Ausgeträllert (German Edition)
man eine Schnitte schmiert – und hör auf, hier Leute zu beschuldigen! Überlass das mal lieber deinem komischen schwuchteligen Kommissar ...
Winnie ... ich such den roten Ordner ...
«, äffte er mich plötzlich nach. »
Oh, Dennis, beim Deutschen Fernsehpreis hatten wir mal ein reines Flußkrebse-Buffet ...
Bla, bla, bla ... Ich arbeite seit acht Jahren für Günni Heibuch! Und nenn mich nicht cholerisch!«
»Bist du jetzt fertig, du homophober Schwachkopf!? Weißt du, ich hab in meinem Leben schon sehr, sehr viel und hart gearbeitet. Erstens: Ich habe vor ein paar Monaten einen Mörder gestellt und wäre dabei fast draufgegangen. Nein, um genau zu sein, habe ich schon drei Mörder entlarvt. Und ... und ... und zweitens und drittens: Ich habe bei internationalen Spitzenköchen gegessen, da würdest du noch nicht mal die Gläser spülen dürfen! Auf meiner Tanzkarte hab ich so Leute wie Vincent Klink und Ducasse stehen. Und ich hatte auch schon einen Lunch bei Gordon Ramsay in London – falls dir die Namen überhaupt irgendetwas sagen … Auch wenn ich nicht so aussehe und mein Leben grad auch nicht – aber ich hatte ein Leben vor diesem hier. Und eines Tages, Jorgo, eines Tages, werde ich nicht mehr bis zu den Knien im Fett stehen. Da werde ich wieder Drehbücher schreiben. Für viel Geld. Und du wirst immer noch im Pommes King mit Fritten jonglieren und dich von schmerbäuchigen Teenies anhimmeln lassen, die gerne vor ihrer Konfirmation schon Mutter werden wollen. Von einem Yugo mit Dreitagebart! Wer ist hier jetzt peinlich?!«
Jorgo hatte sich an eine Tiefkühltruhe gelehnt, drehte sich seelenruhig eine Zigarette, steckte sie an und sagte: »Tja, das wird dir bei der After-Show-Party alles gar nix nützen, Maggie – da stehst du mit deinem jetzigen Leben eindeutig auf der falschen Seite der Warenausgabe.«
Kapitel 13
Das hatte gesessen. Was war mir anderes übrig geblieben, als zu gehen, bevor Jorgo sehen konnte, dass mein Kinn schon bedenklich zitterte. Ich saß im Transporter und blies Rauchkringel gegen die Windschutzscheibe. Nach der dritten Zigarette hatte ich mich so weit beruhigt, dass mir klar war, dass ich alles daran setzen musste, diesem aufgeblasenen Macho den Spaß nicht zu gönnen, mich mit dem Catering den Bach runtergehen zu sehen. Der wähnte sich doch jetzt schon als Retter der Witwen und Waisen und neuer Geschäftsführer auf dem Briefpapier von
Heibuch Catering
. Was Besseres als Dennis im Krankenhaus konnte ihm doch gar nicht passieren. Endlich hatte er freie Bahn. Im Geschäft und bei den Frauen. Dennis und Jorgo waren sich nie richtig grün gewesen, weil Jorgo eigentlich alles flach legte, was nicht bei drei auf dem Baum war – was dazu führte, dass für Dennis keine übrig blieb.
Kein Wunder, dass Jorgo mich piesackte, wo er nur konnte. Ich war eben kein Fan von ihm und würde es auch nie werden.
Nur noch anderthalb Stunden bis zum Treffen mit Falko Racic. Ich startete den Wagen und fuhr direkt zum Café Madrid.
Die Tür war nur angelehnt, und von irgendwoher war Gehämmer zu hören. Ich betrat die Kneipe. Sie war leer. Das Geräusch wurde lauter. Ich versuchte zu lokalisieren, woher es kam, öffnete die Feuerschutztür und stellte fest: Die Lärmquelle befand sich im ersten Stock. Ich stieg die Treppen hinauf und sah Kai-Uwe, der mit dem Hammer auf dem Treppenabsatz vor seiner Wohnungstür stand und sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß aus der Stirn wischte.
»Was machst du da?«, fragte ich.
»Ich warte auf Raoul«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Damit ich ihm zeigen kann, was ich von seiner Anwesenheit halte. Nämlich nichts! Ich habe schon die Türschlösser ausgewechselt, damit er nicht mehr ins kleine Büro kann. Und gleich gehe ich runter und nagele die Küche zu. Total zu! Dann kann er mal sehen, wo er bleibt, der schlaue Spanacke.«
»Und wo ist der jetzt?«
»Hoffentlich beim Scheißen vom Blitz erschlagen worden.« Kai-Uwe ging in seine Wohnung und schlug mir die Tür vor der Nase zu.
So viel Initiative hätte ich dem Althippie niemals zugetraut. Aber der Streit der beiden bewegte sich sowieso schon jenseits der Realität. Da kam es auf eine irrationale Aktion mehr oder weniger gar nicht mehr an. Ich klopfte an Kai-Uwes Wohnungstür und rief: »Gib mir wenigstens seine Handynummer.«
Ich bekam keine Antwort.
Wenn ich Raoul nicht erreichen konnte, müsste ich das Gespräch mit Racic eben alleine abwickeln. Schließlich macht es keinen großen
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