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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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antworten. Sadonelli hat te die Sachlage exakt erfaßt, obwohl er nicht wußte, daß der Peiler nur noch Schrottwert besaß.
    Ich musterte ihn mit deutlicher Verachtung.
    »Ich bin bestürzt, Ihre Fähigkeiten überschätzt zu haben, Sir. Selbstverständlich sind wir über die jeweiligen Standorte der beiden GWA-Raumschiffe ständig orientiert. Der Schwere Kreuzer liegt in einer Mondwerft, und ›1418‹ ist vor einigen Tagen zu einem überlichtschnellen Testflug zur Wega gestartet. Verhielte es sich anders, würden meine Freunde auf keinen Fall in die Lufthülle der Erde einfliegen.«
    »Dr. Navarro spricht«, dröhnte die Stimme des Schwarzbärtigen. »Ich muß mich zu der Aussage äußern, Sir. Ich habe tatsächlich vor etwa drei Tagen verschlüsselte Hyperfunksignale aus den Tiefen des Raumes empfangen. Eine entsprechende Meldung liegt Ihnen vor. Der Kommandant der ›1418‹ meldete mit dem Signal den bevorstehenden Übergang in den 5-D-Raum. Das ist korrekt.«
    »Die Meldung habe ich nicht empfangen, Sie Narr!« schrie Sadonelli. Plötzlich geriet er wieder außer sich.
    »Sie wurde an den Ersten Regeldiener weitergeleitet, Sir.«
    »Und ich befand mich weisungsgemäß an Bord der TATO, um die beiden Erhobenen abzuholen«, meldete sich Kojastnakow sofort. Er lächelte salbungsvoll.
    »Bei Ihnen scheint es eine Fülle von Unklarheiten zu geben«, warf Hannibal ein. »Wenn Sie auf unsere Mitwirkung Wert le gen, muß sich das ändern.«
    Der Zwerg bewegte sich wieder einmal an der Grenze gefahrbringender Unverschämtheit. Dennoch schien er den richtigen Ton gefunden zu haben.
    Dann blendete sich Dr. Navarro wieder ein.
    »Marskreuzer hat die Kette der Abfangjäger zerschlagen. Schwere Atomexplosionen in etwa achtzig Kilometer Höhe. Das Marsschiff fällt nunmehr steil auf die Antarktis zu. Die optische Bilderfassung läuft an. Ich schalte um auf Zentrale-Hauptschirm.«
    Der Schwarzbart war ein guter Ingenieur und überdies – wie mir schien – entschlossen, meinen Ausführungen mehr Glauben zu schenken als Sadonellis Vorbehalten.
    Auf dem großen Rundschirm erschien ein kugelförmiges Ge bilde. Es raste gleich einem flammenden Meteor durch die immer dichter werdenden Luftschichten und hinterließ einen weißglühenden Schweif hocherhitzter Gaspartikel.
    Es handelte sich um die »1418«. Der Alte hatte den Einsatz des Kreuzers im entscheidenden Augenblick angeordnet. Wieso man aber vor drei Tagen von den Grenzen des Sonnensystems aus Hyperfunksprüche der »1418« aufgefangen haben wollte, war mir rätselhaft.
    Ich verdrängte die fruchtlosen Gedanken und forderte schroff:
    »Nun reicht es, Sadonelli. Nicht nur Sie sind gefährdet, sondern auch Bockosch und ich. Die TOTERLAY wird durch den Argwohn meiner Freunde mit Sicherheit die Position Ihres Unterwasserstützpunkts verraten. Entweder Sie erlauben mir jetzt einen klärenden Funkspruch, oder Sie gehen unter. Die schnellen Jagdkreuzer der GWA und anderer Marinen werden nicht lange auf sich warten lassen. Nun?«
    Er kämpfte mit sich und seinem gesunden Instinkt. Hätte er sich danach gerichtet, wäre der U-Tanker wahrscheinlich nicht gefunden worden. Die marsianischen Anti-Ortungsschirme waren längst wieder eingeschaltet worden. Infolgedessen hätten sogar die hochwertigen Geräte der »1418« keine Ergebnisse liefern können. Wir hatten einen gewaltigen Bluff gestartet.
    An Bord des Höhenbombers, in dem sich der fliegende Stab der GWA befand, herrschte wahrscheinlich größte Unruhe. Kiny war durch die Errichtung der Schutzschirme von uns abgeschnitten worden. Wenn man sachgerecht überlegte, würde man die Besatzung der »1418« noch einige weite Suchkurven fliegen lassen. Ehe wir uns nicht per Hyper- oder Normalfunk meldeten, war der Zweck des Einsatzes nicht erreichbar: nämlich die haargenaue Einpeilung der »Wahren Calthurs«. Kinys telepathische Peilungen waren ungenau. Wir brauchten, egal wie und wodurch, eine exakte Dreieckspeilung mit elektronisch auswertbaren Grunddaten. Sie mußten solide sein.
    Das flammende Ungetüm wurde immer deutlicher sichtbar.
    Major Lobral, Chefpilot des Marskreuzers, würde jetzt angespannt vor seinen in allen Farben leuchtenden Kontrollschaltungen sitzen und versuchen, uns zu finden.
    Jim Dogendal, der Gunner-Offizier, feuerte mit den schweren Hochenergie-Strahlkanonen auf jene imaginären Ziele, die selbst argwöhnische Beobachter für Raumabfangjäger mit mindestens zwei Besatzungsmitgliedern halten mußten.
    Die Jäger

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