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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Geschwindigkeitsrausch,den er beim Laufen nie gespürt hatte. Das Rad flog nur so über den Asphalt, der kühle Fahrtwind umwehte seine Nase. Mit jeder
     Tretbewegung spürte er, wie er das Rad vorantrieb und wie umgekehrt das Rad ihn zum schnelleren und stärkeren Treten einlud.
     Immer schneller, immer schneller.
    »Wanderboje!«, brüllte Kai, so laut er konnte, und machte das Handzeichen für »links ausscheren und überholen«. Alle hinter
     ihm verstanden. Ein Spaziergänger kam ihnen entgegen. Das Team drosselte die Geschwindigkeit etwas, fuhr um die »Wanderboje«
     herum und erhöhte das Tempo erneut mit einem knackigen Zwischensprint, den Jabali mühelos mitgehen konnte.
    Doch dann plötzlich wurde ihm für einen Moment schwarz vor Augen. Jabali erschrak. Setzte sich zurück auf den Sattel. Atmete
     tief durch. Und begriff, dass er das Rad instinktiv gerade gehalten hatte. Pures Glück. Genauso gut hätte er seinen Lenker
     verreißen und wie Ole böse stürzen können. Jabali fiel zurück. 20   Meter schon zwischen ihm und Kai und Max vor ihm. Lars hinter ihm musste abbremsen.
    »Kürzer!«, rief Sven nach vorn, was so viel hieß wie: langsamer fahren.
    »Was ist los?«, fragte der Trainer besorgt.
    Die anderen schauten ihn nur verständnislos an.
    »Wir sind doch noch gar nicht richtig durchgestartet«, wunderte sich Roland.
    »Der kommt nie an Ole ran«, hörte Jabali Svens Stimme von irgendwo.
    Jabali taumelte noch immer etwas. Was war mit seinem Kreislauf los? Das kannte er gar nicht. Selbst bei den anstrengendsten
     Läufen war ihm so etwas noch nie passiert.
    »Alles klar?«, fragte Jan.
    Jabali nickte, nahm einen tiefen Schluck aus seiner Wasserflasche. Ein klein wenig wurde ihm besser. Dennoch saß der Schock
     tief.
    »Kreislaufprobleme. So etwas kommt vor in deinem Alter«, versuchte der Trainer, ihn zu beruhigen.
    Jabali nickte wieder nur, trank erneut einen Schluck Wasser, was den Trainer auf eine neue Idee brachte.
    »Vielleicht nur zu wenig getrunken«, vermutete er. Und wandte sich gleich an alle: »Denkt dran,Jungs. Immer genügend trinken. Das ist wichtig. Ab einer bestimmten Kilometerzahl auch genügend essen.«
    Die Jungs nickten. Einige zogen daraufhin sofort einen Energieriegel aus der Rückentasche ihres Trikots und nahmen einen ordentlichen
     Schluck aus ihren Wasserflaschen.
    »Geht’s wieder?«, fragte der Trainer Jabali.
    Jabali nickte. »Klar!«
    Aber es entsprach nicht der Wahrheit. Jabali fühlte sich alles andere als gut. Noch immer war ihm leicht duselig im Kopf.
     Aber er hatte deutlich gehört, wie andere Teammitglieder schon gelästert hatten. »Der kommt nie an Ole heran.« Hatte Sven
     das nicht gesagt? Von wegen. Er würde es ihnen zeigen. Jabali hatte sich zum Ziel gesetzt, Kapitän des Teams zu werden. Und
     jetzt, da er es war, wollte er zeigen, dass er die Position zu Recht innehatte. Er fuhr in einem Team, das langfristig und
     systematisch zum Profiteam aufgebaut werden sollte. Das war seine Chance, ein Profisportler zu werden. Das, was Jabali sich
     schon immer erträumt hatte. So eine Chance bekam man kein zweites Mal im Leben. Er durfte jetzt nicht schlappmachen. Unterkeinen Umständen. Durchhalten. Auch mal eine kleine Schwächephase überwinden.
    »Alles in Ordnung«, verkündete Jabali. »Wir können weiter.«
     
    Trotz aller Sorgen durften die verbliebenen vier Asse ihr eigenes Training nicht vernachlässigen. Immerhin waren ja auch sie
     für das große Radrennen angemeldet. Eine Ausfahrt mit dem Team stand deshalb heute auf dem Stundenplan. Außerdem hofften sie,
     dass das Training ihnen eine gute Idee bescherte, was sie nun unternehmen sollten.
    Mit Jessica lief es mittlerweile richtig gut. Mehr und mehr bildeten die fünf ein Team, in dem sich einer auf den anderen
     verlassen konnte, niemand zurückgelassen wurde und in dem das Vertrauen untereinander mittlerweile so hoch war, dass sie mit
     nur wenigen Zentimetern Abstand zueinander fuhren.
    »Wirklich spitze!«, lobte Frau Kick erneut. »Als Team habt ihr eine echte Chance, wenn ihr im Rennen auch so harmoniert wie
     im Training.«
    In dem Moment klingelte ihr Handy.
    Frau Kick nahm das Gespräch an. Schnell wurdeihr Gesicht ernst. »Gut«, sagte sie. »Kein Problem. Dann richten Sie ihm gute Besserung aus. Ja, danke. Mache ich. Auf Wiederhören.«
    Gebannt sahen die Kinder ihre Lehrerin an. Jeder spürte, dass da irgendwas passiert war.
    Frau Kick schaute alle fünf ernst an. »Jabali hatte

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