Ausreißer
an.
»Pah!«, brachte Michael nur heraus.
Frau Kick nickte auffordernd mit dem Kopf Richtung Jessica.
Michael begriff, was Frau Kick von ihm verlangte.Zögerlich streckte auch er Jessica die Hand entgegen. »Okay«, quälte er sich heraus. »Hallo.«
»Wie bitte?«, raunzte Frau Kick ihn an. »Ich habe das nicht genau verstanden.«
»Willkommen im Team«, nuschelte Michael unverständlich.
»Hä?«, fragte Frau Kick und bog demonstrativ ihr Ohr nach vorn.
»Willkommen im Team!«, rief Michael jetzt laut und deutlich.
»Schön, dass du dich freust«, sagte Frau Kick. »Okay, seid ihr bereit? Dann los. Mir nach!«
Frau Kick stieg aufs Rad, ließ die Pedale einklicken und radelte im gemütlichen Tempo los. Nachdem sie sich vergewissert hatte,
dass ihr alle in einer Schlange folgten, erhöhte sie das Tempo etwas, aber nur so, dass alle mühelos mithalten konnten. Auch
Jessica.
Für Ilka war es vollkommen in Ordnung, dass Jessica, die noch nicht sehr lange auf ihrer Schule war, mit ihnen fuhr. Doch
auch sie vermisste Jabali sehr. Vielleicht mehr als alle anderen.
Hartes Training
In Jabalis Gruppe ging es deutlich härter zur Sache. Seine neuen Teamkollegen stellten Jabali gleich auf eine harte Probe.
Sie fuhren in der festgelegten Formation: Jan, der Trainer, dahinter jeweils nebeneinander Kai und Max, Roland und Torben,
Sven und Ole, Jabali und Lars.
Obwohl Jan als Trainer zu bestimmen hatte, in welcher Formation und in welcher Geschwindigkeit sie fuhren, wollte Ole gleich
zu Beginn für Jabali klarstellen, wer der Kapitän des Teams war und wem Jabali sich unterzuordnen hatte. Genau in dem Augenblick,
als Jabali zu seiner Trinkflasche griff und trank, rief Ole: »Kreisel!«
Jabali bekam es gar nicht richtig mit. Kai reagierte sofort, setzte sich an die Spitze und trat heftig in die Pedale. Ohne
eine weitere Anweisung funktionierte der Zug wie ein Uhrwerk. Aus den Zweierreihen bildete sich eine Einer-Schlange, die Jabaliin Sekundenschnelle ans Ende schob. Die Räder bildeten nur noch einen Abstand von wenigen Zentimetern und Kai an der Spitze
zog das Tempo mächtig an.
Zum großen Pech von Jabali. Seine kurze Unaufmerksamkeit durch das Trinken genügte und der Abstand zu seinem Team war in null
Komma nichts auf vier, fünf Meter angewachsen. Eine enorme Entfernung, wenn man ohne Windschatten, allein auf sich gestellt,
den Anschluss wiederherstellen wollte.
»Tempo!«, befahl Ole, als er sah, dass sein Plan aufgegangen war: Sie hatten Jabali abgehängt. Oles Tacho zeigte bereits 38 Stundenkilometer an. Hinzu kam noch ein kräftiger Gegenwind. Nichts war unter diesen Bedingungen wichtiger als Windschatten,
der Jabali nun fehlte.
»Was ist los, Jabali?«, rief ihm Jan jetzt zu, der nach wie vor links neben dem Team blieb, um sich den Kreisel anzuschauen.
»Anschluss schaffen. Los, los!«
Jabali fluchte innerlich. Ole wollte ihn austricksen. Es war kein Zufall, dass Ole den Kreisel genau in dem Moment ausgerufen
hatte, in dem er getrunkenhatte. Oles einziges Ziel war es, ihn abzuhängen und zu blamieren.
Aber nicht mit mir!, dachte Jabali. Mit seiner Gangschaltung ließ er die Kette zwei Ritzel weiterspringen, stieg aus dem Sattel
und setzte einen Sprint an. Die Geschwindigkeitsanzeige auf seinem Tacho stieg auf 37, 38, 40, 42 Stundenkilometer. Sein Zwischenspurt kostete Kraft und Kondition. Das wusste Jabali, aber das war es ihm wert, um sich von
Ole nicht kleinkriegen zu lassen.
»Ja!«, jubelte Jan. Er war begeistert von Jabalis Antritt. »Komm, komm. Die holst du!«
Aber Jabali war kein Sprinter. Als Läufer nicht und als Radfahrer ebenso wenig. Jabalis Stärke lag in der Ausdauer. Jabali
spürte, dass er seine Leistungsgrenze erreicht hatte. Schneller konnte er nicht. Und lange konnte er dieses Tempo auch nicht
durchhalten.
Ole blickte zurück zu Jabali.
Vorn scherte Max aus. Roland übernahm die Führung.
»Tempo!«, schrie Ole.
Roland stieg von der Bremsgriffhaltung oben amLenker um auf die unteren Griffe. Er lag nun so flach es ging auf dem Rad, bot minimalen Luftwiderstand, ging über in den
leichten Wiegetritt, legte zwei Gänge höher ein und kurbelte, so schnell er konnte.
Doch Jabali hatte Glück. Vor ihnen auf der Landstraße tauchte ein Traktor auf, der einen riesigen Anhänger hinter sich herzog
und genug Windschatten für alle bot. Roland war gezwungen, ein wenig Tempo herauszunehmen. Jabali beschleunigte weiter, fand
somit den
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