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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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Hasenherz zur Ordnung. Anschließend weise ich meine Zunge zurecht und gebe meinem Sprachzentrum einen knappen und eindeutigen Befehl.
    „Wie wäre es mit heute Abend?“
    Na also. Den Kochkurs verschiebe ich einfach.
    „Da habe ich eigentlich schon etwas vor ...“
    Ich wusste es! Felix hat mich bereits abgeschrieben. Das war´s, Katta. Er hat eine Verabredung mit dem Heidi-Klum-Verschnitt. Unternehmung Melone fehlgeschlagen.
    „Oh, okay ... dann ... vielleicht ein andermal ... tschüss!“
    Ich warte seinen Abschied erst gar nicht ab, sondern werfe den Hörer wie ein widerwärtiges Insekt auf die Gabel. Mir ist übel und schwindlig auch und ich brauche jetzt dringend eine Paracetamol ... oder noch besser: Whisky. Mein Hals fühlt sich rau an, der Frosch quakt und ich schlucke trotzig die Tränen herunter. Ich habe es versucht. Wenigstens habe ich es versucht.
     
    Es ist schrecklich. Der Puls beschleunigt sich und das Herz flattert. Im Bauch klumpt und krampft es, als hätte man sich nach einem fettigen Cheeseburger gehörig den Magen verdorben. Die Hände zittern leicht und alle Bewegungen erscheinen fahrig. Liebeskummer äußert sich genau genommen mit denselben körperlichen Nebenerscheinungen wie verliebt sein. Man versalzt die Suppe und sie schmeckt trotzdem nach Pappe. Nur die Gefühle und die Psyche sprechen eine gänzlich andere Sprache. Man ist hin und her gerissen zwischen Wut, Verletztheit und abgrundtiefer Traurigkeit. Verlust. Es fühlt sich nicht gut an. Überhaupt nicht gut. Ich sitze noch lange vor dem Telefonapparat und starre meiner verpassten Chance hinterher.
    Irgendwann habe ich Julia und mich mit einem misslungenen Soufflé verglichen. Gerade fühle ich mich tatsächlich so. Zu Käsesoufflé fällt mir ausgerechnet jetzt alles Mögliche ein. Angefangen von Redewendungen wie „alles Käse“, „der Käse ist gegessen“ bis hin zu bildhaften Phantasien von Erwartung und Enttäuschung. Was habe ich mir bloß gedacht.
    Ich gebe mir einen Ruck. Es hilft nichts. Und wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch gleich das passende Rezept aus einem meiner Kochbücher heraussuchen.
     
    *
     
    Vida betrachtet misstrauisch die bereitgestellten Zutaten. Ein ebenso skeptischer Blick trifft anschließend mich, wie ich da mit verschränkten Armen vor meinen Kochschülern stehe.
    „Was ist das?“, fragt sie vorsichtig.
    Lukas hindert sie mit einem gezielten Schubs daran, ihren Finger in die vorbereitete Käsemasse zu tauchen. Sie kichert nervös.
    „Wir wagen uns heute an die Königsdisziplin“, sage ich bedeutsam und suche Julias Augen, die erwartungsvoll aufleuchten.
    Des einen Glück, des anderen Trost. Wenigstens mache ich die Kleine mit dem Gericht glücklich.
    „Soufflé. Auf Julias Wunsch.“
    Ein ehrfürchtiges Raunen geht durch den Raum Sascha lächelt wissend und nimmt Julias Hand in seine.
    „Aber das ist doch viel zu schwierig für uns“, murmelt Vida, um dann enttäuscht von den spärlichen Zutaten den Inhalt der Schüssel zu inspizieren, „obwohl es gar nicht danach aussieht ...“
     Ich lächle milde. Die sind ja wirklich zu goldig. Eigentlich ist alles nur halb so schlimm. Ich habe das Cook & Chill, meine Freunde und einen Haufen verrückter, dennoch liebenswerter Kochschüler. Felix Sander kann meinetwegen bleiben, wo der Pfeffer wächst, ob mit oder ohne Fotomodel. Und dort mit seinem Bruder Ringelpietz mit Anfassen spielen. Ich schöpfe Luft und beginne mit meinen Ausführungen.
    „Das französische Wort für Atem bezeichnet lockere, luftige Aufläufe. Die fluffige Größe erreicht ein Soufflé aus der Verbindung eines Brandteiges mit geschlagenem Eiweiß. Die Zubereitung eines Soufflés erfordert ein hohes Maß an Erfahrung und Geduld. Wer den Ofen vorzeitig öffnet, verursacht ein optisch wenig ansprechendes Zusammenfallen des Kunstwerkes. Der Trick besteht darin, die Füllung mit einem möglichst niedrigen Wassergehalt zu versehen“, schließe ich meinen Vortrag, „und darum verwendet man im klassischen Sinne Käse oder Schokolade.“
    Prüfend betrachte ich meine aufmerksamen Schüler.
    Friedrich nestelt nervös an seinem Ärmel und Johannes wippt von einem Bein auf das andere. Das macht er immer, sobald er ungeduldig wird. Vida und Lukas piksen sich gegenseitig mit Rührgerätaufsätzen. Julia fummelt aufgeregt an ihrer Brille. Nur Frank neigt den Kopf und lächelt still in sich hinein.
    „Deshalb ...“, vorsichtig lasse ich das Mehl in die schäumende Buttermasse

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