Ausgerechnet Souffle'!
verschwunden. Sie zuckt zusammen. Und ich verharre ungemein nachdenklich in meiner dunklen Ecke.
Sascha fasst Julia an der Schulter. „Das hast du aber gut hingekriegt. Guck mal, der Frank.“ Sie kichert. Frank bekam die extrascharfen, roten Zwiebeln ab. Natürlich rein zufällig. Ich grinse und lobe mich im Stillen für meinen genialen Einfall. Mit Genugtuung beobachte ich seine geröteten Augen. Wahrscheinlich weint er zum ersten Mal in seinem Leben wie ein echtes Mädchen.
Minestrone (ital. „dicke Suppe“)
Man nehme:
1,5 l Gemüsebrühe,
100 g Parmesanrinde, Parmesan,
60 g Butter,
jeweils 100 g Zucchini, grüne Bohnen und Tomaten,
jeweils 2 Möhren und Kartoffeln,
60 g durchwachsenen Speck,
50 g Olivenöl,
3 Knoblauchzehen,
2 EL Tomatenmark,
3 Zwiebeln,
2 Stangen Sellerie,
1 Bund Basilikum,
Salz, Pfeffer.
Zuerst werden Knoblauch, Zwiebeln, Sellerie, Tomaten, Möhren, Kartoffeln, Bohnen, Zucchini und Speck klein geschnitten. Das Öl in einem Topf erhitzen und den Speck darin anbraten. Knoblauch und Zwiebeln hinzugeben und das Ganze einige Minuten schmoren lassen. Dann Sellerie, Möhren und Kartoffeln mit braten. Die Bohnen dazugeben und nach weiteren zwei Minuten die Zucchini. Den Deckel auf den Topf legen und 15 Minuten garen lassen. Anschließend die Brühe, das Tomatenmark, Basilikum und die Käserinde in den Topf geben und kurz aufkochen.
Nun die Temperatur reduzieren und die Suppe eine Stunde köcheln lassen. Die Käserinde aus der Brühe entfernen.
Die Minestrone in tiefe Teller füllen und etwas geriebenen Parmesan darüber streuen.
Friedrich Busch pustet vorsichtig in seine Suppenschale. Der heiße Dampf rötet sein Gesicht. Seine schmalen Finger halten den Löffel wie ein seltenes Insekt, ehe er ihn in einer ungelenken Bewegung an die Lippen führt. Er schließt die Augen und ein lang gezogenes „Hmhmm …“ steigt brummend aus seiner Kehle. Ich grinse.
„Wie hast du eigentlich hierher gefunden?“
Kurz innehaltend lächelt er sein charmantes Lächeln, das mich stets mit Wohlbefinden erfüllt. Auch wenn es schwerfällt, Frank zu überhören, der lautstark irgendeinen ultimativen Aufriss zum Besten gibt, wende mich betont interessiert dem weitaus angenehmeren Friedrich zu. Die Kochschüler haben es sich angewöhnt, nach dem obligatorischen gemeinsamen Essen noch ein wenig beisammenzusitzen. Lediglich Dr. Hennemann macht sich direkt nach dem letzten Bissen aus dem Staub, als hätte er es eilig, unserer Gesellschaft zu entfliehen.
„Oh, Jens hat Euch entdeckt. Er kam mit dem roten Zettel nachhause und drückte ihn in seine Hand. Er meinte, er solle erst wieder zuhause kochen, nachdem er dort war.“
Schuldbewusst erinnere ich mich an die dreiste, nächtliche Werbeaktion und lache verlegen.
„Ja, da sind wir wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen …“
Er stupst mich freundschaftlich an:
„Nein, Ihr habt damit das Ziel erreicht. Nach dem Wie fragt letztendlich keiner.“
Ich gebe ihm recht. Ob die von der Staatsanwaltschaft das auch so sehen?
Frank kippt sein Kölsch in einem Zug hinunter:
„Kennt Ihr den? Im Leben wählt ein Mann zwischen zwei Übeln meist das Hübschere und das Jüngere.“
Er lacht dröhnend. Julia rückt weiter von ihm ab. Dabei verdreht sie die Augen und schüttelt den Kopf. Frank zwinkert ihr zu, die eindeutige Botschaft ignorierend. Friedrich zuckt missbilligend mit einer Augenbraue.
„Er mag keine Frauen.“
Ich nicke automatisch:
„Das denke ich mir, wenn Du mit Jens zusammenlebst.“
„Nein. Er meint ihn.“
Friedrich zeigt unfein mit dem Zeigefinger auf meinen unseligen Nachbarn. Seelenruhig tunkt er einen Kanten Brot in die Minestrone und schwenkt mit dem tropfenden Stück in meine Richtung.
„Aber du magst ihn. Trotzdem.“
„Den?! Nein, sicher nicht!“
Meine Reaktion fällt heftiger aus, als ich beabsichtige. Schnell schüttle ich bekräftigend den Kopf hinterher. Pah. Frank Sander ist absolut undiskutabel.
Friedrich lächelt nur milde und lutscht an der Brotkante.
„Du magst ihn“, nuschelt er zufrieden und verdreht verzückt die Augen, „Lecker!“
Ich verneine erneut und drehe meinem Nachbarn explizit den Rücken zu. Wie kommt Friedrich bloß darauf?
„Na, Kathrinchen? Noch so’n Blubberwasser?“
Leider kann Frank defensive Körpersprache nicht lesen. Er sieht mich auffordernd an und kümmert sich nicht im Mindesten darum, dass er ein Gespräch unterbricht. Dieser Kerl ist die reine
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