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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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goldene Kriegsgedenkplättchen in Fußwege einlässt. Eine beschauliche Seitengasse beherbergt eine Reihe kleiner Secondhand-Läden und Antiquariate. Hier finde ich den vergriffenen Band meines Lieblingskinderbuchs „die Kuh Rosalinde“. In einem Klamottenladen handle ich den Preis für ein Blümchenkleid herunter. Ich biege um eine Ecke, um plötzlich in einer weitläufigen Grünanlage zu stehen. An diesem Ort herrscht friedvolle Stille, ganz im Gegensatz zu den Parks rund um die Uni. Keine angetrunkenen Gestalten lümmeln auf dem Rasen herum oder verschwinden heimlich ins Gebüsch. Lediglich die lästigen Hundeköttel sind nicht zu verbannen. In der nächsten Gasse überraschen mich niedliche Cafés mit Namen wie „Sehnsucht“ oder „Feynsinn“, die exotische Getränke wie Chai Latte und Mangolassi anbieten. Stunden sitze ich sinnierend in der Sonne und genieße die sanft pulsierende Ruhe abseits des Stadtherzens. Meine Suche ist erfolgreich. Zwar bin ich noch nicht fündig geworden, was den Laden anbetrifft. Doch jeder Tag ermutigt mich mehr, je intensiver ich in Köln eintauche.

Mango-Lassi
     
    (Mit freundlicher Genehmigung von Monika Linden, Café Sehnsucht, Köln-Ehrenfeld)
     
    Man nehme:
     
    1 Liter Joghurt, Vollfettstufe,
    500ml Wasser,
    250ml Mangosaft,
    etwas Honig und
    3 Päckchen Vanillezucker,
    Kardamom,
    Zimt nach Geschmack.
     
    Alle Zutaten in den Mixer geben und anschließend mindestens 2 Stunden kaltstellen. Schmeckt köstlich kühl und frisch in der Sommerhitze.

Ich habe eine Vision. Leider will die Realität ihr nicht gerecht werden. Um das von mir anvisierte Klientel anzusprechen, muss ich den Standort finden, der fernab der Laufkundschaft der Fußgängerzonen und Touristenattraktionen liegt. Gleichzeitig liefe sich das Projekt zu weit abseits tot. Ich benötige eine Räumlichkeit, die sich zentral präsentiert, aber vor den nicht zielorientierten Kunden etwas ziert. Nicht eine der Immobilien, die in den einschlägigen Zeitungen angeboten wird, kommt meinen Vorstellungen nah genug. Selbst wenn ich ein Auge zudrücke, auf irgendeinen Mangel stoße ich immer. Passt die Lage, erweist sich der Laden entweder als für die Gastronomie ungeeignet, ist zu klein, verfügt über zu wenig Licht oder übersteigt mein bescheidenes Budget. Der versierte Makler legt sein unverbindliches Frettchenlächeln ab. Vermutlich führt er mich bereits als „nicht zu vermittelnde Klientin“. Und ich bin dankbar für das angesparte Polster auf meiner Bank, das mir zu so zähem Sitzfleisch verhilft. Falls es sein muss, gehe ich kellnern. So lange, bis ich es finde. Was ich keinem Restaurant oder Café wünsche.
     
    Doch dann geht alles außergewöhnlich schnell. Auf einem meiner Ausflüge überrascht mich ein Platzregen. Als ich in das weiche Leder auf der Rückbank des Taxis sinke, vernehme ich einen Laut des Erkennens.
    „Ah. Die nasse Frau.“
    Etwas verwirrt sehe ich schwarze Augen im Rückspiegel.
    „Kennen wir uns?“
    Er lacht wirklich angenehm. Ein bisschen wie eine Ziege. Schrill und vibrierend, aber warm und freundlich. Der Geruch nach Kokos kitzelt in meiner Nase. Vage erinnere ich mich und muss unwillkürlich grinsen. Der unselige Markttag. Jetzt sitze ich abermals klatschnass in seinem Auto.
    „Der Tag ist heute besser für Sie.“
    Ich nicke bei seiner Feststellung. Oh ja. Jeder Tag ist besser als besagter.
    Baabak Askari ist Perser. Er stammt aus dem Iran und kam in den Achtzigern nach Deutschland. Seine Frau Soraya arbeitet in einem Gemüseladen hier in Ehrenfeld. Baabaks Familie zählt außerdem vier Kinder und drei Enkel. Deren Namen, die wie Räucherstäbchensorten klingen, vergesse ich sofort. Der Mann fährt bereits 25 Jahre Taxi. Und weil der Perser so nett und gesprächig ist und ich den ganzen Tag ausschließlich mit mir selbst geredet habe, erzähle ich ihm meine Geschichte.
    Der Wagen steht seit einer Stunde bei abgeschalteter Uhr auf dem Anwohnerparkplatz vor dem gelben Backsteingebäude. Aus den halb geöffneten Fenstern dringt Rauch. Drinnen haben wir es uns mit meiner Schachtel Zigaretten und seinen Mandelkeksen gemütlich gemacht. Baabak zeigt mir Bilder von Soraya und dem Nachwuchs. Und von seinen Enkelkindern. Ich zeige ihm ein Foto von meiner Mutter und von Britta.
    „Du suchst also ein besonderes ... Zimmer.“
    Er fragt nicht, sondern stellt fest.
    „Das könnte man so auch ausdrücken.“
    Ich nicke betrübt.
    Leicht und etwas unbeholfen tätschelt er meinen Arm, als

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