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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Lippen und spuckte Johnno eine Fontäne roter Flüssigkeit ins Gesicht. Mit seinen zusammengekniffenen Augen und der roten Farbe, die ihm übers Gesicht lief, sah Johnno aus wie das Opfer einer Schießerei in einem Quentin-Tarantino-Film. Er rächte sich dafür auf der Stelle. Er nahm Nick in den Schwitzkasten, schleppte ihn zu einem der Bierhähne und spritzte Nick einen Strahl schaumigen Biers ins Gesicht. Felicity war nirgends zu sehen.
    Kate bog sich vor Lachen über die Show, die die beiden Kindsköpfe veranstalteten. Blue stand daneben und feuerte die beiden an wie ein kleiner Pinscher, der zwei große Schäferhunde ankläfft, während Nick und Johnno sich auf dem Boden herumwälzten. Völlig betrunkene Farmerjungen, in einen spielerischen Kampf verwickelt. Junge Bullen, die ihre Kräfte maßen.
    Als sie dann jedoch einen der Böcke umstießen, auf denen die
Tischplatten lagen und ein paar Getränke durch die Luft flogen, kam Razor schließlich hinter der Bar hervor. Er schob sich mit seinem mächtigen Körper zwischen die beiden Kampfhähne und trennte sie voneinander.
    »Es reicht jetzt. Raus hier«, sagte Razor in strengem Ton, drehte die beiden herum und versetzte ihnen jeweils einen Tritt in den Hintern. Nick wankte gehorsam auf den von Scheinwerfern erhellten Ausgang der Scheune zu. Kate gesellte sich zu ihm, als er auf unsicheren Beinen auf die Laderampe zusteuerte.
    Als er die Scheune verlassen hatte und auf dem steinigen Hof stand, beugte er sich heftig atmend nach vorn und stützte sich mit den Händen auf den Oberschenkeln ab.
    »Geht’s dir gut?«, fragte Kate, die jetzt neben ihm stehen geblieben war.
    »Beschissen«, war alles, was er herausbrachte.
    »Wo ist Felicity?«
    Nick zuckte mit den Schultern. Offensichtlich war er zu betrunken, um sprechen zu können. Kate sah sich um. Etwas entfernt, jenseits des Gatters, konnte sie grüne Grasbüschel sehen, die zwischen dem kahlen Schotter wuchsen. Dort drüben musste es Wasser geben, dachte sie. Sie packte Nick beim Kragen und schob ihn zum Zaun.
    »Rüberklettern«, befahl sie.
    »Hm?«
    Sie nahm seinen schmutzigen Fuß und stellte ihn auf die unterste Querstange. »Da rüber.«
    Nick begann gehorsam zu klettern. Als er die oberste Stange erreicht hatte, murmelte er leise etwas, bevor er wie ein Stein auf der anderen Seite hinunterfiel. Er landete mit einem lauten Plumps auf seinem Rücken. Eine Staubwolke stieg wie Rauch um seinen Körper herum auf und schwebte dann im Licht, das aus der Scheune fiel.
    Kate packte seinen Arm und zog ihn hoch.
    »Komm schon, Nick. Nur noch ein kleines Stück.«
    Als er wieder aufrecht stand, legte er einen Arm um Kates Schultern und humpelte dann in seinen Socken auf einen dunklen, länglichen
Wassertrog zu. Als sie den Trog erreicht hatten, ließ Nick sich einfach auf den Boden fallen.
    »Steck deinen Kopf rein«, befahl Kate.
    »Hä?«
    »In den Trog. Halt deinen Kopf ins Wasser.«
    »Viel zu kalt.«
    Kate zerrte ihn hoch. Dann spritzte er sich etwas Wasser ins Gesicht.
    »Mehr. Das reicht nicht«, sagte Kate, legte ihre Hand auf seinen Hinterkopf und tauchte ihn unter. Beim ersten Mal kam er hoch und spuckte Wasser und irgendwelches Grünzeug aus. Beim zweiten Mal fluchte er lauthals. Beim dritten Mal lachte er.
    »Was machst du denn da? He, da drin ist es ziemlich schleimig!«
    »Dafür wird’s dir gleich besser gehen«, sagte Kate und suchte in seiner Jackentasche nach irgendetwas, womit sie ihm das Gesicht säubern konnte. Sie zog ein zerknülltes Taschentuch heraus, tauchte es kurz ins Wasser und begann sein Gesicht abzuwischen. Er war so betrunken, dass er kaum die Augen offen halten konnte. Sie starrte seine langen, nassen Wimpern an, die jetzt wie Federn auf seinen kräftigen Wangenknochen lagen. Seinen vollen Mund. Einen Mund, der zum Küssen einlud, jetzt, da er wieder sauber war. Sie machte das Tuch noch einmal nass und befreite sein Gesicht und seinen Hals von weiterem Schmutz.
    »Sei froh, dass du keine Locken mehr hast,« sagte sie. »Diesen Dreck würdest du nämlich niemals wieder rauskriegen.«
    Nick gab ihr keine Antwort. Seine Augen waren jetzt fast geschlossen. Die Band hatte zu spielen aufgehört. Kate konnte das Zischen eines defekten Pfropfens im Trog und das Geräusch des heraustropfenden Wassers hören. Sie kniete auf dem Boden, der sich feucht anfühlte. Am Himmel über ihnen, direkt hinter Nicks Schulter, hing der Mond und sah ihnen zu. Ein großer Mond, noch nicht ganz voll. Leuchtend

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