Ausgerechnet den?
Macht an sich halten, um sich nicht vor Phoebe zu schieben und Jason zu sagen, er solle den Bimbo von jemand anderem ansabbern.
Keane schüttelte Dan die Hand. »Wie läuft’s mit dem Golfen, mein Freund? Hast du manchmal Zeit, achtzehn dazwischenzuschieben, wenn du unterwegs bist?«
»Leider nein.«
»Nächsten Monat ist doch die Pro-Am in Pebble. Wie war’s, hättest du Lust, mit mir anzutreten?«
»Klingt nicht schlecht.«
Keane begrüßte nun Ron, der ihn wiederum Phoebe vorstellte. Zu Dans tiefem Abscheu verfiel sie in ihre komplette Routine: rauchige Stimme, vorgestreckte Prachtbrüste, die den armseligen Stoffstreifen, der sie bedeckte, zu sprengen drohten. Und während sie Keane und seinen Jungs ihre Vorzüge vorführte, blickte sie nicht ein einziges Mal in Dans Richtung.
Mit einer Mischung aus Abscheu und Wut sah Dan zu, wie Keane Phoebes nackte Schulter anfasste und sie zum Kamin führte. Keane war ganz der charmante Playboy ä la Robert Redfort, wie er so in seinem maßgeschneiderten Smoking, dem weißen Hemd mit den diamantenen Manschettenknöpfen vor dem Feuer stand. Ein Mann von durchschnittlicher Größe und Statur, besaß Keane glattes schwarzes Haar und eine hohe Stirn. Bis jetzt hatte Dan Jason immer für einen recht gut aussehenden Kerl gehalten, doch nun entschied er, dass seine Nase viel zu groß und seine Augen zu wieselhaft waren.
Nachdem ein Kellner Getränke angeboten hatte, machte man sich miteinander bekannt. Dan begrüßte die anderen anwesenden Männer – Jeff O’Brian, Jasons persönlicher Assistent, und Chet Delahunty, sein Anwalt. Sobald er sich loseisen konnte, schlenderte er zum Kamin hinüber, um zu lauschen. Ron hatte offenbar denselben Gedanken gehabt, denn er kam ihm hinterher.
Phoebe stand mit dem Rücken zu ihnen, und er war sich fast sicher, dass man in dem engen Kleid ihre Pospalte sehen konnte. Sie verschlang Jason mit den Augen und hatte sich ihm so vertraulich zugeneigt, als würde sie ihm ein paar besonders brisante Geheimnisse zuflüstern.
Dans Blutdruck schoss in schwindelnde Höhen.
»Ich darf Sie doch Jason nennen, oder?«, schnurrte sie. »Noch dazu, wo wir so viele gemeinsame Freunde haben.«
Dan wartete darauf, dass Keane jeden Moment der Speichel aus dem Mundwinkel tropfte. »Wen denn zum Beispiel?«
»Na, halb Manhattan.« Sie legte besitzergreifend die Hand auf seine Ärmel, wobei ihre knallroten Fingernägel wie Blutstropfen aussahen, ein Produkt ihres geschickten Umgangs mit der Peitsche. »Sie kennen natürlich die Blackwells und Miles Greig. Ist Miles nicht ein richtiger Schwerenöter? Und dann natürlich Mitzi Wells, Sie Teufel.«
Jason, der sich der Wirkung dieser Anhimmelungs-Frontalattacke offenbar nicht entziehen konnte, grinste noch breiter. »Sie kennen Mitzi?«
»Klar kenne ich sie. Sie hätten ihr fast das Herz gebrochen.«
»Ich doch nicht.«
Sie senkte die Stimme zu einem sinnlichen Flüstern und saugte auf eine Weise an ihrer Unterlippe, dass Dan fast die Schädeldecke wegflog.
»Wenn ich Ihnen etwas gestehe, versprechen Sie mir, mich nicht für abscheulich zu halten?«
»Pfandfinderehrenwort.«
»Ich habe sie gebeten, uns vorzustellen – das war, bevor Sie eine ernsthafte Beziehung miteinander eingingen –, und sie hat sich geweigert. Hätte fast unsere Freundschaft zerstört, aber jetzt, wo ich Sie getroffen habe, kann ich verstehen, warum sie so besitzergreifend war.«
Dan konnte sehen, wie Jason versuchte, den Verschluss von Phoebes Cathouse-Dress zu finden, damit er hinterher keine Zeit verlor, wenn es darum ging, sie aus dem Ding herauszuschälen. Mit einem angeekelten Murmeln kippte er seinen Drink herunter. Nur über die Leiche dieses alten Cheftrainers hier würde der Schnösel Phoebe an die Wäsche gehen, so viel war sicher.
Das Essen war bereit, und sie nahmen ihre Plätze am Tisch ein. Jason am Kopfende, Ron und Phoebe zu seiner Linken und Rechten. Dan setzte sich ans Fußende, flankiert von Jeff O’Brian und Chet Delahunty. Das Essen schien sich endlos hinzuziehen. Als schließlich das Hauptgericht abgeräumt und die Desserts serviert wurden, hatten die Männer am Fußende der Tafel jeden, selbst den halbherzigsten Konversationsversuch aufgegeben und lauschten unverhohlen der Unterhaltung am Kopfende.
Dan beobachtete, wie Phoebe mit ihrem nicht jugendfreien Mund an einer Erdbeere lutschte und Keane dabei tief in die Augen blickte. Verflucht! Er würde Sharon noch dieses Wochenende einen Heiratsantrag
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