Ausgerechnet den?
zehn Zentimeter unter ihre Knie hochgerutscht. »Du machst Witze. Das stört dich?«
»Hab ich das nicht gerade gesagt?«
Er stand vor ihr, die Hände in die Hüften gestemmt, auf dem Gesicht diesen typischen störrischen Ausdruck, der verriet, dass er nicht nachgeben würde, auch wenn er auf dem besten Wege war, einen Narren aus sich zu machen.
Sie zwang sich, nicht zu lächeln, doch innerlich durchströmte sie ein heißes Glücksgefühl. »Tut mir aufrichtig Leid.« Mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck erhob sie sich. »Ich hatte keine Ahnung, dass du so empfindlich bist.«
»Ich bin nicht empfindlich.«
Sie trat ein wenig näher. »Nein, natürlich nicht.«
Ein misstrauischer Blick. »Komm mir lieber nicht zu nahe. Ich bin ziemlich verschwitzt.«
»Du liebes bisschen, ist mir gar nicht aufgefallen.
Kommt wohl davon, wenn man ständig mit einer Footballmannschaft zu tun hat.«
»Ja, kann sein…«
Mit dem Mut der Verzweiflung legte sie die Hand auf sein schweißnasses T-Shirt, genau dort, wo sein Herz schlug. »Du hast ganz schön hart trainiert.«
Er rührte sich nicht. Sie fühlte das kräftige, rasche Pochen seines Herzens unter ihrer Handfläche und hoffte inständig, dass es nicht nur eine Reaktion auf seine physischen Anstrengungen war. Ihre Blicke verhakten sich, und sie wurde von einer derart heftigen Sehnsucht gepackt, dass sie sicher war, er musste sie ihr ansehen.
»Das ist keine gute Idee.« Seine Worte klangen gepresst, beinahe erstickt, aber er machte keinerlei Anstalten zurückzuweichen.
Sie schöpfte neuen Mut. »In der Nacht, als wir von den Meadowlands heim flogen, hattest du auch nichts dagegen, dass ich dich anfasste.«
»Da hab ich nicht mehr klar denken können.«
»Dann hör jetzt auch auf zu denken.« Die Augen schließend umfasste sie seine Oberarme und küsste ihn.
Als er ihren Kuss nicht erwiderte, strich sie mit den Lippen über die seinen und betete, dass er eine Reaktion zeigte, bevor sie ganz den Mut verlor.
Aufstöhnend öffnet er die Lippen und stieß die Zunge in ihren Mund. Eine Hand krallte er in ihre Hinterbacken, mit der anderen umfasste er ihren Hinterkopf und presste sie so an sich. Ihre Münder verschlangen einander, die Zungen führten einen wilden Tanz auf. Ihre Hände strichen hektisch über ihn hinweg. O ja, sie wollte ihn. Und sie fühlte ihn, hart, pochend. Vielleicht ja jetzt.
Er packte sie bei den Schultern und schob sie sanft von sich. Sie konnte sehen, dass er mühsam um Beherrschung rang. »Das sollten wir nicht, Phoebe.«
»Wieso nicht?« Wie betäubt versuchte sie, seine Zurückweisung zu verkraften.
»Da bist du ja.«
Sie fuhr zur Tür herum und sah Reed hereinkommen.
Sein schwarzer Schurwollmantel stand offen; darunter hing ein weißer Kaschmirschal um seinen Hals. Wie viel hatte er gesehen?
Nun, da die Stars auf Siegerkurs waren, hatte Reeds falsche Freundlichkeit Risse bekommen. Er hätte nie erwartet, dass es solange dauern würde, bis er die Mannschaft in die Hände bekam. In Gegenwart anderer war er nach wie vor die Höflichkeit selbst, doch wenn sie allein waren, kam immer häufiger der Anflug des alten Quälgeists hervor, der das Foto ihrer Mutter zerrissen hatte.
Er zog ein Paar schwarzer Lederhandschuhe aus.
»Gut, dass ich Sie treffe, Dan. Wir sollten uns bald einmal zusammensetzen und über die
drafts
für die nächste Saison sprechen. Ich hätte da schon ein paar Ideen, die ich gerne mit Ihnen besprechen würde.«
»Wäre schön, mich mit Ihnen zu unterhalten, Reed«, erwiderte Dan freundlich. »Aber bis wir nicht verloren haben, kann ich, fürchte ich, nur Phoebes Ideen berücksichtigen.«
Sie konnte sehen, dass es Reed gar nicht gefiel, eine Abfuhr zu bekommen, doch er war viel zu gerissen, um sich vor Dan etwas anmerken zu lassen. Stattdessen lächelte er sie auf diese typisch herablassende Weise an, bei der es ihr jedes Mal in den Fingern juckte, ihm die Augen auszukratzen. »Phoebe hat doch keine Ahnung vom Spielereinkauf.«
»Sie würden überrascht sein, was Phoebe alles weiß.
Tatsächlich hat sie mir gerade erzählt, was sie von Rieh Ferguson von der Michigan State hält. Stimmt’s nicht, Phoebe?«
»Der Junge ist ‘ne Klasse für sich«, erwiderte sie mit bemerkenswertem Selbstbewusstsein, wenn man in Betracht zog, dass sie noch nie von Rieh Ferguson gehört hatte.
»Es ist einfach erstaunlich, was eine intelligente Frau in wenigen Monaten lernen kann. Was nicht heißen will, dass ich einer Meinung mit
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