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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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einzuführen sei: Du musst dich in das Schloss konzentrieren, nicht auf das Schloss – Bruno entging die sexuelle Anspielung nicht. Fred und seine Erfahrungen.
    Alice beschwerte sich über die Mücken – nach Brunos Meinung das Zeichen, dass die Jungs sich endlich verpissen sollten.
    Corinne flüsterte mit ihrer Freundin. Sie schlug vor, dass sie zu viert ins Zelt umziehen sollten. Alice widersprach nicht.
    Drinnen machte sich Fred an die Schöne ran. Auf einmal ließ sie es sich gefallen. Fred flüsterte etwas vom Tool einführen. Alice kicherte.
    In diesem Moment hatte Bruno an Karen denken müssen.
     
    Die Elster keckerte, verjagte Meisen, flatterte schließlich selbst weg.
    »Was überlegst du?« Seine Frau hatte die Augen geöffnet. Große, braune Augen, die ihn musterten.
    »Nichts Besonderes.«
    »Rutsch rüber.«
    Er kroch unter ihre Decke. Sie schlüpfte in seine Umarmung, als friere sie ohne ihn. Er liebte diesen Moment vor dem Aufstehen.
    Karen imitierte das Schnurren einer Katze – sie hatte es nicht eilig, zum Sender zu fahren. Sie knabberte an seinem Ohr und griff in seine Pyjamahose.
    »Es geht ja«, stellte sie fest.
    Hinterher nahm er sich vor, den Tag im Kalender anzustreichen. Viereinhalb Monate waren seit der Schießerei vergangen.

13.
    Bei Dienstbeginn traf Bruno den Kahlen am Eingang – der Kollege lehnte am Glaskasten und diskutierte Champions-League-Ergebnisse mit Jupp, dem Pförtner. Bruno grüßte im Vorbeigehen.
    »Warte!« Kästner kam ihm nachgerannt. Der Kahle brachte das Gespräch auf den Schläger von gestern. Er witzelte über dessen Narben und das Lederschätzchen. Bruno spürte, dass sein Partner etwas auf dem Herzen hatte.
    Der Kahle rückte damit heraus: »Wir müssen das türken.«
    »Was?«
    »Die Anzeige. Der Tünnes hat Recht. Wenn wir ihn wegen gefährlicher Körperverletzung anzeigen, heißt es, ich hab den Täter nicht festhalten können. Dann kann ich meine Beförderung endgültig vergessen.«
    Der Schnellmerker machte sich also doch noch Hoffnungen.
    »Lassen wir die Waffe verschwinden«, raunte Kästner. »Paragraf 223 reicht auch. Braucht keiner zu wissen, dass wir uns dämlich angestellt haben.«
    »Zu spät.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dass ich den Bericht schon geschrieben und ins Ausgangsfach gelegt habe.«
    »Gestern Abend noch?« Kästner lächelte unsicher. »Du willst mich verarschen, ja?«
     
    Die Fächer waren längst geleert. Kästner grummelte vor sich hin. Schichtleiter Ritter empfing Bruno mit der Bitte, bei der Polizeiinspektion Mitte einen Kollegen namens Beelitz anzurufen. Wegen der gefährlichen Körperverletzung von gestern.
    Bruno ging ins Schreibzimmer. Zwei Tische mit Telefon und Computer, Regale mit Formularen, ein Drucker. Hier hatte er seine Ruhe – keiner musste zu Schichtbeginn etwas tippen. Er wählte die Nummer der PI Mitte.
    Besagter Kollege Beelitz war dabei, Feierabend zu machen. Er habe nur noch auf den Rückruf gewartet. Beelitz klang wie ein Rechthaber, der unbedingt etwas klarstellen musste.
    »Du schreibst da was von einem Angriff mit einer Waffe. Einem …« Bruno hörte ein Rascheln – Kollege Beelitz suchte in den Unterlagen.
    »Einem Totschläger«, ergänzte Bruno.
    »Warum hast du das verdammte Ding nicht asserviert? Der Tünnes sagt, da sei nichts gewesen und sein Opfer kann sich nicht erinnern. Wenn du eine Rangelei zur Straftat hochjubelst, solltest du auch Beweismittel beibringen.«
    »Was heißt ›nicht asserviert‹? Ich hab das Ding in eine Tüte gepackt und der Akte beigefügt, wie ich es immer mache. Ist es nicht bei euch angekommen?«
    »Nein. Wenn es so wäre, wie du sagst …«
    Bruno unterbrach ihn: »Schau noch mal nach. In der Mappe ist eine braune Karte. Da hab ich die Tüte drangeheftet.«
    Es raschelte wieder. »Da ist nichts. Nein. Eine leere braune Karte mit abgefetzter Ecke.«
    »Seltsam.«
    »Fakt ist, dass ich zwei Vernehmungen umsonst gemacht habe. Ein Vergnügen war das nicht, diesem Taxifahrer hinterherzulaufen. Was hat der eigentlich mit seinem Gesicht angestellt?«
    Bruno legte den Hörer auf. Sein Handy spielte den Hummelflug. Er kramte es aus der Jackentasche und erwischte den richtigen Knopf.
    Es war Karen. »Sie haben unser Konzept abgelehnt.«
    »Schade.«
    »Aber stell dir vor, der Chefredakteur will, dass ich mich auf die Stelle bewerbe, die in der Landespolitik ausgeschrieben ist.«
    »Du und Politik?«
    »Festanstellung bedeutet Sicherheit. Jenseits der dreißig …«
    »Ich

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