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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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schlanke, langfingrige Hand, deren bonbonrosa Nägel weiße Halbmonde zierten, einem untersetzten US-Senator entgegen, der in diesem Moment auf sie zutrat. Mit einem Gesichtsausdruck, als wäre er ein besonders leckerer Nachtisch, säuselte sie: »Senator, ich bin ja sooo froh, dass Sie kommen konnten. Noch dazu, wo Sie doch so schrecklich beschäftigt sein müssen. Sie sind einfach ein Schatz!«
    Die pummelige, grauhaarige Frau des Senators bedachte Phoebe zunächst mit einem misstrauischen Blick, war dann jedoch überrascht über die Wärme und Freundlichkeit des Lächelns, mit dem Phoebe nun auch sie begrüßte.
    Später fiel ihr auf, dass Phoebe Somerville weit entspannter mit Frauen umzugehen schien als mit Männern, was für eine Sexbombe wie sie schon verwunderlich war.
    Nun, ihre ganze Familie war ja nicht gerade normal.
    Bert Somerville beispielsweise war bekanntermaßen ein leidenschaftlicher Bewunderer von Las-Vegas-Showgirls gewesen. Immerhin hatte er drei davon geheiratet. Die erste, Phoebes Mutter, war jung gestorben. Das war, als sie versuchte, Bert den heiß ersehnten Sohn zu schenken.
    Seine dritte Frau, Mollys Mutter, war vor dreizehn Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Sie war nach Aspen unterwegs gewesen, wo sie die Scheidung von Bert hatte feiern wollen. Nur Berts zweite Frau lebte noch, und die wäre nicht mal über die Straße gegangen, um seine Beerdigung zu besuchen, geschweige denn von Reno herübergeflogen.
    Tully Archer, der hoch geschätzte Abwehrchef der
Chicago Stars,
wandte sich von Reed ab und trat nun zu Phoebe. Mit seinen weißen Haaren, den buschigen Augenbrauen und der dicken roten Nase sah er aus wie ein bartloser Weihnachtsmann.
    »Einfach furchtbar, Miss Somerville, einfach furchtbar.« Er räusperte sich mit einem rhythmischen
bcht-bcht.
»Haben uns, glaube ich, noch nie gesehen. Ist schon komisch, dass ich Berts Tochter in all den Jahren nie begegnet bin. Bert und ich, wir kannten uns schon ewig, und er wird mir schrecklich fehlen. Nicht, dass wir immer einer Meinung gewesen wären. Er konnte ein verdammter Dickschädel sein. Aber lange gekannt haben wir uns, ja, das schon.«
    Er hörte nicht auf, ihre Hand zu schütteln und vor sich hin zu quasseln, ohne ihr dabei ein einziges Mal in die Augen zu sehen. Wer sich im Football nicht auskannte, wunderte sich, wie so ein halbseniler Knacker eine professionelle Footballmannschaft coachen konnte, doch jene, die ihn in Aktion gesehen hatten, machten nie wieder den Fehler, seine Trainerqualitäten in Frage zu stellen.
    Leider jedoch war er ein unverbesserlicher Schwätzer, und als er auch nach einer langen Weile keinerlei Anstalten machte, die Luft anzuhalten, unterbrach ihn Phoebe.
    »Wie schrecklich
lieb
von Ihnen, das zu sagen, Mr. Archer.
    Sie sind ja ein richtiges
Zuckerscbnäuzchen.«
    Tully Archer war in seinem langen Leben schon vieles genannt worden, ein Zuckerschnäuzchen aber gewiss noch nie. Ein paar Sekunden war er sprachlos, was Phoebe wohl beabsichtigt hatte, denn sie nutzte die günstige Gelegenheit, sich von ihm abzuwenden, nur um sich unversehens einer Versammlung von Monstern gegenüberzusehen, die in einer geduldigen Reihe, einer hinter dem anderen, darauf warteten, ihr Beileid bekunden zu dürfen.
    In Schuhen von der Größe von Schleppkähnen standen sie herum und traten verlegen von einem Fuß auf den anderen. Wahre Fleischberge waren sie, deren Köpfe direkt auf ihren massigen Schultern zu sitzen schienen, mit Oberschenkeln so dick wie Walfischbabys. Ihre Riesenpranken hingen gefaltet herunter, als erwarteten sie, jeden Moment die Nationalhymne spielen zu hören. Ihre monströsen Körper steckten in königsblauen Teamblazern und dazu grauen Hosen. Schweiß funkelte in dicken Tröpfchen auf Stirnen, die von einem glänzenden Blauschwarz bis zu einem sonnenverbrannten Weiß reichten.
    Wie Sklaven auf einer Südstaatenplantage waren die Spieler der Footballmannschaft aufmarschiert, um ihrem verstorbenen Besitzer die Ehre zu erweisen.
    Ein schlitzäugiges, halsloses Ungeheuer, das aussah, als solle es eher einen Häftlingsaufstand in einem Hochsicherheitstrakt anführen, trat vor, den Blick so bemüht auf Phoebes Gesicht geheftet, dass es offensichtlich war, wie sehr er sich zwang, nicht ihre spektakulären Brüste zu beäugen. »Mein Name ist Elvis Crenshaw Ich bin
nose guard
bei den
Stars.
Tut mir echt Leid wegen Mr. Somerville.«
    Phoebe bedankte sich, und der
nose guard
ging weiter, wobei er

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