fortgehen

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