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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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mitzwei Stühlen. Linh stellte sich vor, an so einem ungemütlichen Tisch Hausaufgaben erledigen zu müssen. Unmöglich, fand sie.
     Pflanzen hatte sie ohnehin nicht erwartet, aber vielleicht doch ein paar nette Möbel. Ein Sofa vielleicht, einen Sessel oder
     Sitzkissen. Nichts von alledem gab es. Nur noch einen Kleiderschrank. Linh öffnete ihn und fand, was sie befürchtet hatte:
     einen Berg schmutziger Wäsche. Sonst nichts.
    Mitten im Raum lagen zwei große geöffnete Reiserucksäcke, die nur noch halb voll waren. Auch auf den Betten stapelte sich
     Wäsche, der man nicht ansah, ob sie frisch oder gebraucht war. Linh schüttelte den Kopf. Jungs!, dachte sie. Wie konnte man
     so wohnen? Das Schlimmste aber war: Um zu finden, was sie suchte, musste sie die Rucksäcke durchforsten.
    Linh gab sich einen Ruck und begann mit der Durchsuchung. In der ersten kleinen Außentasche fand sie einen iPod und ein Kartenspiel;
     in der nächsten einen Kopfhörer und ein Handyaufladekabel; in der nächsten . . .
    Da! Linh hatte etwas entdeckt. Sie zog ein Tablettenpäckchen hervor und einen Zettel, der zusammengeknülltin der gleichen Tasche lag. Linh entfaltete ihn und las. Es handelte sich um einen Gesundheitscheck, von dem ja auch Jabali
     berichtet hatte. Abgestempelt von einem Dr.   Thomen, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin.
    In dem Moment bemerkte Michael unten an der Hofeinfahrt etwas. Der Mannschafts-Van kam zurück.
    »Ach, du Scheiße!«, stieß Michael aus. Er sah auf die Uhr. Der Van war viel zu früh, wenn die Trainingszeiten stimmten, die
     sie herausgefunden hatten.
    Michael sprang auf den Hof, klemmte sich beide Zeigefinger zwischen die Lippen und pfiff laut. Dann schaute er hinauf zu den
     Zimmern, ob sich dort irgendetwas tat. Doch es blieb ruhig. Ilka, Linh und Lennart hatten seinen Pfiff nicht gehört.
    Michael pfiff noch zweimal, dann lief er zurück aus der Toreinfahrt heraus. Der Van kam näher. Gleich würde er da sein. Noch
     ein schneller Blick hinauf zu den Zimmern. Nichts tat sich.
    »Verdammt, sind die taub?«, fluchte Michael. Er schätzte, wie lange der Van wohl brauchen würde, bis er in die Toreinfahrt
     einfuhr. Wenn er sich beeilte, konnte er es noch schaffen.
    Er raste zur Regenrinne, kletterte in vollem Tempo an ihr hoch, sauste über den Laubengang und bollerte gegen die Türen.
    »Sie kommen! Raus da! Sie kommen!«
    Linh erschrak. Jetzt erst hörte sie Michaels Warnrufe. Sie hastete zum Fenster, schaute hinaus und traf genau auf Michael.
     »Was ist los?«
    Michael zeigte hinunter auf den Hof, in den soeben der Mannschafts-Van einfuhr. »Sie sind zurück!«
    »Verflucht!«, schimpfte Linh. »Nichts wie weg hier!«
    »Ach!«, sagte Michael verächtlich. »Gut, dass du das auch schon merkst. Aber wohin?«
    Jetzt kamen auch Lennart und Ilka angelaufen.
    »Sie sind da!«, rief Lennart.
    Michael verzog seinen Mund. »Blitzmerker! Sag lieber mal, wie wir hier unbemerkt wegkommen. Wenn wir jetzt runterlaufen, rennen
     wir denen genau in die Arme!«
    Aus dem Van stiegen die Jungs schon aus. Zum Glück schaute gerade niemand hinauf zu den Zimmern.
    »Wenn es nach unten nicht geht, dann nach oben!« Ilka zeigte hinauf aufs Dach.

Jabali wird Kapitän
    Kaum trat Jabali zu Hause aus der Dusche, da klingelte sein Handy. Jan war dran und teilte ihm die neuesten Informationen
     mit: Lars ging es gut. Er war tatsächlich mit ein paar Hautabschürfungen davongekommen, die im Krankenhaus behandelt worden
     waren. Er würde noch heute nach Hause dürfen.
    Bei Ole sah es schlimmer aus. Er hatte einen Schlüsselbeinbruch erlitten. Zwar musste auch er nicht operiert werden, aber
     für die nächsten zwei, drei Monate konnte er das Radfahren vergessen und fiel damit für das große Rennen aus, auf das sie
     alle hintrainierten.
    Jabali hörte sich die Neuigkeiten mit gemischten Gefühlen an. Es fiel ihm ein Stein vom Herzen, dass Lars nichts Schlimmeres
     passiert war. Andererseits tat es ihm für Ole unendlich leid. Er mochte Ole nicht, hielt ihn für ein Großmaul und einen Angeber.Dennoch konnte er nachvollziehen, was es bedeutete, das Rennen, für das man über Wochen und Monate trainiert hatte, nicht
     mitfahren zu können. Woran Jabali während des Telefonats nicht für eine Sekunde dachte, war das, was sein Trainer ihm nun
     mitteilte: »Tja«, begann Jan, und Jabali vermutete, er wollte das Gespräch nun beenden und auflegen. »Damit steht fest, dass
     wir einen neuen Kapitän brauchen. Und da

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