Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
dass dieser nicht mal aufschaute, er war offenbar in eine Zeitschrift vertieft und murmelte nur:
» Have a good one . «
Mark beschleunigte seinen Schritt und hätte am liebsten losgeschrien , als er das erste Mal seit zwei Wochen die sommerliche Frischluft spürte. Nur nicht durchdrehen jetzt , mahnte er sich und bog zielstrebig nach links ab.
Durch die detaillierte Wegbeschreibung konnte Mark die Wohnung von Kati Prescout ohne Probleme finden. Wie versprochen fand er den Wohnungsschlüssel un ter einem Blumentopf auf der Veranda.
Kapitel 7
Der Teil der Wohnung, den Mark schon gesehen hatte, wirkte sauber und ordentlich. Die Wände mit einem dezenten , aber warmen O range verputzt, die blaue, in Blumenmustern gehaltene Couch sah aus , als würde man in ihr versinken, wenn man sich reinsetzte. Es fiel ihm leicht, sich hier wohl zu fühlen. Wenn es unter andere n Umständen gewesen wäre, hätte er sich hier richtig fallen lassen können.
Obwohl er ja dazu eingeladen worden war, diese Wohnung als ersten Unterschlupf zu nutzen, fühlte er sich dennoch wie ein Einbrecher. Schließlich war Kati noch nicht von der Nach t schicht zurück , und er betrat ihre Wohnung und damit ihren intimen Bereich. Er nahm sich vor, sie heute noch zu fragen, womit er dieses Vertrauen eigentlich verdient hatte.
Um nichts zu tun , was sie verärgern könnte, nahm er sich nur eine Dose Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer. Mark überlegte, ob er kurz in ihr Schlafzimmer blicken sollte. Eigentlich gehörte sich das ja nicht. Er wollte nur einen kurzen Blick reinwerfen und dann wieder ins Wohnzim m er gehen .
Er drehte den runden Tür k nauf , knipste dann den Lichtschalter des mutmaßlichen Schlafzimmers an und wunderte sich, dachte, es wäre ein Kinderzimmer. In dem kleinen Schlafzimmer stand ein Hochbett. Vermutlich war es einfach aus Platzgründen eingebaut worden, zumindest sah er kein Spielzeug oder andere Sachen, die auf ein Kinderzimmer hätten schließen können. Er löschte das Licht und schloss die Tür. Das geht dich gar nichts an, schalt er sich und nahm einen kräftigen Schluck Bier. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch diesen albernen Krankenhauskittel trug . E r zog ihn aus , setzte sich auf die Couch und lümmelte sich in d as kuschelige Sofa.
» Bist du bereit für ein kräftiges Frühstück? «
Mark musste eingeschlafen sein. Inzwischen war es schon hell , und er versuchte sich erst einmal zu orientieren. Auf dem Couchtisch stand seine Dose Bier , und er lag mehr als dass er saß .
» Ähm, hallo erst mal. «
» Ich wollte dich nicht wecken, ich bin schon seit einer Stunde hier, aber du hast so selig geschlafen. «
» Wie spät ist es denn? «
» Gleich acht . «
» Also Frühstück wäre toll , wenn du schon so lieb fragst. «
» Oder möchtest du zuerst duschen? «
» Nein, nein, keine Umstände « , sagte Mark und schlenderte an de m mit Hochstühlen versehenen T resen an der halb offenen Küche vorbei , » ein Frühstück ist jetzt genau das richtige. «
Von der amerikanischen Frühstückskultur hielt Mark an sich wenig, aber was Kati da aufgetischt hatte, sah sehr lecker aus. Bagels, Marmelade, Käse, Orangensaft , und der heiße Kaffee duftete verlockend. » Wie willst du deine Eier? Du magst doch Eier , oder? « fragte Kati am Herd stehend.
» Ja, klar. Als Spiegelei bitte. «
Mark konnte sich nicht erinnern, w ann er das letzte Mal so ein leckeres Frühstück verzehrt hatte. Wahrscheinlich schmeckte es auch deshalb so gut, weil es sein erstes Essen in Freiheit war. Ihm kam es vor , als hätte er mehrere Monate in der Zelle gesessen. Nachdem er sich den Mund mit der Serviette abgewischt hatte , sagte er:
» Danke für das tolle Frühstück. Wie kommt es eigentlich, dass du mir von Anfang an so sehr vertraut hast ? «
» Ich weiß mehr über dich , als du glaubst. Zum Beispiel, dass deine Version der Geschichte stimmt. «
» Aha « , Mark zog die Stirn in Falten . » Wie denn das? «
» Eine F reundin von mir arbeitet an der Forks High School « , begann Kati . » Ich rief sie an und fragte sie, ob sie im letzten Jahr eine Austauschschülerin aus Deutschland mit Nachnamen Bornke hatten. Sie meinte, dass sie zwar keine Bornke gehabt hätten, aber eine tolle Schülerin aus D eutschland mit dem Namen Jana Zü hlke . « Kati legte eine Pause ein und schaute Mark tief in die Augen .
» Ich weiß also auch, dass du mit Janas Mutter nicht zusammenlebst. «
» Das ist
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