Ausgerechnet den?
hängen.«
»Welcher Knebelvertrag?«
»Na, der Stadionvertrag, du weißt schon.«
»Nein, ich weiß nicht. Aber du erwähnst ihn dauernd.
Was hat es damit auf sich?«
»Ich fange wohl am besten ganz von vorne an.« Er zupfte sich nachdenklich am Ohr. »Du weißt wahrscheinlich, dass die Tage, als Footballmannschaften noch im Besitz einer einzigen Familie waren, so ziemlich vorbei sind, nicht?«
»Wie viel gibt’s denn noch?«
»Lediglich zwei. Die
Pittsburg Steelers,
die den Rooneys gehören, und die
Phoenix Cardinais,
deren Eigner die Bidwells sind. Der Footballzirkus ist mittlerweile zu kostspielig, als dass ihn sich einzelne Privatpersonen noch leisten könnten. Tim Mara hat seine Hälfte der
Giants
Ende der Achtziger verkauft, die McCaskeys haben einen Teil der
Bears
verscherbelt und natürlich Bert, der fünfzehn Prozent der
Stars
an ein paar von seinen Spezis verhökert hat.«
»Die Typen, die mir andauernd Nachrichten hinterlassen, die ich nie erwidere?«
»Genau die. Im Moment verstößt korporative Eignerschaft noch gegen die Ligavorschriften, aber ich glaube, darauf wird’s letztendlich hinauslaufen. Wie könnte auch beispielsweise eine Mannschaft wie die
Green Bay Packers,
die dem Staat gehören, mit all den reichen Landbaronen, Öl-, Gas- und Automobilkönigen mithalten, die ein Vermögen in die
Chiefs
und die
Cowboys,
die
Lions
und die
Saints
und wie sie alle heißen, stecken?«
Er schüttelte den Kopf. »Footballmannschaften haben enorme Ausgaben und nur begrenzte Einnahmemöglichkeiten: Verkauf von Fernsehrechten, Tickets, Lizenzabtretungen und, für einige Teams, ihre Stadionverträge. Wir jedoch erhalten keinen Penny aus dem Verkauf von Essen und Getränken im Stadion. Wir kriegen keine Prozente von der Werbung auf Banden und Postern, unsere Miete ist astronomisch, und für Security und Aufräumarbeiten müssen wir ebenfalls selbst bezahlen.«
»Wie konnte Bert nur so etwas zulassen?«
»Ich fürchte, er hat sein Herz und nicht seinen Verstand sprechen lassen. Anfang der Achtziger, als der
Star’s
Franchise zu haben war, wollte Bert um jeden Preis den Zuschlag. Deshalb hat er wohl nicht hart genug mit dem Konsortium von Geschäftsleuten, das hinter dem Betrieb des Sports Dome steht, verhandelt. Wahrscheinlich hat er auch gedacht, er könne den Vertrag irgendwann neu aushandeln, indem er mehr Muskeln spielen ließ.«
»Worin er sich offenbar geirrt hat.«
»Jason Keane heißt der Mann, der dem Konsortium vorsteht. Er ist ein extrem harter Geschäftsmann.«
»Ich habe schon von ihm gehört. Er treibt sich oft in den Nobelclubs von Manhattan rum.«
»Lass dich nicht von seinem Playboy-Image täuschen, Phoebe. Keane ist ein gerissener Hund und denkt nicht im Traum daran, seinen süßen Deal mit den
Stars
aufzugeben. Der Vertrag steht diesen Dezember zur Verlängerung an, und bisher haben wir noch keinerlei Fortschritte in Bezug auf eine Verbesserung unserer Konditionen gemacht.«
Sie stützte den Ellbogen auf den Schreibtisch und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Die
Stars
hatten ihre letzten drei Schaukämpfe, ebenso wie ihr Eröffnungsspiel verloren, also bestand kaum Wahrscheinlichkeit, dass sie ins AFC-Championship-Spiel kommen würden. Alle Sportjournalisten sahen erneut die
Portland Sabers
als Favoriten für den Super Bowl an. Ihr selbst war nicht entgangen, dass die
Sabers
ihr Eröffnungsspiel gegen die
Buffalo Bills
mit 25-10 gewonnen hatten.
Der Stadionvertrag war also Reeds Problem, und es gab keinen Grund für sie, einen Gedanken daran zu verschwenden. Wenn da nicht ihr heißer Wunsch gewesen wäre, etwas zustande zu bringen, was ihrem Vater selbst nicht gelungen war. Aber wie konnte sie erwarten, eine Situation zu ändern, die nicht einmal Bert hatte ändern können? Noch dazu, wo sie nichts von solchen Geschäften verstand?
Reed hatte sie seit seinem überraschenden Auftauchen an jenem Abend in Berts Haus ein paar Mal angerufen.
Er hatte ihr zum Eröffnungsspiel sogar Blumen geschickt. Stets war er ausgesucht höflich, obwohl er gar nicht glücklich über den neuen Zweijahresvertrag war, den sie mit Ron abgeschlossen hatte. Sie wusste, dass er Angst hatte, sie würde das Team in den Ruin treiben, bevor er es übernehmen konnte. Nie würde er begreifen, dass ihr weit mehr daran lag, ihrem Vater zu beweisen, dass sie mehr konnte als nur pünktlich im Büro auftauchen und ihren Namen auf irgendwelche Verträge zu kritzeln, als es Reed für sein gemeines
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