Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
mit gedämpfter Stimme.
    Ich antwortete noch leiser:
    »Keineswegs. Fassen Sie es als Belehrung auf.«
    »Wundervoll. Ich möchte weinen.«
    Eine tiefe Stimme hallte durch den Raum. Auf dem Bildschirm wurde ein schwarzbärtiger Mann erkennbar.
    »Ortungszentrale Inland spricht, Sir«, gab er durch. »Der Automatalarm erscheint zuverlässig. Ein Raumschiff marsianischer Bauweise durchstößt die obersten Schichten der Atmosphäre. Die Hochenergie-Abwehrschirme laufen mit voller Kapazität. Zur Zeit wird das Marsschiff von Raumabfangjägern angegriffen. Alle Lenkraketen explodieren wirkungslos in den Schirmen. Das Schiff fällt in einer steilen Parabel. Die Kursberechnung durch marsianische Positroniken weist aus, daß der Endpunkt der Fallkurve über der Amundsen-Bay liegt. Massen- und Energietaster stellen fest, daß es sich um einen marsianischen Typ handelt, der auch bei Davangers Flucht in die Erdatmosphäre eingeflogen ist. Sollen Abwehrmaßnahmen eingeleitet werden?«
    »Sind Sie wahnsinnig geworden!« schrie Sadonelli außer sich. »Hüten Sie sich! Schalten Sie alle Taster mit anmeßbarer Eigenstrahlung ab. Lediglich die Defensivsucher laufen weiter. Machen Sie eine genaue Einpeilung unmöglich.«
    »Verstanden, Eigentaster laufen aus. Wir haben das Schiff im Fernsuchsystem der hyperschnellen Hochenergiepeiler. Die Geräte entwickeln eine nur geringfügige Eigenfrequenz. Wenn ich sie ebenfalls stillege, erhalten wir kein Bild. Ist das gewünscht?«
    Sadonelli zögerte. Seine Blicke flogen wie gehetzt zwischen den Zentralgeräten und uns hin und her.
    Es wurde Zeit, sinnentsprechende Schritte einzuleiten.
    Ich trat rasch vor. Zwei Techniker wichen fluchtartig zur Sei te, um nicht mit meinem Energieschirm in Berührung zu kommen, der intensiv grün leuchtete. Ein Kontakt mit ihm konnte bei einer derart hohen Aufladung tödlich sein.
    »Lassen Sie die Peiler weiterlaufen. Zentrale Inland«, rief ich zu den Aufnahmen hinüber.
    Es handelte sich tatsächlich um Marserzeugnisse, denn die irdische Industrie war noch nicht in der Lage, schwerelos schwebende Energiefeld-Mikrophone zu erzeugen.
    Der Schwarzbärtige in der weißen Kombination zögerte.
    »Ich bin nicht befugt, die Anweisungen eines Fremden entgegenzunehmen, Sir«, erklärte er.
    »Dann werden Sie bald überhaupt keine mehr erhalten. Bei dem einfliegenden Raumschiff handelt es sich um die TOTERLAY, bemannt mit zweiunddreißig Aufgestockten und benannt nach meinem verehrungswürdigen Meister. Bockoschs Peilimpulse sind an Bord längst empfangen und positronisch ausgewertet worden. Meine Freunde wissen auf den Quadratmeter genau, wo ich mich befinde.«
    »Sie gehorchen allein meinen Anweisungen, Dr. Navarro«, fiel Sadonelli heftig ein. »Beobachten Sie meine U-Zentrale. Zeichnen Sie das Gespräch mit Apoll auf. Das erspart spätere Rückfragen.«
    Er drehte sich so hastig um, daß sein Energiefeld beinahe meinen Schirm berührte. Kojastnakow stand abwartend im Hintergrund.
    »Wie nannten Sie das Marsschiff, Apoll?« wollte Sadonelli wissen. Plötzlich gab er sich gefaßt und irgendwie spöttisch.
    »Das ist die TOTERLAY, ich sagte es. Wenn Sie noch lange zögern, werden meine Freunde und Untergebenen Bockoschs Peilsendung als Hilferuf einstufen und mit der TOTERLAY über Ihrem Stützpunkt in der Luft stehenbleiben. Ein sofortiges Nachstoßen der irdischen Raumabfangjäger dürfte wohl unvermeidbar sein. Ob Sie dann noch sicher sind, ist fraglich. Lassen Sie mich sofort Ihren Hypersender benutzen. Er ist abhörsicher.«
    »Was Sie nicht sagen! Kennen Sie die Ausrüstung der GWA?«
    Die Feststellung war in dieser Situation erstaunlich. Sadonelli dachte immer etwas weiter als andere Leute.
    »Selbstverständlich. Toterlay besaß einen Verbindungsmann im Hauptquartier.«
    »Dann sollten Sie sich fragen, wieso es Ihren sogenannten Freunden überhaupt gestattet wird, mit einem Vierzigmeter-Beibootkreuzer der alten Marsflotte in die irdische Lufthülle einzufliegen. Die GWA verfügt über einen Flugkörper gleichen Typs und neuerdings über einen Schweren Kreuzer der KASHAT-Klasse. Wenn ich der GWA-Stabschef wäre, hätte ich jetzt schon Vollalarm gegeben, um Ihre TOTERLAY in eine glühende Aschenwolke zu verwandeln. Ich behaupte, daß die Peilimpulse Ihres Freundes Bockosch von den falschen Leuten aufgenommen wurden. Was dort ankommt, ist die ›1418‹ der GWA. Und Sie wollen noch einen Hyperfunkspruch absetzen?«
    Ich hatte sehr schnell und logisch zu

Weitere Kostenlose Bücher