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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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Mühe, ganz ruhig und besonnen zu klingen. »Mit solchen Sprüchen kann man sich seine Chancen bei Kanal 7 schnell verscherzen.«
    »Ey, sind Sie von Kanal 7, Alter?«
    Linus runzelte die Stirn. »Du musst aufpassen, was du hier von dir gibst, wenn es dir ernst ist, ein Megastar zu werden.«
    »Ich bin doch schon durch«, entgegnete der Gangster, dann guckte er zufrieden und arrogant in die Runde.
    »Deeeemiiiiiis!«, kreischte ein Mädchen.
    Der Junge rammte eine Faust in die Luft. »Yo. Alle Bitches zu mir!«
    Linus schüttelte irritiert den Kopf und sah Holger an. Jetzt war Holger derjenige mit dem hilflosen Zitronengesicht.
    Linus deutete auf die Kühlschrankgarantie in Holgers Händen. »Schreib mal bitte noch Demis mit auf.« Er machte eine Pause, fixierte Demis mit zusammengekniffenen Augen und fügte hinzu: »Mit Doppel-Fragezeichen.«
    »Ey, Alter, das kannst du doch gar nich entscheiden!«, motzte Demis aufgebracht.
    »Sie«, zischte Linus.
    »Alter, dann können Sie das eben gar nich entscheiden.«
    »Na, du kennst dich ja gut aus.« Damit wandte Linus sich wieder Holger zu, der mit etwas wedelte, das wie ein Funkgerät aussah.
    »Ich muss ohnehin noch mit der Jury reden«, rief er.
    Für einen Moment fragte Linus sich, wo Holger das Funkgerät her hatte. Dann wurde ihm klar, dass es der klobige Ersatzakku für die Videokamera war.
    Er warf Demis einen kühlen Blick zu, nahm zufrieden die Verunsicherung des Jungen zur Kenntnis und ging. Holger folgte ihm. Die aufwallenden Vibrationen ihrer Lachmuskeln schnürten ihnen die Hälse zu.
    Als sie um die Ecke bogen, prustete Holger los. Dabei hielt er sich eine Hand vor die Augen. »Geil. Zu geil. Hast du das Gesicht gesehen?«
    »Deeeemiiiiis!«, rief Linus spöttisch. »Die Bitches immer zu Demis!«
    Holger schüttelte den Kopf. »So eine Pfeife.« Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Okay, Alter. Es geht los.«
    Er drückte Linus den Ersatzakku der Kamera in die Hand und drängte sich vor einen Tisch, der von einigen Teenagern belagert wurde.
    Hinter dem Tisch saßen zwei junge Männer und zwei junge Frauen. Sie nahmen Einträge in irgendwelchen Unterlagen und Listen vor, verteilten Anmeldeformulare und Sticker. Vielleicht Studenten, dachte Linus. Studenten, die später »redaktionelle Mitarbeit bei Kanal 7« als Referenz in ihre Lebensläufe schreiben würden.
    Holger drängelte sich an die Tischkante, wechselte mit einem der Typen ein paar Worte, schrieb mit einem Kuli etwas auf ein Formular und kehrte dann lächelnd zurück. »Okay, Alter, es geht los.« Er zog Linus durch die Kuppelhalle in einen angrenzenden Flur.
    »Das hast du schon mal gesagt. Was geht denn los?«, fragte Linus, und weil Holger nicht antwortete, tippte Linus ihm an die Stirn. »Hallo? Warum sind wir hier?«
    »Ja, richtig.« Holger legte beschwörend die Hände auf Linus Schultern. »Also, pass auf. Du gehst jetzt in den Saal … äh … Nummer drei. Der ist da vorne.« Er zeigte einen mit blauem Teppich, hellblauen Wänden und weißem Stuck verzierten Flur entlang. »Im Saal suchst du dir einen guten Platz mit guter Sicht, alles klar? Und wenn du mich siehst, dann filmst du einfach los. Und immer schön draufhalten, egal was passiert.«
    »Und da komme ich mit der Kamera rein?«
    »Klar. Ist alles geklärt. Filmen ist erlaubt.«
    Holger ließ Linus’ Schultern los, atmete aus, als wäre alles gesagt und nichts einfacher als das, und wandte sich zum Gehen.
    »Und was heißt, wenn ich dich sehe? Wo sehe?«
    Holger schob die Unterlippe vor und stieg ein paar Stufen hinauf in einen weiteren schmalen Flur. Linus wollte ihm folgen, doch Holger wedelte ihn mit den Händen von sich: »Andere Richtung.«
    Linus machte widerwillig kehrt. An zwei großen, halb in der Mauer versenkten Flügeln einer Schiebetür musste er sich von einem Security-Mitarbeiter abtasten lassen, bevor er den großen Veranstaltungssaal betreten durfte.
    Unsicher sah er sich um. Wenn der proletenhafte Demis ihn bei einer Durchgangskontrolle sehen würde, wäre die Illusion dahin. Linus stellte sich vor, wie der Junge ihn in ausgelassenem Gangsterjargon beleidigen würde. Zum Glück war er nicht zu sehen.
    Auch der Saal war voll von hauptsächlich jungen Menschen. Es war ein großer, schmuckvoller Raum, mit einer über die gesamte Breite reichenden Bühne am Ende und einem weiträumigen Parkett davor, das der Länge nach von eckigen Säulen flankiert war. Es gab einen großzügig bestuhlten Bereich, doch

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