Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Tierkadaver, ein Giraffenhuf nämlich. Sie mochte gar nicht hinsehen.
    Lieber schlug sie suggestiv die Beine übereinander, sodass ihr goldenes Fußkettchen aufblitzte. Hibbard bemerkte es natürlich, tat aber, als habe er nichts gesehen.
    »Es gibt wirklich keinen Grund mehr für mich, noch länger hier zu bleiben, Mr. Hibbard. Molly fliegt morgen Nachmittag wieder in ihr Ferienlager zurück, und mein Flug geht ein paar Stunden später.«
    »Das macht mir die Sache nicht gerade einfacher, fürchte ich. Das Testament Ihres Vaters ist, äh, leider ein wenig kompliziert.«
    Sie wusste sehr wohl über das Testament ihres Vaters Bescheid, dafür hatte er selbst gesorgt, sogar schon vor den letzten sechs Monaten seines Lebens, als Leberkrebs bei ihm diagnostiziert worden war. Sie wusste, dass er einen Treuhandfonds für Molly eingerichtet hatte und dass Reed seine heiß geliebten
Stars
erben würde.
    »Wissen Sie eigentlich, dass Ihr Vater in den letzten Jahren ein paar finanzielle Schwierigkeiten hatte?«
    »Nicht die Einzelheiten. Wir haben nicht sehr oft miteinander gesprochen.«
    Genauer gesagt, zehn Jahre lang überhaupt nicht, seit sie mit achtzehn von zu Hause davongelaufen und schließlich erst nach Arturos Tod wieder in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt war. Danach hatten sie sich immerhin gelegentlich gesehen, wenn er geschäftlich in New York zu tun gehabt hatte. Da sie mittlerweile kein pummeliger, peinlich scheuer Trampel mehr war, den er herumkommandieren und einschüchtern konnte, endeten ihre seltenen Treffen meistens in heftigem Streit.
    Obwohl ihr Vater mehr oder weniger heimlich Freundinnen hatte und Showgirls heiratete, war ihm aufgrund seiner bitterarmen Kindheit jede Unkonventionalität ein Greuel. Ihm galten Dinge wie Ehrbarkeit oder eine achtbare Stellung alles, und ihr merkwürdiger Lebensstil war ihm ein Dorn im Auge. Außerdem war er fast fanatisch in seiner Ablehnung von Homosexualität, und mit dem ganzen Kunstkram konnte er ebenfalls nichts anfangen. Die Artikel und Berichte, die gelegentlich in Zeitschriften und Zeitungen über sie erschienen, fasste er als persönliche Beleidigung auf. Er behauptete, ihr Umgang mit »Schwuchteln und Bekloppten« würde ihn vor seinen Geschäftspartnern lächerlich machen. Wieder und wieder befahl er ihr, nach Chicago zurückzukommen und ihm den Haushalt zu machen. Wenn Liebe sein Beweggrund gewesen wäre, dann hätte sie es sogar getan. Doch Liebe war ein Fremdwort für ihn. Bert wollte sie lediglich unter seiner Fuchtel haben, wollte sie beherrschen, wie alles und jeden, mit dem er zu tun hatte.
    Bis zu seinem Tod blieb er hart und kompromisslos; selbst seine tödliche Krankheit benutzte er, um sie daran zu erinnern, was für eine Enttäuschung sie seit ihrer Geburt für ihn gewesen war. Nicht einmal, als er im Sterben lag, hatte er ihr erlaubt, ihn in Chicago zu besuchen. Er wolle keine »verdammte Totenwache«, hatte er gemeint, und in ihrem letzten Telefongespräch hatte er ihr noch an den Kopf geworfen, dass sie der einzige Fehlschlag in seinem Leben gewesen sei.
    Sie blinzelte, um die jäh aufsteigenden Tränen zurückzuhalten, und merkte erst in diesem Moment, dass Brian Hibbard noch immer redete. »… aus diesem Grund ist der Besitz Ihres Vaters also nicht mehr so groß wie noch in den Achtzigern. Er wünscht, dass dieses Anwesen verkauft wird und dass der Erlös die Grundlage für den Treuhandfonds Ihrer Schwester bildet. Seine Stadtwohnung dagegen soll frühestens in einem Jahr zum Verkauf ausgeschrieben werden, damit Sie und Ihre Schwester bis dahin noch darin wohnen können.«
    »Eine Stadtwohnung? Davon wusste ich ja gar nichts.«
    »Sie liegt nicht weit von der Trainingsanlage der
Stars
entfernt. Sie – äh – war für private Zwecke.«
    »Für seine Freundinnen«, sagte Phoebe tonlos.
    »Tja, äh, also jedenfalls steht sie seit sechs Monaten leer, seit er krank wurde. Leider sind das die einzigen Aktiva, über die er, außer den
Stars,
noch verfügte. Doch ist seine finanzielle Lage nicht vollkommen aussichtslos.«
    »Hätte ich auch nicht angenommen. Seine Footballmannschaft muss doch Millionen wert sein.«
    »Ja, sie ist ziemlich viel wert, obwohl auch der Verein in finanziellen Schwierigkeiten steckt.« Etwas in ihrem Gesichtsausdruck musste sie verraten haben, denn er sagte:
    »Sie mögen Football wohl nicht besonders?«
    »Nein. Nein, ich mag Football nicht.« Es musste heftiger geklungen haben als beabsichtigt, denn er musterte

Weitere Kostenlose Bücher