Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
Vom Netzwerk:
war das?«
    »Dienstlich. Eine Informantin.«
    »Ich dachte, du bist freigestellt wegen des Boxkampfs.«
    »Eine inoffizielle Ermittlung.«
    »Ach so. Spitzelarbeit für Kriminalrat Engel.« Sie meinte es als Scherz.
    »Es hat mit dem Mordfall Klee zu tun. Und mit Ebi. Ich kann leider nicht darüber reden.«
    »Warum? Was ist mit Thomas?«
    Bruno schwieg. Hupende Autos brachen vom Parkplatz des nahe gelegenen Hotels auf. Bänder an den Antennen, Blumengirlanden auf der Kühlerhaube der weißen Stretchlimousine, die vorausfuhr. Blechdosen klapperten hinterher.
    Lara sagte: »In der Morgenpost steht, ein erstklassiger Amateurboxer könne jeden Profi schlagen.«
    »Die Zeitungsfritzen übertreiben.«
    »Mir ist es egal, ob du gewinnst. Hauptsache, du bleibst gesund.«
    »Du redest wie eine Boxerbraut.«
    »Tatsächlich?«
     
    Sie lud ihn zum Kaffee ein. Bruno konnte schlecht nein sagen. Er durfte sich nicht auffällig benehmen.
    Sie fuhren zum Haus der Pommers.
    Lara begutachtete die Musikkassetten im Ablagefach. Sie wählte eine Aufnahme aus, die Bruno vor langer Zeit geschenkt bekommen hatte. Jazzmusiker interpretierten verschiedene Stücke von Prince. Bruno hatte das Tape erst einmal gehört.
    »Prince hab ich früher gemocht«, bemerkte die Witwe. »Schon aus Opposition zu Max. Mit Prince konnte ich ihn aus dem Zimmer jagen. Dann legte er Hardrock auf und wir drehten in unseren Zimmern die Lautstärke hoch, bis Mutti die Sicherung ausknipste. Sie hat nur mit mir geschimpft. Max hatte Narrenfreiheit.«
    Es klang nicht, als würde sich Lara darüber beschweren. Bruno erkannte, dass sie ihren großen Bruder verehrte.
    Sie schob die Kassette in den Schacht. Eine Klarinette begann zu dudeln. Bevor es richtig losging, erreichten sie die letzten Häuser der Stadt.
    Pommers Wagen parkte vor der Hecke. Bruno setzte den Saab dahinter an den Straßenrand. Sie stiegen aus.
    Der Grauschopf rannte ihnen entgegen. »Ich muss los. Richie hat es erwischt!«
    Pommer kletterte in den Mazda und startete. Seine Frau stand in der Tür – froschgrüner Minirock, das Rot ihrer Haare hatte einen Stich ins Orange. Cosimas Blick verriet Panik.
    Der Mazda heulte auf, die Reifen drehten durch. Pommer raste davon.
    Bruno lief zurück zum Saab.
    Lara riss die Beifahrertür auf. »Ich fahr mit!«
    Sie jagten über die Schnellstraße. Ein Schauer ging nieder, der Mazda vor ihnen wirbelte Sprühfontänen auf – die Scheibenwischer schrammten im Schnellgang. Pommer nahm die Holthausener Abfahrt und raste auf der Bonner Straße Richtung Innenstadt. Bruno fragte sich, was passiert war. Er hatte weder Funk noch Waffe im Auto.
    Spekulationen: Ein Spezialeinsatzkommando hatte auf Initiative Benedikts das Walross festgenommen. Konkurrierende Dealer hatten dem Gitarristen einen Denkzettel verpasst. Richie hatte einen Unfall gebaut – den Kofferraum voller Drogen.
    Kölner Straße – Pommer hielt auf den Hauptbahnhof zu.
    Bruno drückte die Nummer der Leitstelle ins Handy. »Was ist mit dem Kollegen Seberich geschehen?«
    »Mit wem?«
    Der Mazda bretterte bei Gelb über die Ampel und bog nach rechts in die Werdener. Bruno blieb dran.
    Er sagte: »Es soll jemanden erwischt haben.«
    »Vor vierzig Minuten wurde ein Tötungsdelikt gemeldet. Meinst du den toten Tünnes?«
    Pommer bog links ein und kreuzte durch das Viertel entlang der S-Bahnlinie.
    Bruno fragte: »Wo war das? In Flingern?«
    »Ja, Krahestraße 14, erster Stock. Die Wohnungsinhaberin heißt Claudia Sasse und hat die Leiche um 13.12 Uhr gemeldet. Wie kommst du darauf, dass …«
    Bruno würgte das Gespräch ab.
    Claudia Sasse.
    Pommers Mazda stoppte in einer Einfahrt. Max sprang aus dem Wagen. Bruno erkannte das Haus Nummer 14 und würgte den Motor ab. Vor ein paar Monaten hatte er hier die Kosmetikverkäuferin abgepasst und war ihr zur Karstadtfiliale an der Schadowstraße gefolgt.
    Claudia Sasse: überlange, weiß lackierte Fingernägel und aufgemalte Striche an Stelle von Augenbrauen – Ebis Mörder war ihr Exfreund gewesen.
    Claudia Sasse: Tut mir Leid um Ihren Partner.
    In zweiter Reihe parkte ein weinroter Passat. Bruno tippte auf einen Zivilwagen der Mordermittler. Richtig: Drinnen saßen Blondschopf Becker und die Parfümtussi. Becker redete auf sie ein. Sasse heulte in ihr Taschentuch.
    Max erreichte den Hauseingang. Bruno rannte hinterher, gefolgt von Lara, die nicht im Auto warten wollte. Ein Uniformierter wollte sie nicht ins Haus lassen. Der Grauschopf schubste den Kuttenträger

Weitere Kostenlose Bücher