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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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Lenkrad und rief: »Radio!«
    Linus hatte die Hand schon am Knopf und schaltete ein.
    »… befindet sich immer noch auf dem Dach. Er droht mit Konsequenzen, sollte jemand zu ihm auf den Turm steigen. Ist es richtig, dass ein Hubschrauber des NDR unterwegs ist? Richtig, Annika. Wir erwarten einen Hubschrauber des NDR. Die alte Baumwollbörse ist, mal abgesehen vom Bremer Dom, das höchste Gebäude am Platz. Die Kollegen vom Fernsehen können aber von der Aussichtsplattform des Doms keine aufschlussreichen Aufnahmen machen.«
    Brunssen musste der Straße ein paar hundert Meter bis zur nächsten Wendemöglichkeit folgen, schlug dort das Lenkrad ein und wendete in halsbrecherischer Weise. Dann gab er wieder Gas und drehte das Radio noch lauter, viel zu laut.
    »Das heißt also, dass zurzeit niemand die genaue Lage auf dem Dach kennt? Richtig, Annika. Die Polizei geht weiterhin davon aus, dass es sich nur um eine Person handelt. Aber auch die Polizei erhofft sich vom Einsatz des Hubschraubers Genaueres. Heißt das, dass letztendlich auch die Polizei vom Hubschrauber und den überlieferten Fernsehbildern profitiert? Das ist richtig, Annika. Den hoffentlich schnell überlieferten Bildern, muss man sagen. Letztendlich könnte auch die Polizei mit einem eigenen Hubschrauber nichts anderes machen als zu beobachten und die Lage zu überblicken. Das geht mit der Presse ebenso gut, das hat man hier erkannt und deshalb kooperiert man. Danke, Jonas. Soweit Jonas Peek für Radio Bremen zur Lage auf dem Marktplatz in Bremen.«
    Brunssen und Linus schlugen sich bald durch die stadtfesttaugliche Menge von Schaulustigen auf dem Marktplatz.
    Vor der Bremer Bürgerschaft standen Feuerwehrleute. Es sah aus, als wollten sie ein Sprungnetz aufbauen.
    Linus wusste nicht, wohin er gehen sollte. Brunssen offensichtlich auch nicht.
    Sie blieben stehen, versuchten, sich einen Überblick zu verschaffen.
    Linus hörte die überlauten Gespräche der Feuerwehrmänner. Sie schienen uneinig zu sein, inwiefern ein Sprungnetz sinnvoll war, denn vom zurückversetzen Turm, auf dem sich die gefährdete Person befand, konnte man zunächst einmal nur einen Stock tiefer auf eine Art Plattform springen.
    Linus und Brunssen gingen ein paar Schritte zur Südwestseite. Vor dem Haus Schütting, rechts neben der Baumwollbörse, stand ein Reporter. Er hielt sich ein N24-Mikrofon unters Kinn und auch er stellte die Frage nach dem Sinn eines Sprungnetzes. Ihm gegenüber stand ein Mann mit Daunenweste, Käppie und einer Schulterkamera. Die Karikatur eines Kriegsfotografen.
    Brunssen und Linus blieben in der Nähe vor dem Haus Schütting stehen. Sie starrten wie alle anderen zum Turm hinauf und lauschten auf das, was der Reporter sagte.
    Der Mann auf dem Turm habe angekündigt, mit einem Drachen in das gegenüberliegende Gebäude zu fliegen.
    Linus atmete tief durch. Sein Herzschlag normalisierte sich ein wenig. Kein öffentlicher Suizid.
    Auch Brunssen sah erleichtert aus. Zumindest für einen Moment. Aber plötzlich sah er Linus an, kniff die Augen zusammen und auf seiner Stirn zuckten zwei große Falten. Linus ahnte, was ihn beschäftigte, als Brunssen es auch schon aussprach.
    »Der fliegt nicht einfach so und grundlos in irgendein Gebäude.«
    »Nein«, sagte Linus. »Es muss …«
    »… einen Grund geben?«
    Linus nickte. »Etwas Idealistisches.« Er schaute sich um. Auf dem Bremer Marktplatz gab es nichts, was Holgers besonderen Unmut hätte auf sich ziehen können. Oder war sein Ziel die Rathsapotheke, stellvertretend für die Pharmaindustrie, die sich unzähliger Tierversuche schuldig gemacht hatte? Was für ein absurder Gedanke.
    Sie liefen auf die andere Seite des Marktplatzes zu einer Reihe von fünfstöckigen Giebelhäusern.
    In den Erdgeschossen der Häuserreihe befanden sich neben der Rathsapotheke ein Steakhaus, ein Tonkeller und das Becks Bistro.
    Linus fragte sich, ob Holger es möglicherweise auf eines der oberen Stockwerke abgesehen hatte.
    Er suchte die Fassade ab. Nichts wies darauf hin, was die oberen Stockwerke beherbergen mochten.
    Brunssen zog Linus an der Jacke ein paar Meter aus der Menge und deutete auf die beiden Gebäude ganz links.
    Große, zwischen dem zweiten und dritten Stock angebrachte Buchstaben verrieten schließlich doch, was sich in diesen Häusern befand.
    »Ärzte« stand dort in schlichten Buchstaben geschrieben. Sie näherten sich einer weißen Tafel, die sich am Eingang eines der Giebelhäuser befand und eine konkretere

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