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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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hatte er noch nie besessen. Und
     nun bekam er es einfach nur, weil er besonders gut Fahrrad fahren konnte. Beziehungsweise noch nicht einmal das. Er fuhr nicht
gut
Rad, sondern lediglich
schnell
.
    »Also«, sagte der Trainer. »Fühlt euch nicht nur wie Stars, sondern fahrt auch so. Seid ihr bereit?«
    »Ja!«, brüllten alle wie aus einem Mund.

Unfall
    Nicht nur Linh und Ilka waren sehr gespannt, Jabali nach den Pfingstferien in der Schule wieder zu treffen. Was würde er dazu
     sagen, dass er jetzt schon als kleiner Star auf den Cornflakes-Packungen zu sehen war? Wie stand er zu den Fünf Assen? Würde
     er nach dem großen Rennen zu seinen Freunden zurückkehren?
    Über all das und noch viel mehr hätten Linh, Ilka, Lennart und Michael am ersten Schultag nach den Ferien gern mit Jabali
     gesprochen.
    Aber Jabali kam nicht. Stattdessen tauchte Frau Kick mit einer Neuigkeit auf. Die anderen Mitglieder des Cornflakes-Teams,
     die ja aus ganz Deutschland zusammengekommen waren, würden noch bis zum großen Rennen in der Stadt bleiben und in den Appartements
     wohnen, die Ilka und Linh ja schon einmal gesehen hatten.
    Deshalb war für sie ein Lehrer eingestellt worden,der die Jungs des Teams vormittags unterrichtete. Nur am Wochenende fuhren die Jungs nach Hause.
    Jabali war, obwohl er in dieser Stadt wohnte, angeboten worden, ebenfalls an dem Unterricht teilzunehmen, um bei seinem Team
     bleiben zu können. Für die Zeit war er von der James-Connolly-Schule befreit. Jabali hatte das Angebot angenommen.
    »So ein Blödmann!«, schimpfte Michael. »Wofür hält der sich?«
    Ilka war einfach nur sehr traurig. Und sie war überzeugt, dass Michael mit seiner wütenden Reaktion auch nur seine Traurigkeit
     überspielte, möglicherweise einen Freund verloren zu haben.
    Entsprechend betrübt war die Stimmung unter den verbliebenen vier Assen auf dem Nachhauseweg. Aber nicht nur das. Linh machte
     sich außerdem Vorwürfe. »Wir hätten Jabali in den Ferien aufsuchen sollen!«, sagte sie in die Runde.
    Ilka verstand Linhs Vorwurf nicht ganz. Das hatten sie doch getan. Und auch weiterhin versucht. Aber Jabali hatte sich regelrecht
     abgekapselt.
    Linh nickte. Das wusste sie auch.
    »Trotzdem«, sagte sie. »Wir hätten hartnäckigersein müssen. Was ist mit den Tabletten, die wir bei Jabali und im Van gefunden haben? Um nichts haben wir uns gekümmert!«
    »Doch. Wir haben im Internet nachgesehen, was das für Tabletten sind, diese . . . was für ein Name war da noch mal eingeprägt?«
    »Hyxal!«
    »Genau! Wir haben nichts gefunden.« Ilka brach ab. Trotzdem hatte Linh recht, fand sie.
    Michael wehrte die Vorwürfe natürlich wieder vehement ab. »Pöh!«, sagte er. »Das ist doch seine Sache! Und wenn er meint,
     mit den Größeren irgendwelche Partydrogen nehmen zu müssen – dann bitte.«
    Aber genau das fand Linh überhaupt nicht. »Er ist unser Freund, oder nicht? Und wenn Jabali nicht merkt, was er da tut, dann
     müssen wir ihn vielleicht mit der Nase draufstoßen. Das ist doch nicht normal, dass Jabali plötzlich Tabletten schluckt. Ausgerechnet
     Jabali!«
    »Was willst du denn tun?«, fragte Lennart.
    »Herausfinden, was das für Tabletten sind, wo die herkommen und ob Jabali die regelmäßig nimmt«, teilte Linh den anderen entschlossen
     mit.
    »Also los. Auf geht’s!«
    Die Aufforderung seines Trainers riss Jabali aus seinen Gedanken. Die anderen waren schon unterwegs, und er musste aufpassen,
     den Anschluss nicht zu verlieren.
    »Denkt an den runden Tritt!«, rief der Trainer ihnen zu. »Kleiner Gang, hohe Trittfrequenz. Lockeres Fahren. Grundlage!«
    Jabali reihte sich ein. Versuchte, sich zu konzentrieren, wie er es vom Laufen her gewohnt war.
    »Nachher legen wir noch ein paar harte Sprints ein. Aber jetzt erst mal ruhig«, rief der Trainer.
    Jabali kurbelte und merkte, wie er allmählich seinen Rhythmus fand. Er versuchte, seine Füße bewusst in die Bewegung der Kurbel
     miteinzubinden. Vorne treten, hinten ziehen, oben schieben. Bei hoher Trittfrequenz fiel es ihm ungleich schwerer als bei
     einer steilen Anhöhe. Je langsamer man trat, desto besser gelang die korrekte technische Ausführung des runden Tritts. Aber
     der Trainer forderte den Tritt bei höchster Kurbelaktivität. Und Jabali fand seinen Rhythmus. Er musste sich gar nicht mehr
     darauf konzentrieren. Der Tritt ging ihm in Fleisch und Blut über, lief automatisch. Jabaliwurde eins mit dem Tritt. Er spürte, dass er eigentlich gar nicht

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