Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
Schultern hängend, stand sie vor ihm.
» Danke, für alles… « , weiter kam er nicht, denn das Telefon klingelte. Kati nahm das Gespräch an:
» Ja? «
» Ja , ist gut, ich bin in einer halben Stunde da . «
Sie sah ernst zu Mark hinüber .
» Das war die Klinik, die Polizei ist vor Ort , und sie wollen mich befragen. «
» Oh nein… «
» Mach dir keine Gedanken. Sie ahnen noch nichts. Wenn sie einen Verdacht hätten, ständen sie schon vor der Tür und würden vermutlich nicht mal klingeln. « Katis Bemerkung ließ Mark schmunzeln .
» Da ist was dran. Also, ich wollte mich nur noch mal bedanken… «
» Na , dann tu es und nimm mich in den Arm. « Mark war so überrascht von der Aufforderung, dass er ihr kommentarlos nachkam .
Es tat gut, es fühlte sich richtig an.
Sie löste sich von ihm und nahm ihren Autoschlüssel .
» Wird hoffentlich nicht so lange dauern. « Mark musste lachen .
» Ich laufe nicht weg. «
***
Dunkelheit.
Ausreichend Luft zum Atmen, aber irgendwie nicht für einen dauerhaften Aufenthalt geeignet. Aber vor allem: Man war einfach ausgeliefert. Nur das gleichmäßige Motorengeräusch vermit telte ein bisschen Sicherheit. Denn e s sagte Mark, dass es vorwärts ging.
Ein paar Meilen vor der Grenze hatten sie angehalten, erst dann war er in den Kofferraum gestiegen. Inzwischen wurde im gesamten Großraum Seattle nach ihm gefahndet, ihm, dem gefährliche n Irre n aus der Nervenklinik . Radiostationen und sogar lokale Fernsehsender veröffentlichten ein Foto von ihm. Um nicht zufällig erkannt zu werden, hatte Kati ihm eine Perücke besorgt. Zusammen mit der Sonnenbrille sah er nun aus wie Atze Schröder. Die Befragung von Kati hatte ergeben , dass sie noch nicht genau wuss ten, wer ihm bei der Flucht geholfen hatte . Bisher hatten die Polizisten nur festgestellt, dass mindestens ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin geholfen haben muss te .
Der Verdacht fiel zwar auf die Pflegerin, deren Karte Kati entwendet hatte. Aber wer würde, wenn er Fluchthelfer wäre, so dumm sein und seine eigene Karte benutzen?
Der Wagen hielt an . Mark konnte hören, dass Kati sich mit einem Grenzbeamten unterhielt. Hoffentlich war es ihr heißer Verehrer. Plötzlich klopfte es an der Kofferraumtür. Marks Herzschlag schien auszusetzen.
Kapitel 8
Das Vernehmungszimmer der Polizei war karg , aber zweckmäßig eingerichtet. Hölzerner Schreibtisch, der von IKEA hätte sein können, Computer, Telefonanlage, zwei Hängeregisterschränke der alten Schule , und auf dem Tisch zwei gerahmte Bilder, vermutlich von der Familie des Sheriffs. Auf Grünpflanzen wurde offenbar kein großer Wert gelegt. Der einsame Ficus auf dem Schreibtisch ließ durstig die Blätter hängen.
Timo thy Eaton saß mit verschränkten Ar men und grimmigem Gesicht auf eine m unbequemen Stuhl. Der Sheriff klapperte auf der Tastatur, um die Angaben zu dokumentieren und Lücken in der Aussage zu vervollständigen .
» Warum sind S ie denn nicht gleich zu uns gekommen? « Dass er einige Gläser Wodka gepichelt hatte, musste der unfreundliche und überkorrekte Officer ja nicht wissen.
» Was weiß denn ich « , brummte Timothy , » ich stand unter Schock , als die Göre mir ins Lenkrad gegriffen hatte. «
» Hm, was ist denn, wenn die Geschichte der Jugendlichen stimmt? « , f ragte der Beamte oberlehrerhaft.
» Das ist ja genau der Grund, warum ich hier bin. Ich dachte an dem Abend zuerst, die hat Drogen genommen. Wissen Sie, ich glaube nicht an Zufälle. Zuerst greife ich diesen Typen auf, weil er kein Benzin mehr hatte. Dann läuft mir das blonde Mädchen fast vor das Auto , und dann soll genau dieser Typ ihr Entführer sein ? «
» Ich gebe zu, das hört sich wirklich seltsam an. Aber wir müssen immer alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. « Nach einem prüfenden Blick auf seinen Bildschirm fragte ihn der Sheriff:
» Fällt Ihnen sonst noch etwas ein, Mr . Eaton ? «
» Der Typ kommt aus Seattle, hat er jedenfalls gesagt … « , Timothy schaute nachdenklich Richtung Fenster , » … ich vermute, das Mädchen kommt aus Europa, nicht aus England, aber sie sprach kein en amerikanischem Akzent . «
Konzentriert ergänzte Sheriff Williams die Information im polizeiinternen System und dru ckte das Protokoll aus, damit Timothy es unterschrieben konnte.
Als sich Timothy seine Aussage durchlas, wusste er gar nicht mehr, ob es richtig gewesen war, zu r Polizei zu gehen. Zumindest konnte er sein schlechtes Gewissen
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