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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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den Pförtner interessiert, wer da rein geht? Ich nicht.«
    Er hob das Glas und nippte an seinem winzigen Bier. »Du auch?«
    Linus schüttelte den Kopf.
    »Keine Sorge, ich kenne den Inhaber«, sagte Brunssen.
    »Dann grüß ihn von mir«, entgegnete Linus.
    Er machte sich ernsthaft Sorgen. In der Übertragung der Hubschrauberkamera erkannte er, dass Holger ein Seil vom Drachengestell löste. Danach zeigte er der Kamera im Hubschrauber allen ernstes einen erhobenen Daumen, als sei er Mitglied eines Spezialkommandos, das Meldung machte. Wieder schüttelte Linus den Kopf.
    Dann schob Holger sich mit dem Rücken unter seine Konstruktion wie ein Mechaniker unter ein Auto.
    »Geht der jetzt in den Pilotensitz?«, fragte Brunssen.
    »Schon möglich.« Linus’ Blick blieb wie hypnotisiert auf den Bildschirm gerichtet. Und immer ging ihm dieser Satz durch den Kopf: Wo nichts ist, kann man nicht sparen.
    Brunssen hielt erneut sein Aquavit-Glas unter den Zapfhahn und sagte: »Ich habe noch nie etwas gesehen, das so wenig nach Fliegen aussieht wie das Ding da.«
    Er wies mit dem überschäumenden Glas auf den Fernseher und dann lachte er wieder, doch als Linus ihn ansah, verschwand seine Belustigung auf der Stelle.
    Man konnte ihm ansehen, dass ihm gerade bewusst wurde, welche Wahrheit er da ausgesprochen hatte.
    Linus rannte hinaus auf den Marktplatz. Er stolperte förmlich durch die Schaulustigen, quer über den Markt.
    Er lief seitwärts, machte kleine Sprünge über Füße oder Hunde, sagte Entschuldigung, darf ich mal, Entschuldigung, stieß an Arme und Schultern, ’Tschuldigung, entschuldigen Sie, drängte unwirsch vorbei, ’Tschuldigung, kann ich mal, danke, erntete Beschimpfungen und Kopfschütteln.
    Der Eingang zur Baumwollbörse war versperrt. Mehrere uniformierte Beamte standen auf der Empore, einige befanden sich im Vorraum des großen Gebäudes, zusammen mit einem Anzugträger, der sich ein Handy ans Ohr hielt.
    Linus sah sich alle Männer genau an. Er wollte alles richtig machen. Und das begann damit, den richtigen Menschen anzusprechen. Er entschied sich für einen kernigen Uniformierten mittleren Alters.
    Der Mann sah freundlich und einigermaßen intelligent aus. Er hatte rotblonde Haare, blasse Haut, große Augen. An seiner Uniform steckte ein Namensschild: McStrokes. Vermutlich ein Ire. Ein Ire?
    »Entschuldigung?«
    Der Beamte sah ihn an, sagte aber nichts.
    »Ich bin …« Linus hielt einen Moment inne und dachte über die richtigen Worte nach. »Ich bin eine Art Vertrauensperson des Herrn da oben auf dem Dach.«
    Der Beamte legte seinen Kopf schief. »Ein Kumpel vom Drachenflieger?«
    Linus hob die Schultern. Für einen Moment fürchtete er, mit der Wahl des Iren falsch gelegen zu haben. Er wog den Kopf hin und her. »So kann man es auch sagen.«
    »Und?«
    »Ich denke, ich könnte mal mit ihm reden. Ich glaube nämlich …« Wieder suchte Linus nach einer guten Formulierung. »… das Ding, mit dem er zu fliegen gedenkt, tja, das scheint mir nicht sehr flugtüchtig.«
    »Das scheint uns auch so.«
    »Ich meine es ernst«, sagte Linus eindringich. »Wenn Sie mich nicht rauflassen, wird er sich möglicherweise was antun, ohne es zu wollen.«
    McStrokes sah Linus nachdenklich an, zögerte einen Moment, der gefühltermaßen weit über das übliche zeitliche Empfinden eines Moments hinausging.
    Endlich hob er sein Funkgerät ans Ohr, ohne Linus dabei aus den Augen zu lassen. Es gab ein kurzes Rauschen. Dann sprach er. »11 14 kommen.«
    »11 14«, kratzte es aus dem Funkgerät.
    »Habt ihr schon jemanden draußen?«
    Es rauschte kurz und knackte und dann kam die Antwort: »Nein. Wir haben noch mal vorsichtig die Tür aufgemacht. Der Typ sagt, wenn jemand rauskommt, passiert ein Unglück.«
    »Soll heißen?« Der Beamte sah Linus weiterhin an, während er ins Funkgerät sprach.
    »Soll heißen, Sander diskutiert gerade mit ihm die Grundsätze der Flugarchitektur.« Es rauschte und knackte. »Sprich, Sander versucht ihn davon zu überzeugen, dass er sein Ziel mit dem Teil wohl kaum erreichen wird.«
    »Ist er bei ihm?«
    Rauschen und Knacken. »Nein. Sie schreien sich auf fünfzehn Meter Entfernung unter einem Hubschrauber an, Sander sitzt auf der Treppe zum Dach und der Typ ist bei seiner seltsamen Konstruktion, jederzeit bereit zum Sprung.« Rauschen, dann Knacken. «Sagt er zumindest.«
    »Ich hab hier unten jemanden, der sagt, er sei Vertrauensperson«, sagte der Ire.
    »Hat der Typ ’nen Betreuer, oder

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