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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gelungen, ihre Nervosität zu verbergen, indem sie unverhohlen mit ihm flirtete, ein Schutzmechanismus, den sie schon vor Jahren perfektioniert hatte. Aber auf der Beerdigung waren sie auch nicht allein gewesen.
    Pooh, die Zurückweisung als persönliche Herausforderung betrachtend, umkreiste ihn mit heraushängender Zunge, das Pompon-Schwänzchen wild wackelnd in einem hektischen Rhythmus, der sagen wollte liebmichliebmichliebmich.
    Sein Blick richtete sich von dem Hündchen auf Phoebe.
    »Wenn sie mich anpinkelt, zieh ich ihr das Fell ab.«
    Phoebe sprang rasch vor, packte ihr Hündchen und drückte es an ihren mütterlichen Busen. »Was machen Sie hier? Wie sind Sie reingekommen?«
    Er blickte ihr ins Gesicht und nicht auf die Figur, was ihn sofort von den meisten Männern unterschied. »Ihr Portier ist ‘n riesen
Giants-Fan.
Echt netter Kerl. Hat sich köstlich amüsiert über die Geschichten, die ich ihm über meine Begegnungen mit L. T. erzählt hab.«
    Phoebe hatte nicht die blasseste Ahnung, wer L. T. war, doch nun fiel ihr wieder ein, wie sie Tony beim Raus gehen noch lässig zugerufen hatte: »Ich erwarte Herrenbesuch. Bitte lassen Sie ihn schon mal rauf, ja?«
    Ihr kurzes Gespräch mit dem Portier nahm nun auf einmal ein ganz anderes Licht an.
    »Wer ist L. T.?«, erkundigte sie sich, während sie versuchte, Pooh zu beruhigen, die wild strampelte, weil sie runtergelassen werden wollte.
    Dan blickte sie an, als wäre sie soeben aus einer anderen Dimension herunter gebeamt worden. Die Finger in die Seitentaschen seiner Hosen schiebend sagte er: »Ma’am, genau das sind die Fragen, die Sie bei Eignersitzungen in Schwierigkeiten bringen.«
    »Ich habe nicht vor, irgendwelche Eignersitzungen zu besuchen«, erwiderte sie zuckersüß. »Also was soll’s?«
    »Ach wirklich?« Sein jungenhaftes Grinsen wollte nicht zu dem eiskalten Ausdruck seiner Augen passen. »Tja dann, Ma’am, Lawrence Taylor war der frühere Mannschaftspfarrer der
New York Giants.
Ein wirklich süßer, geduldiger Mensch, der uns vor den Spielen immer was vorgebetet hat.«
    Sie wusste, dass ihr irgendetwas entging, wollte sich aber nicht noch mehr blamieren. Sein überraschendes Eindringen in ihre Wohnung hatte sie aus der Fassung gebracht und sie wollte ihn so schnell wie möglich wieder loswerden. »Mr. Calebow, so sehr ich es auch genieße, durch uneingeladenen Besuch zu Tode erschreckt zu werden, ich fürchte, ich habe im Moment keine Zeit zum Reden.«
    »Wird nicht lange dauern.«
    Sie konnte sehen, dass sie ihn nicht eher loswurde, als bis er gesagt hatte, was er sagen wollte. Also tat sie ihr Bestes, um gelangweilt zu erscheinen. »Okay, fünf Minuten, wenn’s sein muss, aber zuerst muss ich diesen Racker hier versorgen.« Sie ging in die Küche und setzte Pooh ab.
    Die Hündin blickte mit erbarmungswürdigen Augen zu ihr auf, als sie die Tür hinter sich zuzog.
    Als sie zu ihrem unwillkommenen Besucher zurückkehrte, stand dieser mitten im Raum und ließ den Blick über die eigenartige Einrichtung des Wohnungsbesitzers schweifen. Zierliche Metallstühlchen auf geschwungenen Storchenbeinen kontrastierten mit übergroßen Sofas in anthrazitgrauen Bezügen. Die lackierten Wände und der schiefergraue Marmorboden unterstrichen den kühlen, herrischen Stil des Raums. Ihre eigenen, gemütlicheren und weitaus preiswerteren Möbel befanden sich in einem Lagerraum, das heißt, bis auf ein riesiges Gemälde, das an der einzigen freien – und genügend großen! – Wand hing.
    Das herrliche Aktgemälde war eins der ersten, die Arturo von ihr gemalt hatte, und obwohl es ziemlich wertvoll war, würde sie es nie übers Herz bringen, es zu verkaufen.
    Sie lag auf einem schlichten Bett in Arturos Cottage, das hellblonde Haar übers Kissen ergossen, die großen schrägstehenden Augen auf den Betrachter gerichtet. Die Sonne, die durch ein einzelnes, hoch stehendes Fenster hereinschien, warf Lichtflecken auf ihre nackte Haut.
    Sie hatte das Bild nicht etwa aus Eitelkeit ins Wohnzimmer gehängt, wo jeder es sehen konnte, sondern deshalb, weil das Licht, das durch die große Fensterfront hereinschien, das Bild hier am besten zur Geltung brachte. Dieses Porträt war realistischer ausgeführt als die nachfolgenden, und der Anblick der sanften Kurven und weichen Schatten rief bei ihr immer ein Gefühl des Friedens hervor. Ein kleiner korallenroter Fleck akzentuierte die Wölbung einer Brust, ein leuchtender Fleck Zitronengelb die Schwellung ihrer Hüften

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