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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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verteilte, während der Behördenleiter seine Reden schwang.
    Bruno mampfte das Müsli, das Janssen verordnet hatte. Leichte Kost vor dem Kampf.
    Gymnastik. Dehnübungen. Ein wenig Schattenboxen vor dem Spiegel. Er spürte, dass die Zeitungsmeldung ihn nervös gemacht hatte. Philipshalle. Scheinwerferlicht. Viereinhalbtausend Zuschauer. Das Fernsehen würde da sein und die halbe Festung. Das Handy meldete sich.
    »Bin ich noch dein Special Agent?«
    Hannah sprach leise und hastig. Die Geräusche im Hintergrund waren zu gedämpft, um sie identifizieren zu können. Es klang nicht, als ob sie zu Hause wäre. »Ich weiß, von wem das neue Material stammt. Du weißt schon, das H-Wort. Ich treff mich mit dem Kerl heute Nachmittag.« Sie flüsterte. Bruno drückte das Handy fest ans Ohr, um sie verstehen zu können. »Ich werde mich zum Schein als Dealerin ausgeben. Alle Welt weiß, dass Models alle möglichen Drogen schnupfen. Wenn er darauf reinfällt, kannst du mich bei der Übergabe des Materials verkabeln mit Mikro und Sender. Ein Scheinkauf, der observiert wird. So macht ihr das doch, oder?«
    »Unmöglich! Wir müssen das vorher besprechen. Welchen Kerl meinst du überhaupt?«
    »Du musst mir Straffreiheit garantieren. Nicht dass ich in etwas Illegales rein rutsche und deine Kollegen mich für eine echte Dealerin halten.«
    Bruno hörte das Rauschen eines Wasserhahns. Türschlagen. Der Waschraum eines Cafés.
    »Wer ist der Kerl? Mach keinen Scheiß!«
    Die Verbindung brach ab.

68.
    Sein Trainer hatte einen ausgedehnten Spaziergang verordnet. Mit Lara wanderte Bruno durch den Benrather Schlosspark. Trübes Wetter, aber immerhin kein Regen mehr.
    Rhododendron blühte, Beete voller Tulpen. Ein Wasserbecken war leer gepumpt, eine lärmende Raupe stieß Qualm aus und schob Schlamm vor sich her. Das Flatterband einer Baufirma zwang Bruno und Lara zum Umweg.
    Er dachte an Hannah. An den Kampf. An Max.
    Lara mühte sich, dass die Unterhaltung nicht abbrach. Sie hatte den Mietvertrag unterschrieben. Am Wochenende würde sie die Wohnung über dem Palumbo beziehen, in der ihr Bruder seinen Zockertreff betrieben hatte. Bruno versprach, ihr beim Transport ihrer Sachen zu helfen. Auch Max und Richie würden mit anpacken, sagte Lara.
    Der Grauschopf und der Gitarrist – die derzeit gefährlichsten Gangster der Stadt.
    Er widerstand der Versuchung, Lara die Augen über ihren Bruder zu öffnen. Sie würde Bruno womöglich für verrückt erklären. Die Vorstellung, dass Max verantwortlich für die Ermordung ihres Mannes sei – Lara würde nicht stillhalten können. Sie würde den Grauschopf zur Rede stellen und der Plan, den Drogenring zu zerschlagen und die Drahtzieher zu überführen, wäre verdorben.
    Nichts überstürzen, keine Pferde scheu machen.
    Die Witwe fragte: »Was hast du, Bruno? Du bist so schweigsam!« Sie ergriff seine Hand.
    Das Handy gab Alarm. Bruno löste sich von Lara.
    Es war schon wieder Hannah. Sie flüsterte – Bruno konnte sie erneut kaum verstehen. Im Hintergrund gedämpfte Musik, wie durch eine verschlossene Tür.
    »Der Typ wohnt beim Volksgarten. Emmastraße oder so. Er heißt Tobias und hat ein Gesicht wie einer aus ’nem Gruselfilm. Er redet die ganze Zeit von seiner Mutter und von einem Unfall, bei dem er sich diese schrecklichen Verletzungen zugezogen hat. Er hat mir eine schräge Theorie erzählt, dass Gifte aus chemischen Reinigungen aus dummen Leuten Neonazis machen und dass man die passenden Gegengifte auf der Basis von Coke entwickeln müsste, oder so. Über H haben wir noch nicht gesprochen. Er hat mir eine Line spendiert und hält mich für …«
    Die Raupe brummte quer über die Allee. Bruno verstand kein Wort mehr. Schwarzer Dieselruß quoll aus dem Auspuffrohr. Die Baumaschine verschwand hinter den Stauden am Waldrand. Hannah hatte ihren Satz beendet.
    Bruno rief: »Verlass sofort diese Wohnung! Das ist viel zu gefährlich für dich!«
    Hannah wisperte: »Ich weiß nicht, ob Tobi wirklich der Chef dieser Bande ist. Er ist noch ziemlich jung und quasselt so konfuses Zeug.«
    »Vergiss die Idee mit dem Scheinkauf! Das Risiko ist zu groß!«
    »Ich muss wieder zurück, sonst schöpft er Verdacht.«
    Hannah brach die Verbindung ab.
    Ebis Witwe war weitergeschlendert, um nicht zu stören. Ihr Blick suchte einen Specht, der irgendwo in den Pappeln hämmerte. Bruno holte sie ein.
    Hand in Hand erreichten sie das Ende des Parks. Sie blickten über eine ruhige Landstraße auf den Rhein.
    »Wer

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