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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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sagen, dass irgendjemand den aus dem Verkehr gezogen hat. Und jetzt geh arbeiten. Vielleicht ist es das letzte Mal. Der Laden steckt so tief in der Scheiße, dass wir uns vielleicht übermorgen alle beim Arbeitsamt wiedersehen.«
    »Jorgo …«
    »Was denn noch?! Ich hab die Kohle nicht aus dem Tresor geklaut. Das hat mich dein Herr Kommissar auch schon gefragt. Und ich hab auch niemanden gesehen, der es getan hat. Ich war im Pommes King und hab im Akkord Schnitzel paniert.«
    Er ließ mich stehen und ging in die Küche. »Todschicke Messer, Cheffe. Kann ich mir eins leihen?«, rief er im Hinausgehen Raoul zu.
    Im nächsten Augenblick flog ein Messer an der Tür vom Lagerraum vorbei und blieb exakt auf dem aktuellen Datum des Tages im Wandkalender stecken, der auf der anderen Seite der Küche hing. Wolfi applaudierte.
    »Nur wenn du kannsse mache das, Amigo«, erklärte Raoul.
    »Du bist doch total irre«, sagte Jorgo und verließ Türen knallend die Küche.

Kapitel 17
    Zwei Stunden später gab unser Küchenchef endlich das Zeichen für eine Pause. Ich setzte Kaffee auf, und Raoul zauberte aus dem Backofen drei duftende Omelettes hervor. Wolfi holte das Besteck, tänzelte in der Küche herum und hatte immer noch Luft, ein Liedchen zu trällern. Wir setzten uns an den kleinen Holztisch, der am Kopfende der Küche stand. Wolfi sagte: »Tortilla.«
    »Korrekt!«, rief Raoul und die beiden klatschten ein High-Five ab. Wolfi machte sich über das Essen her und hielt endlich mal den Mund.
    »Wasse wollte de Kroate?«, fragte Raoul.
    »Ach nix. Es ging um Dimi und Stojko, die hier vor ein paar Tagen rausgeflogen sind. Jorgo sagt, die sind auf dem Kriegspfad, weil irgendjemand die bei der Polizei verpetzt hat.«
    »Und, warsse du das?«
    »Und wenn schon? Wenn die mir irgendwas wollen – ich muss nur Winnie anrufen …«
    Plötzlich flog die Küchentür auf und Petra Heibuch stand mit wirren Haaren und aufgerissenen Augen da. Sie hatte rote Hektikflecken im Gesicht, ihre Hände zitterten. Sie schrie Wolfi an: »Mach die Musik aus! Mach das auf der Stelle aus!«
    Wolfi verschluckte sich an seinem Omelett, und ihm flog vor Schreck die Gabel aus der Hand. Ich ging zum CD-Spieler und schaltete ihn ab. Raoul erhob sich, um Petra zu begrüßen, aber sie beachtete seine Hand, die er ihr zum Gruß entgegenstreckte, nicht.
    Wolfi stammelte: »Sterne … Sterne … Sterne …« und tippte im Rhythmus mit der Nase auf die Tischplatte.
    »Halt die Klappe!«, herrschte Petra ihren Sohn an. »Und wer sind Sie?«, fragte sie Raoul.
    Er deutete eine kleine Verbeugung an. »Iss bin de Koch für das Catering. Raoul Masdéu-Canals Sáez de Astorga. Guten Tag, Frau Heibuch. Iss freue miss …«
    »Hast du den etwa angeschleppt?«, sagte sie und kam auf mich zu.
    »Das habe ich dir doch gestern Abend am Telefon gesagt. Dass ich jemanden habe, der uns hilft … du weißt doch …«
    Ihre Augen schossen von links nach rechts und wieder zurück. Plötzlich ging ein Ruck durch ihren Körper, und sie sagte freundlicher: »Ach, ja … ja …«
    »Möchte Sssie die Buffetkarte ssehen?« Raoul hielt ihr den Zettel hin.
    Sie starrte auf das Stück Papier und zog ihren Kittel glatt. »Ist schon in Ordnung, Herr … Machen Sie weiter … Ich muss mit Maggie sprechen. Sofort. Wir gehen ins Büro.«
    Petra stürmte zur Tür hinaus. Ich ging ihr hinterher. Als ich die Tür zuschob, sah ich, wie Wolfi sich über den Tisch beugte und nach Raouls Hand griff wie ein Ertrinkender nach dem Rettungsring.
    Im Büro angekommen, scheuchte Petra Gudrun vom Schreibtisch weg. »Ich muss mit Maggie sprechen, allein. Könntest du bitte …?«
    Gudrun drückte sich in eine Ecke.
    »Bitte geh raus!«, befahl Petra. »Du hast heute schon genug angestellt …«
    »Ich habe gar nichts«, versuchte Gudrun sich zu verteidigen. »Ich hab gar nichts mit dem Tresor zu tun … und … und … die Polizei hat die Computer mitgenommen …«
    Ein einziger Blick von Petra genügte, und sie flüchtete nach draußen. Für ein paar Sekunden stand sie unschlüssig auf dem Hof, dann ging sie mit gebeugten Schultern in die Küche. Als ich mich umdrehte, schlug Petra mit geballten Fäusten auf den Schreibtisch ein. »Ich schmeiß sie raus! Ich schmeiß euch alle raus!«
    »Na dann: Nehme ich jetzt meinen Koch und geh!«, sagte ich.
    Ihre Fäuste blieben auf dem Tisch liegen. »Nein, bitte. Bitte nicht. Ich hab das nicht so …« Den Rest des Satzes konnte ich kaum verstehen.
    »Petra, ich ruf

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