Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
Vom Netzwerk:
Rezept für Käsesoße. Sascha hebt hilflos die Hände und schüttelt stumm den Kopf. Louise kichert leise. Mir kommt eine Idee. Da hilft nur der Grundsatz des gemeinsamen Feindes.
    „Und ich dachte, man kann mit Euch arbeiten...“, ich senke traurig die Stimme, „aber da habe ich mich wohl geirrt. Schade.“
    Zur Antwort erhalte ich Schweigen. In der Kammer regt sich etwas und Frau Krauses Kopf lugt wieder hinter dem Eisschrank hervor.
    „Was meinst du damit?“, fragt es vorsichtig von rechts.
    „Jenau, wie meenste dat?“, ertönt es dünn von links.
    Ich wusste, dass das funktioniert.
    „Ich muss mich dann wohl nach vernünftigen Kräften umsehen. Leider.“
    Mit einem inbrünstigen Seufzen vollziehe ich eine Kehrtwendung. In der Küche entsteht sofort Bewegung. Louise und Sascha treten ebenfalls hurtig den Rückzug an. Beide grinsen wie Honigkuchenpferde.
    Seelenruhig mache ich mir an der Kaffeemaschine zu schaffen. Als meinen Latte macchiato ein hübsches Schaumkrönchen schmückt, schleichen zwei weißbestäubte Gestalten aus dem Kochstudio heraus. Ich hebe eine ungnädige Augenbraue und hoffe, sie merken mir nicht an, dass ich mich am liebsten totlachen würde. Ein großartiges Paar. Das sieht gerade jetzt wirklich jeder. Nur die beiden nicht. Ich denke an den kleinen Jungen von heute Mittag. Irgendwie kommt mir das alles auf skurrile Art und Weise bekannt vor.
    Ich rühre nachdenklich in meinem Glas. Frau Krause wippt mit ihrem rechten Fuß, hüstelt, und Julius starrt stur auf den Boden. Dabei bemühen sie sich angestrengt, einander nicht anzusehen.
    Plötzlich weiß ich, dass ich Felix anrufen muss. Am besten sofort. Ich kenne die Nummer auswendig. Natürlich. Ich springe auf und steuere Richtung Büro, ehe mich der Mut verlässt.
    „Ähm ... und wir?“, Julius räuspert sich.
    Helga windet sich vor Verlegenheit und erwürgt in einer Art Übersprungshandlung ein unschuldiges Geschirrtuch.
    Ach so. Das Chaos-Duo hatte ich kurzfristig vergessen. Ich werfe Julius und Helga einen knappen, unfreundlichen Blick zu.
    „Ihr habt eine Stunde, um die Küche aufzuräumen und zu wischen, ...“, noch im Laufen drehe ich mich um, „und wehe, ich entdecke die Spur eines Mehlkorns!“
     
    *
     
    Das Herz klopft mir bis zum Hals. Mit zittrigen Fingern tippe ich die vertraute Zahlenfolge ein, die Nummer, die ich in Gedanken schon hundert Mal gewählt habe. Hi. Hallo. Ähm. Wie fange ich an?
    Das Freizeichen ertönt und mir wird ganz schlecht. Tapfer widerstehe ich meinem Hasenherz, das den Hörer sofort wieder auf die Gabel werfen möchte. Was, wenn es zu spät ist? Was, wenn er jetzt nicht mehr will? Oder sich in ein hübsches Fotomodel mit Konfektionsgröße zweiunddreißig verliebt hat? Und mit ihr nach Amerika auswandert, sie vier Kinder kriegen und selbst Jahre später kichernd über mich lästern, so in etwa: „Weißt du noch, meine verblödete Nachbarin, die diesen Melonentick hatte ...“
    Was, wenn er vor genau zehn Minuten einen tödlichen Unfall erlitt? Ich werde weinend vor seinem Grab zusammenbrechen, weil wir nie eine Chance bekamen. Was wenn ... was, wenn er tatsächlich ran geht?
    „Hallo?“
    Shit.
    „Oh, ... äh ... hi ... hier ist Katta“, stammele ich.
    Schweigen. Ich kann ihn atmen hören. Oh Gott, er legt bestimmt auf.
    „Hallo Katta.“
    Seine Stimme klingt wundervoll. Tief und ... cremig wie Schokolade. Nein, besser. Wie geschmolzene Kuvertüre. Die sich auf frische, reife, rote Erdbeeren bettet. Wie ... Mein Puls rast wie ein ICE ohne Haltepunkt. Wahrscheinlich falle ich jeden Augenblick tot um. Mir ist urplötzlich entfallen, was ich sagen wollte. Todsicher fasele ich gleich irgendwelches total hirnverbranntes Zeug. Er wird mir eine Abfuhr erteilen und auflegen. Dann wird er all seinen Freunden erzählen, wie durchgeknallt seine Nachbarin ist und wie froh er ist, dass sie auf seine irregeleiteten Avancen nicht reagiert hat, und danach das langbeinige Fotomodel anrufen und mit ihr ...
    „Katta?“
    „Ja?“, piepse ich. Mensch Katta, sag´ doch was. Hirn an Zunge: Sag was! Herz wimmert: Ich kann nicht!
    „Äh ... also ich ... ähm ... Essen?“
    Na immerhin. Ein Wort kam über meine Lippen. Der Telefonhörer ist so unerhört glitschig. Hoffentlich fällt er mir nicht aus der Hand...
    „Manchmal tue ich das.“ Ein leises Lachen ertönt. „Essen, meine ich“, ergänzt er amüsiert.
    Na super. Er lacht mich aus. Ich hole tief Luft, zähle bis zehn und rufe mein panisches

Weitere Kostenlose Bücher